Hallo,
heute eine Frage besonders an die erfahrenen Schrauber, die aber sicher auch für alle anderen Forenmitglieder interessant sein dürfte:
ich habe gestern bei der Montage eines neuen Kettensatzes (Ritzel Stahl 14 Z, Kettenrad Alu 47 Z, Kette DID 520 VX2 112 Gliieder) festgestellt, dass das alte Ritzel und das alte Kettenrad (selber Hersteller wie die neuen, zeitgleich gekauft) starken EINSEITIGEN Verschleiß aufweisen, jeweils aber auf der anderen Seite.
Das Ritzel weist auf der zum Motor zeigenden Flanke ("Innenseite", das ist die mit dem Bund) ca. 0,5 mm tiefen Verschleiß auf, und zwar in dem Bereich direkt unterhalb der Zahnung. Es sind regelrechte Auswaschungen in Form der Kettenlasche. Die "Außenseite" ist ohne Verschleiß, nichtmal leichte Laufspuren der Kette sichtbar.
Genau umgekehrt verhält sich das Kettenrad: Es weist auf der "Außenseite" die selben tiefen Verschleißspuren auf, auch hier hat sich die Kettenlasche ordentlich tief eingearbeitet, die zur Nabe zeigende Seite ("Innenseite") ist unversehrt.
Noch seltsamer ist der Verschleiß der Zähne: Am Ritzel sind die Zähne in Kettenlaufrichtung (oberes Kettentrum läuft in Fahrtrichtung) nach VORNE verbogen, am Kettenrad dagegen in Kettenlaufrichtung gesehen nach hinten verbogen, also genau gegenläufig.
Die Fotos helfen:
Die in unterschiedliche Richtung verbogenen Zähne (beide Räder in Einbaulage):
Einseitiger Verschleiß am Kettenrad:
Andere Seite einwandfrei, hier sieht man aber aufgeworfene Grate durch einseitige Druckbelastung der Rolle:
Hier die Paarung: Ritzel Verschleiß Innenseite, Kettenrad ok:
Und die Gegenseite: Ritzel Außenseite ok, Verschleiß Kettenrad:
Anscheinend läuft die Kette nicht in Flucht zwischen Ritzel und Kettenrad. Das Kettenrad scheint nach links gegenüber dem Ritzel versetzt zu sein. Das würde die wechselseitige Abnutzung und die aufgeworfenen Grate erklären.
Das Hinterrad war immer so eingebaut, dass die beidseitigen Einsteller für die Kettenspannung sicher am Arretierstift anlagen (was nicht bedeuten muss, dass das Rad dadurch genau gerade steht!). Die Distanzbuchsen rechts und links der Nabe sind aus Aluminium (vermutlich nicht original) und sind identisch breit. Man könnte jetzt zwei unterschiedlich breite Buchsen drehen und das Rad damit zu einer Seite versetzen.
Ich meine mich zu erinnern, dass die Bremsscheibe auch nicht mittig im Schacht des Bremssattels lief, sondern auch hier deutlich versetzt war (zu welcher Seite muss ich nochmal prüfen).
Es wäre auch möglich, das Ritzel auf der Getriebeabtriebswelle mit einer Distanzscheibe nach außen zu versetzen. Das kann aber Probleme mit der Position der Kette in der Kettenlaufschiene auf der Schwinge geben.
Hat jemand ähnliche Probleme gehabt? Hat jemand schon mal die Flucht der beiden Kettenräder geprüft oder verändert?
Freue mich über eure Antworten.
VG
Peter