Ahoi littlejohn - DANKE für den Link! Da der dortige Thread etwas lang ist - mach ich mal "Kurzanleitung" draus.
Das Problem ist, nach Internetrecherche, bekannt - betrifft alle 2000 - 2003. Dort wurden "weiche" 8.8 Inbusbolzen M6x16mm
OHNE Schraubensicherung verbaut.
Ab ca. 2004: Werksseitig 10.9 M6x16mm
MIT "Tread Lock Super 1303"
= Loctite 222, niedrigfeste Schraubensicherung bis 150°C, 6Nm Losbrechkraft, Farbe rosa.
Ich werde Loctite "Blau" 243, mittelfeste Schraubensicherung bis 150°C, 20Nm Losbrechkraft verwenden.
DANKE AN DEN VORGÄNGER THREAD / littlejohn:
http://forum.drz400s.de/portal/viewtopi ... htmaschine
KURZANLEITUNG: 1. Öl ablassen, Motor (SW14) und vorne im Rahmen (SW12), Ölfilter raus [muss neu, ab ca. 4.- eur].
ACHTUNG: Kontrollieren ob Metall-Splitter- /Abrieb am Magneten der Ölablasschrauben. Wenn ja - dann „1-3 Motor Ölspühlungen“(...später). Gelesen das einer auch mal nen Motor komplett zerlegt hat - keine Ahnung ob wirklich notwendig, die meisten spühlen „nur“.
2. Links, Deckel Anlasserritzel abmontieren (3x Kreutzschlitz), leicht mit Gummihammer lösen. Zahnradpaket vorsichtig abnehmen.
ACHTUNG: Shimscheibe nicht verlieren! Und die Achse des Zahnpaketes läuft Motorseitig (im großen Deckel) in einer kleinen Gleithülse - NICHT VERLIEREN!
3. Linken Motordeckel (Lima) abmontieren (SW8), unten links / rechts abwechselnd mit Gummihammer lösen, dabei mit Finger oben beim Anlasser Deckel konstant nach Aussen ziehen ...so kommt er mm-Weise.
4. Einen kleinen Lappen unten in die Öffnung zum Motor stecken - Damit da nichts reinfällt.
Dann erst die zwei Umlenkritzel mit Achse vorsichtig „am Stück“ entnehmen.
ACHTUNG: Innere Shimscheibe wo die Achse im Motor sitzt nicht verlieren - kann in den Motor fallen! (...wenn da kein lappen unten in die Öffnung gesteckt wurde...!)
5. Deckeldichtung (orig. Blechdichtung) abnehmen [kann / besser neu, ab ca. 7.-eur, Pappausführung]
6. Stator und Impulsgeber aus Deckel demontieren (Inbus 5), Stecker an SDI und Gleichrichter abziehen, Kabel raus. [Stator muss komplett neu - ist bei allen DRZ gleich, ab ca. 47.- eur].
Deckel penibel von Spänen / Abrieb, Öl säubern.
ACHTUNG: Am originalen Stator waren einige kleine Kabelbinder zur zusätzlichen Fixierung angebracht - der Neue hatte die nicht, habe sie selbst exakt wie am Original angebracht (sicher ist sicher).
Neuen Stator einbauen, Gewindegänge und Inbusschrauben M5 mit Bremsenreiniger entfetten, Loctite „rosa“ (Losbrech 6Nm) - mit 5Nm anziehen (orginal ist da nix - sicher ist sicher).
7. Polrad abmontieren: Polrad mit Maulschlüssel SW26 am inneren 6-Kant halten, Sicherungsmutter (SW17, Rechtsgewinde) nach links lösen.
Polradabzieher z. B. „Buzzetti M38x1,5“ zum lösen des Polrades. [ca. 23.- eur] - sh. Fotos.
ACHTUNG: Damit das Wellenende nicht durch die Schraube des Polradabziehers beschädigt wird - die Sicherungsmutter knapp oberflächenbündig auf die Welle schrauben.
ACHTUNG: Polrad darf NICHT mit Hammer (besser auch nicht Gummihammer) gelöst werden -> zerstört dieses sonst.
ACHTUNG: Wellenkeil nicht in den Motor fallen lassen!
Polrad muss nicht zwingend erneuert werden, es sei den die Fläche im Bereich der Statormagnete-/Wicklung ist total „zerledert“ - oder noch wüster, der Magnet ist bröckelig (eigentlich nie). Kratzer an der Innenseite (meist sind die nur dort), schaden der Funktion nicht. Bei mir hat es die Schraubenlöcher "etwas geweitet" - ich kann damit leben, da der Kupplungskranz "auf Druck" (...nach WHB mit 26NM....!) an das Polrad geschraubt wird - und die Lochbohrungen original ja auch schon ca. 7,2mm (M6-Bolzen) haben - ergo sind mir persönlich die etwas ausgeschlagenen Löcher egal - MUSS JEDER SELBER WISSEN.
Sh. Foto von der Polradrückseite (da wo die Kupplungseinheit aufgeschraubt ist / wird).
Polrad gründlichst von Spänen / Metallabrieb reinigen - wenn man nicht mit Vollgas und Fehlzündungen ewig weitergegurkt ist, hat sich im Magnet das meiste Debris „aufgefangen“.
8. Anlasser-Freilauf -/ Kupplung („starter clutch“) ausbauen, gründlich reinigen (hier dürften eigentlich keine Spähne sein). Falls verschlissen ersetzen [Exzenterkorb ab ca. 31.- eur]
Bei mir war der Excenter-Rollenkorb ohne jede Spuren - fast neu. Auf der Kupplungsfläche des Zahrades sind "Kupplungsspuren" von den Exzenter-Rollen ettwas deutlicher zu sehen, aber noch vollkommen "im grünen Berreich", Auf dem Kupplungskranz (der Ring mit den sechs M6-Gewinde-Bohrungen) sind die spuren nur recht leicht - ergo Kupplungseinheit muss nicht ersetzt werden.
Sh. Fotos.
ACHTUNG KUPPLUNGSEINHEIT GENAU PRÜFEN: Ggf. sind die M6-Gewindegänge durch das abreißen der Inbusschrauben beschädigt (ausgeleiert) - dann ist die ganze Kupplung (Exzenter und Aussenring mit den M6-gewinden) zu erneuern [ca. ab 36.-]. Beim mir konnte ich die drei (lockeren) Bolzen- / Gewindereste mit einer Nadel so hindrehen, das sie zwischen zwei Fingernägel (...ja ich schneide mir die heute
) ausdrehen konnte. Gewinde waren völlig i. O. ...mit neuem Bolzen das Spiel bei 3 Windungen eingedreht und voll eingedreht geprüft - TIPTOP.
9. Anlasser-Freilauf-Kupplung und Polrad montieren:
ACHTUNG: Kupplungskorb einölen!
ACHTUNG: Kegel der Welle und im Polrad MUSS ölfrei sein!
Wellenkeil einstecken, Polrad entsprechend aufschieben.
Sicherungsmutter (SW17) lose aufschrauben ...noch nicht festziehen.
10. Die sechs Kupplungsbolzen:
Ich verwende, aufgrund der im Werkstatthandbuch geforderten 26Nm (!) 12.9 Inbus M6x16 mm (die originalen 10.9 ab K3/K4 tun es aber auch). PS: Jedenfalls STAHLBOLZEN - kein Edelstahl ....falls es mal wieder schreddert bleiben die meisten Partikel im magnetischen Polrad - Ausserdem hat Loctite auf Stahl höhere Haltewerte als auf Edelstahl, das Selbe gilt aber auch für die mit innentorx TX erhältlichen ISO 14579 Zylinderschraube "Titan Grade 5" (Titanlegierung (3.7165) mit Aluminium und Vanadium, Zugfestigkeit 900 N/mm² - ergo = 10.9 - auch wenn der Innentorx angesichts der 26Nm Anzugsmoment reizvoll - bitte nicht verwenden.
ICH werde die Bolzen mit (nicht zu wenig) Loctite 243 mittelfest „blau“ versehen, eindrehen bis Anschlag, handwarm (4KN) vorziehen, über kreuz ...noch nicht festziehen.
PS - Unterschiede
Loctite 290 mittel-/hochfeste „grün“ - behält bei 130C° (DRZ Motoröl max.) eine Raumtemperaturfetigkeit von „130C° - RT-Festigeikt“ = 73% der „Endfestigkeit bei 22C°
Loctite 243 mittelfest „blau“ „130C° - RT-Festigeikt“ = 80% der „Endfestigkeit bei 22C°
Losbrechmoment nach ISO 10964
Loctite 290 - M10 Stahl (nicht Edelstahl!) = 5Nm Anzugsmoment = 30Nm Losbrech
Loctite 243 - M10 Stahl (nicht Edelstahl!) = 5Nm Anzugsmoment = 26Nm Losbrech
D. h. schwer zu sagen was für unseren konkreten Anwendungsfall - 130C° Motoröl besser ist
))
11. Polrad mit Maulschlüssel (Ringschlüssel hab ich wegen der "zu großen" Unterlegscheibe nicht drauf bekommen) SW26 festhalten (den kann man auf der Fußraste „ablegen“), Unterlegscheibe unter Sicherungsmutter, (SW17) mit 100 Nm festziehen.
12. Die sechs Kupplungsbolzen: Jeweils über kreuz auf 15Nm, danach auf 20 Nm, vielleicht in Schritten auf 23 bis 26Nm festziehen. DAS ENTSCHEIDE ICH DANN, NACH HANDGEFÜHL (sorry).
13.
ACHTUNG: Endfestigkeit „100%“ auf Stahl: 4 Stunden (22C°) - warten vor dem Einfüllen von Öl ! Endaushärtung erst nach 1 Woche (22C°).
Soll schneller gehn - dann Materialabhängigen Aktivator verwenden.
14. Anlasser-Zahnräder, Achse ölen, und mit Deckel Einstecken.
ACHTUNG: Shimmscheibe zum Motorblock hin nicht vergessen.
15. Umlenkzahnräder - die kleinen zwei auf einer Achse einstecken. Achsende zuvor ölen.
ACHTUNG: Shimmscheibe zum Motorblock hin nicht vergessen.
16. Motorspühlung: Billiges Motoröl ist dazu ausreichend, 5 Liter/3 Spühlungen = 1,67 Liter.
1 - 3 Spühlungen a 10-15 Sekunden, Leerlauf - je nachdem wieviel Abrieb noch rauskommt (Magnetscharuben, Filter).
17. BIER*SCHNAPS