xtom hat geschrieben:
beim starten des motors steht die zündung auf früh.....
Das ist schlicht und einfach falsch!
Erklärung:
Nach der Zündung des Luft/Benzingemisches durch den Zündfunken benötigt der Verbrennungsvorgang eine gewisse Zeit, um die komprimierte Gemischmenge vollständig zu entflammen. Hierauf hat auch der Lastzustand des Motors Einfluß (Gemischmenge im Brennraum bei hoher Last höher um einen höheren Verbrennugsdruck zu erzeugen).
Die Verbrennungsgeschwindigkeit des Gemischs ist unabhängig von der Motordrehzahl und liegt bei ca. 1 - 2 Millisekunden. Oft liegt auch die Zündkerze im Brennraum bauartbedingt nicht an der idealen Position. Das heißt, die Entzündung beginnt an einer bestimmten Stelle und die Flammenfront braucht eine gewisse Strecke und damit Zeit, bis sich der Verbrennungshöchstdruck aufgebaut hat, man spricht von
Zündverzug. Entscheidend für eine optimale Leistungsabgabe und einen klopffreien und schonenden Motorlauf ist also der Zündzeitpunkt bezogen auf die Kolbenstellung zum oberen Totpunkt (OT). Dies ist jedoch drehzahlabhängig, je schneller die Kolbengeschwindigkeit, umso früher muss die Zündung erfolgen. Der Kolben darf auf keinen Fall den max. Verbrennungsdruck
VOR OT bekommen!
Bei niedriger Motordrehzahl (Standgas, Beschleunigung aus dem Stand oder eben Motorstart) erfolgt eine sog.
Spätzündung (Zündzeitpunkt wenige Grad vor OT, ca. 5° -6° Kurbelwinkel) , da durch die rel. langsame Kolbengeschwindigkeit im Verdichtungstakt ausreichend Zeit zum Durchbrennen des Gemischs vorhanden ist. Der Kolben erfährt dann die max. Beschleunigung kurz nach Durcheilen des OT. Spätzündung deshalb, weil der Kolben den vollen Verbrennungsdruck auf keinen Fall abbekommen soll, wenn er noch in der Aufwärtsbewegung ist (also deutlich vor OT).
Würde man den Zündzeitpunkt jetzt bei sehr hoher Motordrehzahl an der selben Position stehen lassen (selber Kurbelwinkel vor OT wie bei Spätzündung), wäre die vollständige Verbrennung des Gemischs noch nicht abgeschlossen, wenn die max. Krafteinwirkung auf den Kolben gebraucht würde (im OT). D.h. der Verbrennungsdruck würde den Kolben erst treffen, wenn der schon längst OT durchlaufen hätte und sich schon wieder in der Abwärtsbewegung befindet.
Dies hätte einen massiven Drehmomentverlust zur Folge, also Energieverpuffung ohne Leistungsausbeute. Je höher die Drehzahl umso früher der Zündzeitpunkt:
Max. [b]Frühzündung erfolgt je nach Motorbauart zwischen ca. 20° und 40° Kurbelwinkel vor OT[/b].
Daher verstellen moderne Zündsysteme den Zündzeitpunkt
dynamisch umso weiter Richtung
früh, je höher die Motordrehzahl ist.
Ältere Zündsysteme (z.B. die leistungsgesteigerte Transistorzündung der frühen BMW R 80-Modelle ab ca. 1981 bis 1989) konnten den Zündzeitpunkt noch nicht dynamisch verstellen, sondern haben bei einer Drehzal von ca. 3000 1/min fast schlagartig auf max. Frühzündung verstellt.
Also: Beim Motorstart liegt
SPÄTZÜNDUNG vor, bei Höchstdrehzal max.
FRÜHZÜNDUNG.
Nicht verwechseln!
VG
Peter