Rosebud hat geschrieben:
Macht es denn Sinn einen Antriebsketten Spanner zu verbauen bzw. gibt's so was überhaupt?
Könnte man so evtl. den Verschleiß und das "Schlackern" der Kette verbessern?
Antriebsketten - besonders, wenn sie schnell laufen wie bei einem Motorrad - leiden tatsächlich stark durch Schlagen (= "Schlackern"), also Ausschlag in der Höhe und der Seite. Natürlich setzt den Ketten auch die Zugkraft, die stark stoßartige Charakteristik des Antriebs, die Betriebsbedingungen (Korrosion, Reibung, schlechte Pflege), die ständige Wechselbelastung
extrem gespannt / entspannt und natürlich der zunehmende Verschleiß zu. Mechanische Abnutzung und Längung sind die Folge.
Trotz dieser zusätzlichen Einflüsse würde es sich positiv auf die Lebensdauer der Kette und der Kettenräder auswirken, wenn sie besser geführt und permanent unter Spannung gehalten würde - noch besser wäre zusätzlich ein Kettenkasten (gab es auch bei MZ!), der Schmutz und Wasser von der Kette fern hält und für eine permanente Schmierung sorgt.
Ein Kettenspanner wie bei der abgebildeten MZ ist daher keine schlechte Idee. Vorausgesetzt, er ist den Anforderungen entsprechend gestaltet. Die Feder muss einerseits so stramm ausgelegt sein, dass sie das Schlagen der Kette wirkungsvoll unterbindet, andererseits muss die Hebelkonstruktion so leichtgängig und wenig träge sein, dass sie bei starkem schlagartigen Einfedern (Bodenwelle, Spung) nicht noch zusätzlich schädliche Belastungen auf die Getriebeausgangswelle ausübt.
Zusätzlich wird sich eine gefederte Hebelkonstruktion mit einer Umlenkrolle im Geländeeinsatz genau an dieser Stelle der Schwinge als sehr wartungs- und reinigungsintensiv erweisen. Auch eine mechanische Einwirkung, die den Hebelarm nur leicht aus der Kettenflucht verbiegt, wird fatale Auswirkungen haben - ähnlich dem seitlichen Versatz meines Kettenrads der DR-Z, der zu einer starken einseitigen Abnutzung des Kettenrads, des Ritzels und der Kette geführt hat (ich hatte darüber hier im Forum berichtet) - die Kette muss dann permanent eine bogenförmige Bewegung unter Zuglast ausüben und genau dafür sind Ketten absolut ungeeignet.
Die m.M. nach einzig konsequente und technisch richtige Lösung gegen schlagende Ketten ist die, die Drehachse des Ritzels exakt in den Drehpunkt der Schwinge zu legen. Diese Konstruktion ist nicht neu, BMW hat das z.B. 2007 bei der G 450 X auch erfolgreich umgesetzt. Siehe dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/BMW_G_450_XNachteil dabei: Zum Tausch des Ritzels muss ein wesentlich höherer Montageaufwand (= Werkstattkosten) in Kauf genommen werden.
Kannst ja mal berichten, wie du das Problem lösen willst.
VG
Knacker