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 Betreff des Beitrags: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 18.10.2019 00:21 
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Moin liebe DRZ Gemeinde
Habe einen Kolbenfresser. Jetzt gibt es die Möglichkeiten entweder einen neuen Satz oder den alten Hohnen auf nächste Größe. Vorab...der Zylinder wurde schon gehont. Daß heisst das die übrige Beschichtung ganz verschwinden wird.
Folgende Frage dazu: Muss der Zylinder zwingend mit Nikasil beschichtet werden? Oder kann der auch gut ohne seine Arbeit machen. Es gibt ja auch Motoren die ohne Beschichtung in Betrieb sind. Z.b. auch due Honda CR 500 von einem Freund.
Hat jemand hier eine gute Antwort parat...bzw es genau so gemacht?
Grüße
Laurenz


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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 18.10.2019 22:13 
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DRZ-Platinuser

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Hi Laurenz,

das klingt erst mal etwas verwirrend. "Zylinder wurde schon gehont" (honen bitte ohne "h").

Im Gegensatz zu Zylindern mit eingezogener Graugusslaufbuchse wird bei rein aus Aluminium gefertigten Zylindern die Bohrung (= Laufbahn des Kolbens) mit einer sehr widerstandsfähigen Beschichtung (u.a. Bestandteil Silizium) versehen, da sonst durch die Reibung des Kolbens / der Kolbenringe die weiche Zylinderwand sofort beschädigt würde. Eine mögliche Beschichtung ist Nikasil, wurde schon bei den 800er Boxermotoren von BMW in den 80er Jahren angewendet. Vorteil: Der Zylinder ist leichter als ein Zylinder mit Graugussbuchse. Nachteil: Nicht reparabel.

Diese Beschichtung ist sehr verschleißresistent, aber auch sehr dünn. Bei einer Beschädigung der Schicht (Kolbenfresser, Korossion, hohe Laufleistung) ist eine Reparatur oder Ausbesserung der Schicht nicht möglich.

Um einen tragfähigen Ölfilm auf der Zylinderwand sicherzustellen, werden Nikasil-beschichtete Zylinder in der Fertigung auf einer Zylinderhonmaschine gehont, dabei wird ein kreuzförmig überlappender Feinschliff hergestellt. Dieser Feinschliff wird bei hoher Laufleistung eines Motors mit Nikasil-Zylindern besonders auf der Druckseite des Kolbens kurz nach Durcheilen des oberen Totpunkts immer weiter eingeebnet und geglättet, wodurch es immer schwerer wird, an dieser Stelle einen tragfähigen Ölfilm sicherzustellen. Handelt es sich nur um eine solche leichte Verschleißerscheinung, kann man den Zylinder minimal nachhonen, um den Kreuzschliff wiederherzustellen und damit die Schmierung der Laufbahn sicherzustellen. Durch das Honen wird der Durchmesser der Zylinderbohrung praktisch nicht vergrößert, es geht nur um die Mikrostruktur der Oberfläche.

Ist aber auf Grund von Fresser oder Korossion die Beschichtung der Zylinderlaufbahn beschädigt (Lochfraß, Abplatzung der Schicht o.ä.), ist der Zylinder normalerweise Schrott. Ein solcher Schaden ist durch das Nachhonen nicht zu reparieren. Es gibt aber u.U. die Möglichkeit - abhängig vom Schadensbild - , den Zylinder aufzubohren und neu mit Nikasil zu beschichten, dann mit einem Übermaßkolben. In der Anfangszeit dieser Reparaturmethode gab es damit allerdings häufig Probleme, da die nachträglich aufgebrachte Beschichtung nicht die gleiche Langlebigkeit hatte wie die originale Beschichtung.

Im Fall eines Fressers ist also eine Reparatur nicht durch Honen möglich. Bitte prüfe mal, welcher Schaden bei deinem Zylinder wirklich vorliegt.

Aluzylinder mit Graugusslaufbuchse sind im Fall eines Fressers einfach auszudrehen und neu zu honen, dann aber natürlich mit Übermaßkolben (früher waren Übermaßgrößen an Kolben üblich).

Also klare Antwort: Ein Nikasil-Zylinder kann nicht ohne Beschichtung gefahren werden! Und die Beschichtung kann nicht repariert werden, sondern allenfalls nur ausgedreht und neu beschichtet werden.


VG
Knacker

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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 19.10.2019 19:01 
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Hallo und ein Danke für die ausführliche Antwort. Es handelt sich hierbei um einen originalen Zylinder der E Version von 2002. Er bekam einen Fresser und wurde dann von einem Freund in der Firma gehont. Bekam dann nach ca 1200 km wieder einen Fresser. Weist du zufällig ob diese Zylinder vom Werk aus beschichtet sind oder diese besagte Buchse verwendet wurde? Bei den Athena Sätzen steht manchmal in der Beschreibung das sie Beschichtet sind. Geht halt darum ob man den originalen noch retten kann.
Lg
Laurenz


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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 20.10.2019 09:54 
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Moin,

die DR-Z 400 Modelle hatten ebenso wie die Vorgängerbaureihe DR 350 ausschließlich beschichtete Zylinder.
Es hängt von der Beschädigung ab, welche Reparaturmethode gewählt werden kann.

VG
Knacker

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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 20.10.2019 11:05 
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Gut. ..dann sollte man davon ausgehen das die Beschichtung nach dem ersten Fresser und dem darauffolgenden Honen nicht mehr für ausreichend Schutz gesorgt hat. Deswegen wohl das ständige stehen leben des Kolben und den erneuten Kolbenfresser. Zylinder hat deutliche Riefen an 2 gegenüberliegenden Stellen bekommen. Sieht so aus als wenn ein neuer Satz besorgt werden sollte. Um den Zylinder kann man sich ja später mal kümmern. Nachträglich eine Graugußlaufbuchse setzen lassen...wäre soetwas möglich?
Gruß
Laurenz


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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 21.10.2019 07:49 
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An deiner Stelle würde ich ganz einfach ein neuer
Zylinder und Kolben holen.
Dann hast du eine saubere Sache und kein gepfusche.

Gruss


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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 23.10.2019 00:43 
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Ob es technisch möglich ist, den originalen Zylinder der DR-Z soweit aufzubohren, dass eine Graugussbuchse eingezogen werden könnte, kann ich nicht sofort beantworten. Das müsste man sorgfältig ausmessen, wäre aber eine kostspielige Angelegenheit. Sicherlich wird es aber keine Standardteile dafür geben, das ist einfach nicht vorgesehen.

Sollte man es aus welchen Gründen auch immer trotzdem machen wollen, müsste man mindestens auch die Kolbenringe tauschen, da für Nikasil- und Graugusszylinder unterschiedliche Kolbenringe benötigt werden.

Wenn der originale Zylinder so wie beschrieben beschädigt ist, ist die wirtschaftlich sinnvolle Methode ein Austausch gegen Originalteile (oder Nachrüstteile von Zweitanbietern).


VG
Knacker

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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 23.10.2019 18:47 
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je nach Tiefe der Riefen professionell aufarbeiten und neu beschichten! - vorher vermessen ob die Verschleißmasse überhaupt noch machbar sind.

"buchsen" halte ich für quatsch.

So oder so.
Für den Aufwand eher eine Option: z.B. ein neuer 400er Zylinder mit Kolben (Athena) aus dem Zubehör. plug n´play :biken:
Vorsicht mit dem 440er Kit- da muss auch am Vergaser gewerkelt werden.

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dauerhaft Rennpause, oder Comeback Supermoto "IDM" 2023? - Ü40-Cup #8 - nur, die DRZ400E K2 ist nicht mehr - man fährt jetzt Grün..


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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 23.10.2019 21:51 
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Zitat:
Vorsicht mit dem 440er Kit- da muss auch am Vergaser gewerkelt werden.

Der Punkt ist wichtig. Ob Reparatur oder neuer Zylinder, die Ursache für den Schaden muß beseitigt werden. Das scheint ja schon einmal ignoriert worden zu sein.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 23.10.2019 23:50 
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minimax hat geschrieben:
die Ursache für den Schaden muß beseitigt werden.

Hallo,

ein sehr wichtiger Hinweis!

Gruss
Frido

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Ich möchte einmal wie mein Opa sterben, friedlich schlafend und nicht so laut kreischend wie sein Beifahrer!


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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 05.04.2020 23:11 
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Moin..
Hier mal eine späte Reaktion. Ich danke erstmal für eure Tips. Ursache würde evtl gefunden. Es gibt aber noch Probleme. Zur Ursache. Damals ein heftiger Notorschaden mit dem ersten SM Motor. Das führte dazu das sich Späne irgendwie überall verteilt hatten. Der Mist war sogar in Rahmentank und hat das dort unten eingesetzte Sieb fast komplett blockiert. Das würde nicht beachtet beim Vertrauten. Durch die wohl dadurch mangelde Schmierung entstand der nächste Motorschaden. Das passierte dann nach diesem erneut. Haben das in einer Garage eines Freundes später herausgefunden. Schmierung bzw Ölkreislauf sind jetzt ok. Nun ist ein 440er Athena verbaut. Der Motor selbst ist der von einer E. Neue E Nicken sind drin. Verfasst ist der TM36 bei ABP gekauft. Allerdings für den 400er eingestellt. Ob sich das jetzt beißt? Wäre Frage Nr. 1. CDI von der SM...besser eine von der E? Wäre Feage NR.2. Dann ist der ABP Krümmer drin gepaart mit einem Leo X3. Der Lufikasten ist unterm Sitz geöffnet. 3x3. Und ein Sportluftfilter ist drin. Nur um mal die Komponenten zu nennen. Das Problem nun: Der Kolben bleibt ab und zu mal stehen. Das passiert meist in der Stadt an der Ampel oder wenn ich halt etwas stehe...Mittlerweile nach Beseitigung diverser Probleme ist es echt weniger. Aber dennoch passiert es. Kann das an der CDI liegen oder evtl zu viel Luft...oder muss der Vergaser angepasst werden? Wir sind langsam ratlos mit der Sache. Würde mich echt über aussagekräftige Meinungen freuen.
Bleibt gesund und habt einen hoffentlich tollen Start in die Saison.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zylinder neu Hohnen ohne Nikasil
BeitragVerfasst: 06.04.2020 23:11 
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Für ein stabiles Standgas sollte die Drehzahl des Motors zwischen 1200 bis 1300 Umdrehungen pro Minute liegen. Falls er dann trotzdem noch aus geht liegt die Vermutung nahe, daß das Leerlaufgemisch zu mager ist.


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