Seppi hat geschrieben:
Ich habe dann den Ausgleichsbehälter aufgemacht, damit der Druck raus kann, hat auch funktioniert, nur bei der nächsten Bremsung gingen die Beläge wiederum nicht ganz auseinander.(
Hi,
hatte ich in meiner ersten Antwort vergessen.
Im Ausgleichsbehälter besteht im Normalfall kein hydraulischer Druck. Es ist lediglich ein Reservoir, damit während des Bremsvorgangs (Geberkolben schiebt Bremsflüssigkeit in den Geberzylinder und in das Bremssystem) Bremsflüssigkeit nachfließen kann, der Zylinder also keine Luft zieht. Außerdem liefert der Ausgleichsbehälter bei zunehmender Abnutzung der Bremsbeläge die zusätzlich benötigte Bremsflüssigkeit, da der Nehmerkolben weiter aus dem Nehmerzylinder heraussteht und das zusätzliche Füllvolumen im Zylinder ausgeglichen werden muss. Wenn man sich regelmäßig um seine Bremse kümmert, muss in diesem Fall etwas Bremsflüssigkeit nachgefüllt werden, um den Bremsflüssigkeitsstand auszugleichen. Füllt man nicht rechtzeitig nach, sinkt der Flüssigkeitsstand im schlimmsten Fall so weit, dass das System beim starken Bremsen Luft zieht und die Bremswirkung versagt.
Der Ausgleichsbehälter hat oberhalb der Membran eine Entlüftungsöffnung, so dass sich oberhalb der Membran Umgebungsdruck (atmosphärischer Druck) einstellen kann. Auf die Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter wirkt also kein zusätzlicher Druck. Bei der Zerlegung kann man die Öffnung reinigen und auf Durchlass prüfen.
Wenn man allerdings z.B. zum Einbau neuer Bremsbeläge den Nehmerkolben weiter zurück in den Nehmerzylinder (Radbremszylinder) schiebt, drückt man Bremsflüssigkeit durch die Bremsleitung zurück in den Ausgleichsbehälter. Waren die alten Bremsbeläge sehr weit abgefahren und wurde aus dem Grund Bremsflüssigkeit nachgefüllt, ist jetzt zu viel Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter. Die Membran kann zwar etwas ausgleichen, aber irgendwann ist das maximale Fassungsvermögen erreicht. Das kann dazu führen, dass ein Restdruck vor dem Radbremskolben bestehen bleibt und die Bremsbeläge nicht vollständig lösen. Das hast du vermutlich gemeint. Das wäre allerdings ein Montagefehler, da man vor dem Zurückdrücken des Radbremskolbens den Flüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter kontrollieren muss und falls nötig vorab Bremsflüssigkeit entnimmt (z.B. mit einem Lappen oder eleganter mit einer Einwegspritze).
Kontrollier doch bei der Gelegenheit die Form des Ausgleichsbehälters. Mit zunehmender Alterung verformt sich der Behälter "oval", so dass irgendwann die Membran (gleichzeitig Gehäusedichtung) nicht mehr abdichtet. Ist das der Fall, muss der Behälter erneuert werden. Bei Suzuki gibt es das Gehäuse nicht einzeln, du musst es mit Membran und Deckel kaufen.
VG
Knacker