eigentlich wurde schon alles gesagt, kleiner Hinweis noch von meiner Seite: Cockpitumbau nicht vernachlässigen!
Bei der Tuareg (so wie es tönt, wäre es wohl die Amateur-Wertung?) kann so gut wie jede Maschine im Serientrimm mitfahren. Egal ob Rallye oder Geändewettbewerb bzw. Reise muss jedes Teil für sich alleine hochwertig - und das Ganze als Gesamtpaket stimmen.
Was sein "muss" ist somit schwierig zu beantworten (Budget und/oder Tüv regelt meist zu spezielle Wünsche) - aber mit einem vernünftigen Motorschutz und Kühlerschützer macht man sicher nie was falsch (sind nun mal teure und wichtige Teile).
Wichtig ist auch die Ergonomie. Was bei einer Stunde Crossfahren nicht gross stört, kann einem nach einer Woche und 2000 Kilometer vielleicht ganz schön auf den Keks gehen. Ob man da nun mit Oversize-Lenker, Schaumstoff-Griffen, eventuell anderen Armaturen oder gar neue Gabelbrücken glücklich wird, muss jeder selber entscheiden. Ähnliches gilt für die Reifen - die müssen nicht nur Gripp haben, sondern auf extremem Schotter, im Sand und für viele Kilometer halten. Optimal natürlich wenn man zwei Radsätze hat (einer mit reinen Sandreifen), aber sonst reicht auch ein neuer Desert um ins Ziel zu kommen.
Ebenfalls zum selben Thema ist die Übersetzung zu nennen. Ganz kurze Cross-Übersetzung ist fehl am Platz, zu lange ebenfalls schwierig. Im Sand wird grundsätzlich im zweiten Gang mit viel Gas angefahren, also nicht allzulang wählen - wenn Tempo 100 auf Asphalt über längere Zeit drin liegt, verlieren auch die (teilweise langen) Asphalt-Verbindungsetappen ihren Schrecken.
Statt viel in teure Ausstattung zu investieren, lieber dreimal die Elektrik überprüfen! Die DRZ-Armaturen sind (wie leider die von vielen anderen Herstellern auch) nicht gänzlich Sandresistent - hier zu Hause mal überlegen und testen ob das alles wirklich funktioniert. Wäre nicht das erste mal, dass jemand mit einem völlig festgeklemmten Kill-Schalter irgendwo stehen bleibt wo doch sonst alles so perfekt vorbereitet wäre
Wie gesagt - die Navigation. Vieles ist hier möglich, einiges braucht es nicht wirklich - und alles geht kaputt. Tönt vielleicht etwas krass, aber Grundsätzlich ist das nun mal so. Die TT-RB-Halter sind ein Sonderthema für sich (mit der neusten Version mit Metall-Zahnräder für den Antrieb hoffentlich endlich mal entschärft) - und die Fernbedienungen der selben Marke haben auch nur ein sehr beschränktes Haltbarkeitsdatum (sind meist nicht länger als eine Saison sandfest, dann verklemmen die gefrästen Tasten).
Würde mir nicht anmassen Tipps zu geben, aber von hören sagen und Kollegen haben die MD-Halter (war auch auf einer unserer KTM's drauf) bisher besser abgeschnitten. Statt der nicht grad überwältigenden Fernbedienungen könnte man auch bei
www.motobau.de mal reinschauen und sich für die Fernbedienung vom Sixo erwärmen - wie alles andere aber VORHER ausgiebig testen ob der Kram wirklich was taugt.
Um es vorweg zu nehmen: nach Motorschäden wegen Überhitzung sind Ausälle wegen der Elektrik die zweithäufigste Ausfall-Ursache (übrigens auch an der Dakar - noch vor Ausfall wegen Stürzen). Egal ob der IMo nicht anzeigt (a propos: ICo funzt auch, aber ist leider nicht Tüv-tauglich), der Roadbookhalter klemmt, der Killschalter nicht mehr zu bewegen ist - selbst ein ganz normales Zündschloss kann nach ein paar Abgängen in den Dünen so zugemüllt sein, dass da gar nichts mehr geht (nett morgens paar Minuten bevor man zum Start fahren will und das Werkzeug schon verpackt ist und sich nicht mal mehr WD40 zum aussprühen auftreiben lässt).
Wie viel Sprit man mitnehmen will wird vom Verbrauch und der Ausschreibung festgelegt. Ich hatte mit 13 Liter und dem FCR-Vergaser keine Probleme - die 10 Liter der DRZ wären mir eine Spuhr zu wenig (könnte aber mit dem Mini-Verbrauch auch hinkommen). Rein aus Kosten/Nutzen-Überlegungen würd ich hier aber auf einen Plastik-Tank gehen (z.B. Acerbis, Clark oder IMS), denn irgendwann gibt es den Abflug der einem den schön lakierten Originaltank zerbeult. Aus dem Selben Grund kann man sich eine günstigere Lampenmaske zulegen (oder zumidnest einen Scheinwerferschutz basteln) - auf den Verbindungsetappen fliegen Steine ohne Ende, auch wenn die Rallye-Cars mal wieder beim Überholen etwas zu heftig Gas geben.
Wie gesagt alles nur so kleine Anregungen zur Überlegung - wie oben gesagt muss das alles nicht sein, kann aber durchaus Sinn machen. Wichtiger als das alles zu haben, ist - es richtig zu verbauen. Ebenfalls muss eine Fahrposition gefunden werden wo man wirklich Stunden auf den Rasten stehen kann - und hier muss eben jeder selber testen was ihm so gefällt. Viele fahren inzwischen mit Mousse-Reifen, mir war das bisher zu teuer (hatte einen 19-Zoll Schlauch als Reserve dabei, im Extremfall könnte man den vorne oder hinten montieren). Problem beim Mousse ist, dass die Felgen extrem leiden und man im Sand nicht weiter mit dem Druck spielen kann - aber auf all den Reparatur-Kram inklusive Montiereisen zu verzichten hätte eben auch was.
Marc
P.S.: ein Lenkungsdämpfer ist wirklich nicht unbedingt nötig, aber auf den teilweise extremen Schotterpisten oder in sehr verspuhrten Sandpisten doch manchmal ganz nützlich. Wobei man wieder mal beim Budget wäre