Also gut, dann berichte ich mal. Das bin ich dem guten alten Forum ja auch schuldig nachdem so lang nichts mehr von mir zu hören war
Zunächst zum Einsatzgebiet: Zügigeres Endurowandern, am liebsten Singletrails mit kleineren Hindernissen. Keine Crosspisten.
Ich muss sagen, dass ich mich bei einer Probefahrt am liebsten gar nicht zurückgekommen wäre. Eine Eingewöhnphase gab es eigentlich kaum, man fühlt sich ähnlich wie auch auf der DRZ sehr schnell wohl, hat überhaupt nichts übertrieben aggressives oder bockiges. Die 450er ist es geworden, weil ich ein sehr günstiges Angebot für eine Neue gefunden habe und deswegen die Qual der Wahl mit dem Hubraum ausfiel.
ZubehörBei mir verbaut: Lüfter, Kühlerschutz, Benzinwarnleuchte, Handguards, Mappingschalter.
Motor/GetriebeDurch den oben liegenden Luftfilterkasten hört man ständig dieses Ppftpft- stört nicht besonders ist aber auch nicht toll (dachte am Anfang da stimmt was nicht). Sound ist knackig aber zum Glück nicht allzu laut. Man kann den Motor sauber dosieren und auch problemlos untertourig fahren. Wie auch bei meiner alten DRZ E kann man ihn also auch langsam ackern lassen wenn der Grip schlechter wird. Das Hinterrad geht mir meistens nur weg wenn ich es provoziere, mit dem Mappingschalter Standard/Sport/Soft kann man das auch noch etwas regulieren. Mehr Power brauch ich nicht- ich glaube aber auch nicht dass ich mit weniger viel besser klar kommen würde. Ausploppen ist überhaupt kein Problem.
Einen Kicker hat sie ja nicht, das hat mich bisher aber nicht gestört. Sie springt immer zuverlässig an, scheißegal ob sie auf der Seite lag oder sonstwas. Die Gänge lassen sich sehr weich schalten und die Kupplung geht wegen der Hydraulik schön leicht.
Der Verbrauch ist offroad soweit ich weiß etwa gleich wie bei meiner DRZ-E. Das heißt offroad ohne allzuviel Schinden 6-8l/100km.
Fahrwerk/Bremsen: Ist ein richtiges Endurofahrwerk, also grundsätzlich eher weich. Hier hab auch ich als wenig feinfühliger Hobbyfahrer einen großen Unterschied gemerkt- spricht untenrum schön sensibel an und hat bei weiterem Einfedern ausreichend Reserven. Fühle mich damit sicherer, gerade wenns zum Beispiel zügiger über Wurzeln und Steine geht. Schön viel Bodenfreiheit, merkt man zum Beispiel beim Überqueren von Baumstämmen. Am Anfang hab ich mich ein wenig über den Dämpfer gewundert, der neigte zum „Nachkicken“ (evtl. auch wegen dem PDS- also ohne Umlenkung). Nachdem ich den etwas softer gestellt und das Fahrwerk eingefahren habe komme ich gut damit klar.
Die Husaberg hat eine sehr leichte Front, was natürlich auch an dem tief liegenden Tank liegt. Ich mag das, weil sie sich dadurch leicht über Hindernisse lupfen lässt und schnelle Richtungswechsel leicht von statten gehen. Man muss dann aber auch manchmal bewusst etwas Gewicht auf den Lenker bringen (deswegen habe ich mit meinen 1,81m keine Lenkererhöhung wollen, was ich an der DRZ hatte). Zu den Bremsen gibt es nicht viel zu sagen, sie beißen kräftig aber unauffällig.
Wartung/ Anfälligkeiten / ErsatzteileBisher habe ich ein paar Ölwechsel gemacht (Vorgabe alle 15h im Hobbybetrieb), Ventile gecheckt (Waren im Maß und müssen lt. Händler erst bei 70-90h noch mal geprüft werden), Kette erneuert, Reifenwechsel und den Tank ersetzt. Mit dem Tank hatte ich nach 10h ein Problem, eine der Schrauben der Benzinpumpe war wohl zu lang und das Benzin lief aus dem Tank. Habe einen neuen Tank bekommen und selbst ersetzt. Ist wohl kein bekanntes Problem- die Schrauben, die nur in dem Kunststoff greifen sind trotzdem ein Scheiß. Allgemein ist sie durch das Konzept relativ verbaut und es ist nicht ganz einfach an die Einzelteile zu kommen, der Tank ist ja in dem Rahmen integriert und es dauert schon eine Weile bis man den unten hat. Der Lufi ist aber superschnell gewechselt und auch der Ölwechsel ist kein Problem.
Viele Ersatzteile passen von KTM und deren Zubehörlieferanten. Die Originalteile sind im Vergleich zu Suzuki deutlich billiger. Auch durch Krümmerführung und den schmalen Motor ist die Berg ziemlich sturzunempfindlich. Nur der Kupplungs- und Zündungsdeckel sieht schnell verranzt aus und es wäre wie bei der DRZ auch nicht schlecht eine Art Casesaver dranzubauen. Allgemein machen die Bauteile einen hochwertigen Eindruck, wie man das bei dieser Preisklasse auch erwarten kann.
FahrgefühlAuf Trails mit schnellen Richtungswechseln fühlt sich die Berg genial an- sie lässt sich superleicht dirigieren und macht einfach Spaß. Auch schnellere Schotterwege sind gut zu fahren, ab einer bestimmten Geschwindigkeit (70-90km/h) wird sie aber ein bisl unruhig (Das wurde bei den neueren Modellen durch eine andere Gabelbrücke verändert). Negativ: Wenn man mal nicht mehr sicher steht, ist das Kippmoment relativ hoch. Das heißt, wenn man aufheben oder am Hang halten will fühlt sie sich relativ schwer an. Im direkten Vergleich zu einer KTM EXC 4T 250F schon einiges schwerer. Beim Fahren ist davon aber nichts zu merken! Vom Gewicht her haben die Husabergs 390-450-570 übrigens keinen Unterschied.
Für sportliches Endurowandern und Fahren in der Kiesgrube ein geniales Bike. Für extremere Geschichten würde ich wegen des Gewichts eher eine 2T oder 250er 4T wählen.
Hier sieht man sie auch mal im Betrieb:http://vimeo.com/28259614