Frido hat geschrieben:
...ist ja wie immer Ansichttssache!
Nö.
Suzuki DR-Z 400 Bj. 2001-2005 mit 20.000 +/- 10.000 km: Aktuell geforderter Preis für Gebrauchtmotorrad ca. 5.000 Euro +/- 500 Euro (realer Verkaufspreis schätze ich ab 3.500 Euro). Grobe Schätzung, Ausreißer nach oben und unten sind selbstverständlich.
KTM 640 LC4 aus ähnlichem Bauzeitraum: Ab 500 Euro zu haben, im Durchschnitt ca. 2.000 Euro günstiger angeboten im Vergleich zur DR-Z.
Warum? ; )
Frido hat geschrieben:
Ist eine Doppelzündung ein Nachteil?
Welche Antwort erwartest du auf diese Frage?
NEIN, wenn du ein Neumotorrad kaufst und volle Garantie hast und nie abseits des Händlernetzes unterwegs bist und brav die vorgeschriebenen Werkstattintervalle beim Fachhändler einhältst, der dir nach Herstellervorschrift bei jedem Service Neuteile einbaut, die deinen Geldbeutel mächtig beanspruchen. In diesem Fall ist eine hochkomplexe Kennfeldzündung mit der doppelten Anzahl an Bauteilen für den Straßenfahrer und gelegentliche Schotterpassagen kein Problem. Zumindest, wenn du das Motorrad kurz nach Ablauf der Garantie gebraucht veräußern willst und dir eine neue "Wundermaschine" mit noch mehr Leistung anschaffen willst.
JA, wenn du planst, eine einmal angeschaffte Maschine sehr lange zu fahren (20 Jahre z.B., ich fahre auch noch Maschinen, die ich neu 1986 gekauft habe), abseits eines dichten Händlernetzes unterwegs zu sein, darauf eingestellt bist, im Rahmen des machbaren mit wenigen Ersatzteilen lange fahren zu können und nicht alle 15 Betriebsstunden einen Vollservice beim Händler kaufen zu müssen, sondern mit überschaubarem Aufwand nahezu alle Wartungs- und Reparaturarbeiten selbst durchführen zu können.
Frido hat geschrieben:
... kontaktlose Zündung die Unterbrecherkontakte abgelöst hat.
Das war in der Tat ein deutlicher Fortschritt und heute nicht mehr wegzudenken. Gegen sinnvollen technischen Fortschritt und eine Weiterentwicklung im Sinne der Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit ist nichts zu sagen - warum auch?
Frido hat geschrieben:
Ja, es kann zu Störungen kommen die man nur mit der entsprechenden Software beheben kann ...
Sehe ich anders, besonders die Konsequenzen:
Wenn es zu einer Störung kommt - und das ist bei der heutigen möglichst billig produzierten Massenware vorprogrammiert und eingeplant - kannst du dir nicht mehr selber helfen - nicht zu Hause in deiner eigenen Werkstatt und schon gar nicht im Ausland auf einer Endurotour. Die Hersteller wollen mit all ihrer Marktmacht den "kleinen Hinterhofwerkstätten" das Geschäft schwer machen. Wie lange musste dafür gekämpft werden, bis die Hersteller Servicedaten auch an markenunabhängige Werkstätten herausgeben mussten?
Wie gesagt, neu kaufen, ein paar Jahre im Rahmen der Garantie nutzen und dann abstoßen ist kein Problem. Lange und nachhaltig benutzen und mit einfachen Mitteln erhalten ist bei "modernen" (lach!) Konsumgütern nicht erwünscht und wird aktiv vom Hersteller verhindert. Warum wirst du als "Endverbraucher" bezeichnet, nicht als "Benutzer"?
Frido hat geschrieben:
Ich war bisher auch skeptisch was Einspritzanlagen angeht, andererseits erfüllen die nicht nur beim Pkw schon lange und recht problemlos ihren Zweck - im Gegensatz zu manchem Vergaser.
Einspritzanlagen erfüllen ihren Dienst sicherlich relativ problemlos in Standardanwendungen (Pkw), sie werden millionenfach produziert und sind technisch ausgereift. Allerdings erfordert eine Einspritzanlage unabhängig ob im Pkw oder Motorrad eine umfangreiche elektronische Peripherie: Steuergeräte, Lamdasonde, etliche Sensoren (Temperatur, Luftmasse, Gaspedalstellung, Druck ...). Ein Vergaser braucht das nicht. Und da sind wir wieder beim Thema: Beim Enduroeinsatz kannst du einen Vergaser in der Regel selbst vor Ort zur Weiterarbeit überreden (vor Reiseantritt sollte der Vergaser natürlich in einwandfreiem Zustand sein, das kann man zu Hause sicher stellen), eine lokale Werkstatt wird das auch machen können. Fällt deine Elektronik im Umfeld der Einspritzung aus, weil dein Moped ungünstigerweise bei der Durchfahrt durch die tiefe Pfütze oder den Bach Wasser gezogen hat, ist definitiv Ende, den Urlaub kannst du abbrechen! Habe ich mit einer nagelneuen Sherco in Holland erlebt, der Kollege ist in einer tiefen Pfütze umgekippt, der Motor lief, die Einspritzung hat schlammiges Wasser gezogen - Fall erledigt. Kosten für neue Elektronik waren mindestens 650 Euro + Werkstattkosten und wie gesagt mussten wir die Tour abbrechen.
Frido hat geschrieben:
Wenn man Pech hat ist jedes Mopped nach einem Sturz vor Ort irreparabel
Ja, volle Zustimmung. Das Risiko sinkt aber, je einfacher eine Maschine gebaut ist und je mehr Standardteile verwendet werden.
Frido hat geschrieben:
Polyamid kann man evtl. kleben und ich weiß nicht ob so ein Heck in der Praxis ein echter Schwachpunkt ist, dazu habe ich mich mit den Moppeds bisher zu wenig beschäftigt.
Einen Kofferträger oder ein Rahmenheck oder einen Tank aus Stahlrohren / Stahlblech kann JEDER Mensch auf der Welt reparieren, der irgend ein Schweißgerät, eine Nietzange oder einen Gasbrenner zum Hartlöten hat. Mit Flüssigmetall oder 2k-Kleber oder Draht und Klebeband kommt man auch weiter. Schon bei Alu wird es deutlich enger. Bei Kunststoff (GFK, Carbon, PA ...) ist in der Regel nichts mehr zu machen. Kombinierte Kunststoffteile wie Rahmenheck und Tank werden dich im Schadensfall endgültig lahm legen. PA kann man für Reparaturen nicht kleben.
Frido hat geschrieben:
Ich hoffe, dein neues Auto hat keine Xenon-Scheinwerfer, wenn man da Ersatz braucht wird es auch richtig teuer.
Ich habe bewusst darauf geachtet, dass einfache H4-Scheinwerfer eingebaut sind. Ein Fahrzeug, bei dem zum Wechsel des Leuchtmittels der Kotflügel abgebaut werden muss und damit Reparaturkosten in Höhe von bis zu 1.400 Euro (!!!) bei einer defekten Xenon-Beleuchtung anfallen, werde ich nicht kaufen. Im Sinne der Nachhaltigkeit sollten solche Fahrzeuge einfach verboten werden bzw. die Hersteller im Vorfeld entsprechend instruiert werden. Was soll so eine Scheiße und warum soll ich sowas kaufen?
Frido hat geschrieben:
Einige Moppeds haben wohl Probleme mit der hydraulischen Kupplung, dafür soll es aber Abhilfe geben. Mir reicht da ein Seilzug.
Bei einem Defekt an einer hydraulischen Kupplung (in der Regel wird es eine Undichtigkeit sein, die die Kupplung ausfallen lässt), kannst du unterwegs nichts mehr machen, deine Tour ist beendet und du musst im schlimmsten Fall abgeschleppt werden. Geber- oder Nehmerzylinder sind sicher nicht überall sofort verfügbar, auch Dichtmanschetten o.ä. nicht. Bei einer Seilzugkupplung kannst du mit einem einfachen Reparaturset (Züge und Reparaturnippel passen für Kupplung und Gaszug, Kosten für das Set max. 10 Euro) sofort vor Ort reparieren, auch nachts, am Wochenende und am Feiertag. : )
Frido hat geschrieben:
Die 690er wurde in grossen Stückzahlen verkauft, über die Ersatzteilversorgung würde ich mir keine Sorgen machen. Bei Mobile werden die ab 3.500 € angeboten, im Vergleich zur DRZ ist das sehr preiswert.
Frag mal bei KTM nach Ersatzteilen für ältere Modelle, das wird vermutlich nichts werden. Schneller Modellwechsel und eine damit verbundene agressive Vermarktungsstrategie haben andere Ziele, als langfristig günstige Ersatzteile vorrätig zu halten.
Aber du hast es ja schon klar ausgedrückt: Man muss sich vorab entscheiden, was man mit einem Moped machen will.
Diese Freiheit hat jeder vor dem Kauf.
VG
Knacker