Die Sportversionen sind legal nur stark leistungsgedrosselt zugelassen (gibt Leute für die Verlust der ABE und damit zusammenhängende Strafen, Bussgelder und Ausweisentzüge sowie eventuelle Leistungskürzungen von Versicherungen von Bedeutung sind), 2-Personenzulassung gibt es auch nur bei der -S- ab (zumindest ab Werk) und ganz nebenbei hat die -S- auch eine vollwertige, 2-jährige Garantie und nicht nur eine halbherzige, 3-monatige Gewährleistung das die Kiste auch mal zumindest fahrbar zusammengbaut wurde.
Das alles juckt einen Occasionskäufer natürlich kaum (zumindest wenn die Garantiezeit sowieso vorüber ist), da aber kaum jemals Wartungsbücher bei Sportversionen geführt werden und dort die Service eingetragen werden und viele selber an Ihren Sportflitzern rumbasteln, kann die Trefferquote bei Occasionen ne Niete zu ziehen schon mal höher sein.
Bin selber mal XR600 (und XR650) gefahren - hab mir aber dann ne lc4 gekauft (ok - offtopic weil andere Geschichte). Vom Fahrverhatlen her sind das halt wirklich verschiedene Maschinen gegenüber der DRZ, auch Wartungsintervalle und Ausstattung sowie Wartungsintervalle lassen sich nur mässig vergleichen (und werden - wieder offtopic, durch die Serienausstattung einer Lc4 sowieso um Längen geschlagen). Für die harte Endruoeinlagen ist eine DRZ ab Werk auf jeden Fall die bessere Wahl als die doch langsam in die Jahre gekommene 600er XR - und durch die Einzelabnahmen sind die Leistungseintragungen auch immer als Glücksfall zu sehen (legal in den Meisten Fällen unter einer Serien-"S").
Was für den Vergleich hilft: die XR's werden im Amerika als CROSSER verkauft - das spricht schon mal für den Verwendungszweck auf schnellen Strecken und gegen sensibles Ansprechverhalten des Fahrwerks in schwierigen Trial-Sektionen. Zulassungen in Europa wurden deshalb als Händlerzulassung gemacht und können drum erheblich abweichen - je nach Lust und Laune des Händlers und des Prüfers ist man sich als Käufer da nie ganz sicher wie weit die Karre im Ernstfall wirlich zulassungsfähig ist. Zudem: die XR's haben alle nur Kickstarter! Bei optimal eingestelltem Motor kein Problem die Karre zum laufen zu bekommen, aber leider ist das (eben - auch wegen der Zulassung) in vielen Fällen nicht der Fall. Nur zur Veranschaulichung: in der Schweiz musste Honda für die Zulassung der XR das Teil auf eine Startrolle stellen weil keiner in der Lage war die völlig zugemachte 650er mit dem Kicker zum Laufen zu bringen
Die 600er XR's haben als bekanntes Problem die Steuerkette (ist eben ne alte Konstruktion) und das viel zu leichte Heck (was die doch recht tiefen Gewichte erklären hilft). Gepäckträger gibt es dafür keine, somit sind selbst Kurztrips mit leichtem Gepäck kaum möglich (bei uns 2x Rahmenbruch weil ein Schlafsack und eine Schlafunterlage draufgebunden war!) Andererseits ist die XR-Clicke eine eingeschworene Schraubergemeinde und die Kiste hat Kultpotenzial, Ausstattungen und beispielsweise grössere Tanks gibt es beispielsweise unter
http://www.off-the-road.de .
Insgesamt betrachtet: hohe eingetragene Leistung zusammen mit fast unschlagbar tiefem Spritverbrauch, lange Wartungsintervalle (6000 Kilometer im gemütlichen Einsatz) Servicehandbuch/Nachweis, Anschaffungs-Kosten, Gepäckmöglichkeit, ab Werk verbauter Kühlerlüfter, 2-Personenzulassung und komplette Austattung inkl. E-Starter sowie Aufrüstungsmöglichkeiten von grossen Tank bis zu Alu-Koffersystemen für sehr weite Reisen sprechen für Amateure welche eher 50/50 Strasse/Gelände und kein Wettkampf fahren für die DRZ-S Version. Dazu kommt noch, dass die Maschine von jedem Suzuki-Mechaniker gewartet werden kann, wo die Sportmaschinen für reine Strassenmaschinen-schrauber doch schon eine Herausforderung darstellen könnte (man ist sich richtige Geländemotorräder dort einfach nicht gewohnt - und da viel daran rumgewerkelt wird, entspricht auch kaum eine der Serie und somit den Werkstattbüchern der Mechaniker). Und zu guter letzt werden die -S- Versionen oft auch bisschen weniger hart rangenommen und leben somit länger - was wieder für einen einigermassen haltbaren Wiederverkaufswert spricht.
Die reine Leistung der Wettkampfmaschinen ist zwar etwas höher, aber vor allem das Ansprechverhalten mit dem FCR-Rennvergaser und den schärferen Steuerzeiten überzeugt. Ausreizen können das allerdigns nur Profis - und die offene Leistung bekommt eh keiner hin welcher mit auch nur halbwegs akzeptablem Auspuff rumfährt (womit man immer noch ziemlich weit von was zugelassenem weg wäre).
Meine Meinung: auch wenn's reizt - die bessere Wahl ist für 90% der Alltagsfahrer die -S- Version. Darauf hat auch Suzuki reagiert (leider über-reagiert) und für die Alltagsfahrer mit viel Strassenanteil denn gleich nur noch die SM gemacht. Wer sich mal anschaut wie viele öffentlich zugängliche, legale Gelände es gibt und wie die Gesetzgebung in Europa betreffend Geländefahren liegt, kann die Wahl zumindest nachvollziehen - auch wenn es natürlich Schade ist (vor allem weil die RM-Z doch schon wieder eine ganz andere Liga vom Einsatzbereich und den Anforderungen an die Wartung darstellen). Honda macht es weiterhin anders und verkauft selber gar keine zugelassenen Offroadmaschinen mehr - sollen sich die Kunden mit Zulassunghürden und illegalen Fahrten rumärgern. A propos rumärgern: wer viel schraubt und einiges an illegalen Teilen verbaut, könnte beim nächsten Tüv-Termin und der vorgeschriebenen CO-2 Messung Überraschungen erleben - auch hier also voller Punktegewinn für die ab Werk offen zugelassene -S- Version.
Und ganz zum Schluss: Suzuki Schweiz empfiehlt (bzw. empfahl) jedem der nicht eine Sportlizenz zumindest eines nationalen Verbandes gelöst hat die -S- Version. Und wer ausser dem Hersteller kann denn am Besten abschätzen für wen die Dinger überhaupt gedacht sind
Marc
PS: nicht missverstehen - die 600er XR hat mir enormen Spass gemacht (mehr als die in der Leistung wirklich brutal gekappte 650er bei welchem auch die Gabel nicht überzeugte), vor allem die Langstreckentauglichkeit war überzeugend (Tunesien-Urlaub). Wurde allerdings mit der Lc4 und der Rallyesitzbank in allen Punkten ausser Handling in schwierigen Passagen in den Schatten gestellt - nur schade, dass der Lc4-Motor so eine Rappelkiste ist (ab 07 gibt's einen 690er Motor, gemäss Marketing soll der alles besser können). Anders gesagt: demnächst kommen massnhaft ältere Lc4's in den Verkauft
