Servus Newcomers (üblicher Titel auf Urkunden),
wie die Vorgänger schon geschrieben haben, braucht keiner Angst haben, wenn er/sie das erste Mal nach Rumänien fährt. Auch als totaler Enduroanfänger. Frag einfach andere, vernünftige (!) Teilnehmer aus, dann erfährst Du, was auf Deinem Level geht !
Sergio und sein Team sind wirklich in Ordnung. Seine Begeisterung und sein Engagement sind manchmal zu bewundern.
V.a. da immer wieder genügend Trottel dabei sind, die die Gastfreundschaft der Einheimischen und letztendlich das relativ unreglementierte Endurofahren in einer wunderschönen Landschaft (Vorteil eines lebenden Bauernhofmuseums!) aufs Spiel setzen.
Ich möchte da nicht mit KANT oder: "Was Du nicht willst, dass man Dir ..." usw. langweilen, aber gerade dort wo Freiheit mit mangelnder Vernunft "ausgelebt" wird, kann es mit ersterem extrem schnell vorbei sein.

Schließlich wollen die in die EU und lernen brutal gut von uns. (Wird schon einen Grund haben, dass wir so viele Gesetze brauchen.)(Anm.: Achtet mal auf dem Weg A, HUN, RO auf die fortschreitende Kolonialisierung durch Schlecker, Lidl und Konsorten)
Der grundsätzliche Respekt vor der einheimischen Bevölkerung, deren Sitten und Lebensraum (Weide, Grundstück, Garten, ...) sowie der Natur im Allgemeinen zwingt mE zur Beachtung von Kleinigkeiten.
Ich war in den letzten drei Jahren jeweils einmal unten und da sind mir paar Dinge aufgefallen. Deshalb ein paar Anmerkungen und evtl Empfehlungen, die Sergios Briefing und die bisherigen Beiträge ergänzen sollen:
Lauten Auspuff vermeiden.
Nein. Als Warnsystem für kurzsichtige Bären unnötig. Ja, es gibt für die dortigen Schäfer, Pferde, ... einen Unterschied zwischen einem langsamen, mindestens genauso laut dahin tuckernden Antik-Traktor und einer schnellen Enduro!
Auf quer liegende oder halbhoch hängende Äste o.ä. achten.
Nein, das sind nicht unbedingt immer bösartige Anschläge und Fallen. Sondern evtl Zeichen, dass hier ein Grundstück beginnt oder eine nahe Weide grob abgezäunt ist. Also langsam drüber/reinfahren, das Zeug
wieder hinrichten etc
Im Gelände nicht in den Punktewahn ausbrechen (Alt.: E70!!) und jeden Mist machen.
Wir waren letztes Jahr wirklich nicht schlecht und zumindest in unserer Veranstaltung ziemlich weit vorn (insgesamt nicht, weil für so Hobbyisten sehr feuchtes Geläuf! Und z.B. keinen Donauausflug!!), obwohl wir auch mal Zeit kostende Umwege gefahren sind und nicht die direttissima. Wg. z.B. vorherigen Punkt: Ich mag auch nicht, wenn Fremde durch meinen Garten cruisen. Oder siehe nächsten Punkt.
Nicht durch jede Wiese ackern.
Ich schaue auch nicht dauernd, ob auf meiner Spur 2 Frösche Nachwuchs machen. (Mach mir den "Stollen!") Aber es gibt einen Unterschied zwischen einer flachen trockenen gemähten Wiese und der Neueröffnung einer sumpfigen Steilauffahrt. Man muss nicht Alpenkundler oder Geologe (?) sein, um zu wissen, wie Erosion funktioniert. Es regnet in der Gegend relativ oft ziemlich heftig. (Keine Angst, dafür nicht andauernd, und manchmal auf der anderen Seite des Berges)
Bitte keine pauschalen Ausreden: "Aber die Einheimischen tun doch auch ...."
Nein, man muss nicht dauernd den alternativen Weltgenesenlasser und Gutmenschen raushängen lassen. Aber es gilt zu bedenken, dass die Leute vielleicht ja tun müssen (Überleben, Geld, Blödheit, ...), was wir nur zum Spaß machen.
Keine Vorführungen.
Ja, wir können einigermaßen staublos langsam fahren oder bei Pferdefuhrwerken stehen bleiben. Nein, wir müssen kleinen Kindern keine Wheelies vorführen. Die halten uns eh z.T. für Halbgötter (Gegen paar dezente Autogrammkarten ist anütrlich ....), manche Alten wahrscheinlich für bunte, etwas laute Marsmenschen. (Man braucht sich keine Sorgen machen, dass unser Outfit täglich in der Werbung zu bewundern wäre und nächstes Jahr Mode wird!)'8)'
Keine Solidarisierung im Sinne von: Die haben keine Zähne - wir dafür kein Hirn! Hou hou hou! Daheim dürfen wir ja wieder cool und lässig sein.
Der Wert so ziemlich jeden von uns potentiell in den Graben geworfenen Mopeds dürfte das Jahresbudget eines herkömmlichen Bergdorfes übertreffen.
Noch ein paar Detailtipps:
Grobstollige Reifen aufziehen.
Wenn man von den Wegen runter will, die man z.B. auch mit der Gelände-Goldwing Varadero fahren kann. Dafür also unten oder bereits zuhause die Straßenreifen á la Metzeler 3 oder Conti runter. Ich würde selbst den Pirelli RallyCross runterschmeißen. Hatte ich letztes Jahr auf der KathiM Advent drauf. Durch Afrika gut (Mich. Dessert besser), aber setzt sich bei weich-feuchtem Boden schnell zu und macht nicht gut frei. Außerdem hält er seitlich irgendwie auch bei trockenem, eher sandigem/lehmigen Boden (Schrägfahrten!) nicht so gut. Die Kollegen, selbst mit R100GS, waren mit MEFO Stonemaster besser unterwegs. (Vgl. auch die Reifendiskussionen im Forum) Zu weich darf der Reifen auch nicht sein, wenn höchste (Schotter-)Höhen erklommen werden sollen und die Stollen hinterher noch gebraucht werden.
Die Reiseunterlagen mit den Übersetzungen sauber ausdrucken und mitnehmen (Klarsichthülle)
Bei der fünften Veranstaltung im Jahr ahnen die Grenzer schon, warum wieder ein Auto mit Mopedanhänger hinten dran daher kommt. Aber mancher Grenzer kennt uns eben nicht.
Bei der Anfahrt die kleine Grenze nach Rumänien nehmen (am letzten Kreisverkehr in HUN die erste Abfahrt).
Nicht für LKWs, über 3,5 t!
Saubere Spritzen und andere Krankenhaus-Standardutensilien nach Rumänien mitbringen (und am Ende - hoffentlich ungebraucht - unten lassen).
Wie schon angedeutet, ist der Zustand der Krankenhäuser erbärmlich.
Für Sergios Briefing und Teamvorstellung Geduld und Sitzfleisch mitbringen.
Für das Tagessoll früh losfahren und rechtzeitig heimkommen.
D.h. früher Trinken anfangen und dafür eher ins Bett! Das Suchen und Finden der Punkte dauert immer länger als gedacht!!!!!!!!!!
Regenklamotten auf jede Fahrt mitnehmen.
Erhöht die Chancen, dass es schön bleibt.
Seilschlaufen am Moped anbringen.
Damit ein anderer mitheben/ziehen kann.
Längeres Seil mitnehmen.
Z.B. Reepschnur aus dem Klettersport. Damit alle mal ziehen können.
Z. B. für Bergung aus dem tieferen Graben oder zum Bergaufziehen. Falls die Karre nicht anspringt. Und hinten geht´s ja auch ohne Benzin evtl wieder runter.
Nachtfahrten im Gelände vermeiden.
V.a. mit rahmenfesten Scheinwerfern (z.B. mit Kathi M Adv.).
Für diesen fast nicht vermeidbaren Fall der Nachtsuchfahrt (Das muss mal jede(r) gemacht haben!!) mit dem
Risiko draußen übernachten zu müssen (Noch nicht gemacht!) sollte folgendes doch jeden Tag, der lang zu werden droht, mitgenommen werden:
- Ausreichend zu Trinken (Magnesium!). 3 l /Person sind nicht zu viel. Wassersäcke passen auch in trad. kleine Rucksäcke (Mit langem Schlauch auch ins Schminkköfferchen!):D'
- Brauchbare Müslischnitten o.ä. ("Bergsteigernahrung")
- warme Zusatzkleidung (man unterschätzt, wie hoch man manchmal oben ist. Max. 2000m)
- Stirnlampe
- Kompass/GPS + min. zwei Karten (Genau die einzige geht blöFa verloren!?!)
- evtl eine Plane für den improvisierten Regenschutz
- evtl Notfalldecke zur Isolation gegen Kälte von unten
Erste Hilfe-Set immer dabei haben.
Und sicher nicht wegen der Polizei!
Ich weiß noch nicht, ob es heuer klappt.
Aber nächstes Jahr möchte ich auf alle Fälle wieder unten sein. Und dann zum ersten Mal mit der Suzi, die ich mir auch deshalb gekauft habe, weil ich mit der Kathi M in manchem steilen Hohlweg paar Nerven zuviel verloren habe. (Ich bin zu schlecht (oder unmutig) um mit 185kg
überall Gas zu geben.)
Viel Spaß! Die meisten kommen als Enduromaniacs zurück.
Michael