Hallo,
theoretisch könnte man das Foto mit dem Falschparker an die Polizei oder Bussgeldstelle schicken, aber wer möchte sich schon als Blockwart betätigen, ich nicht!
Ich hab mal rückwärts neben einem SUV eingeparkt, stand mit ca. 30 cm Abstand zur Begrenzungslinie in meiner Parkbox und dachte mir, dass es bestimmt ein Schlangentanz wird in den SUV einzusteigen. Zufällig kam die Fahrerin, ich signalisierte ihr, dass sie warten soll, bin ein Stück rausgefahren um ihr den bequemen Einstieg zu ermöglichen. Bedankt hat sich die gute Frau dafür nicht, hat man nicht nötig wenn man so ne Karre fährt.
Auch wenn man z.B. abbremst um jemanden abbiegen zu lassen haben es Viele nicht mehr nötig sich zu bedanken, eine einfache Form der Höflichkeit ist zuviel verlangt.
Idioten und Egoisten hat es aber schon immer gegeben. Mit meinem 1. Auto bin ich im Berufsverkehr innerorts stehengeblieben, der Motor ging einfach aus und ich stand mit eingeschalteter Warnblinkanlage auf der rechten Spur, natürlich wurde von hinten gehupt. Ich stieg aus um die 1.100 kg Karre auf den Bürgersteig zu schieben, etliche Autos fuhren vorbei, einige hupten noch, aber keiner kam auf die Idee zu helfen. Bei anderer Gelegenheit bin ich auf dem nassen Zubringer zur Bundesstrasse mit der XL 500 weggerutscht und lag am rechten Fahrbahnrand, glücklicherweise kam das nächste Auto erst als ich auf meinen Beinen stand. Einige Autos fuhren vorbei bis ich das Mopped wieder aufgerichtet hatte, keiner hielt an.
Auch schon über 30 Jahre her, auf dem Weg nach Frankreich sehen wir ein Mopped auf dem Seitenstreifen der Autobahn und ein Paar das auf der Leitplanke sitzt. Das Mopped hat gestreikt und etliche Auto- und Motorradfahrer sind vorbeigefahren ohne zu Halten. Wir haben das Mopped auch nicht flott gekriegt, aber zumindest von der nächsten Notrufsäule Hilfe herbeigerufen.
3-spurige B1 in Dortmund, "Vorhandyzeit", der Stau im Berufsverkehr ist länger als sonst. Auf der ganz linken Spur steht ein Auto mit eingeschalteter Warnblinkanlage. Alle wechseln die Spur, keiner hält an. Ich hab vor dem Pannenauto gehalten, Abschleppseil raus, Auto bis auf den rechten Seitenstreifen gezogen und fertig, hat mich ungefähr 5 Minuten gekostet.
Die Krönung ist einem Freund passiert, der ist von der Fahrbahn abgekommen und hat verletzt neben seinem Mopped auf einem Acker gelegen, ein Autofahrer hält, guckt sich die Situation an und fährt dann weiter ohne sich um den liegenden Verletzten zu kümmern oder wenigstens Hilfe zu rufen. Leider hat mein Freund das Kennzeichen nicht erkannt.
Andererseits gibt es auch Gegenbeispiele. Ich hab mal den Durst meines 528er BMW im Hängerbetrieb unterschätzt und stand ohne Spritt auf dem Seitenstreifen einer Schnellstrasse. Trotz Handzeichen fuhren viele Autos weiter, ein Moppedfahrer hielt, aber sein Gemisch wollte ich nicht tanken. Dann hielt ein Pole mit einem alten 200D, der hatte nur Diesel im Kanister, hat aber mein Gespann bis zur nächsten Tanke geschleppt.
Vor 5-6 Jahren stand ich im Winter mit dem Auto an einer zugeschneiten Steigung und kam nicht weiter. Ich überlegte noch, ob ich in der Dunkelheit die Ketten aufziehe oder umdrehe, da hielt vor mir ein Audi Quattro, der Fahrer fragte ob ich ein Seil habe und er mir helfen solle, dann hat er mich bis auf die Kuppe gezogen.
Meine XL 600 wollte nicht anspringen, hab mir nen Wolf gekickt und hab dann versucht sie bergab anrollen zu lassen. Nach ca. 6-700 m hab ich kapituliert und zurückgeschoben. Ein etwas verwegen aussehender Autofahrer hielt mit seinem klapprigen Mondeo an, kurbelte die Scheibe runter und meinte, ich solle mich festhalten, dann hat er mich bis vor unsere Haustür gezogen.
Arschlöcher hat es schon immer gegeben und wird es auch immer geben, auch unter den Motorradfahrern, aber da sich die Leute immer mehr darauf verlassen, dass mit dem Handy Hilfe gerufen werden kann, halten sie es vmtl. oft nicht für nötig anzuhalten und Hilfe anzubieten.
Glûcklicherweise gibt es aber auch noch hilfsbereite Mitmenschen, auch heute noch!
Wir müssen gar nicht in die Ferne schweifen. Bei einer Tour am Harzring hat ein Mitfahrer nicht damit gerechnet, dass die Pfütze im Steinbruch etwas tiefer ist, es war ja noch Gras zu sehen. Jedenfalls steckte die Karre bis zur Sitzbank im Wasser und es gab Zuschauer die das aus der Ferne beobachteten ohne zu helfen. Als ich an den Ort des Geschehens kam, sah ich den Thale der vor mir da eingetroffen war ohne Zögern durch das Wasser waten das ihm bis an die Oberschenkel ging - LJ hätte einen Schnorchel gebraucht. Da waren auch Licht und Schatten nah beieinander. Einerseits Zuschauer die sich anguckten und dachten, dass ja mal jemand helfen könne, nur sie selbst nicht, ist ja nass und Thale der handelte!
Als das U-Boot geborgen war packten einige Mitfahrer beherzt an um es zu entwässern.
Gruss
Frido