Thale hat geschrieben:
... dass die einheimischen Produkte immer weniger konkurenzfähig im Preis sind und ein Hersteller nach dem anderen den Bach runter geht.
Hier muss man m.M. nach differenzieren:
Ein
in Deutschland produzierendes Unternehmen ist gegenüber einem Unternehmen, das im Ausland produziert, bei gleichen Produkten im Nachteil, da hier hohe Lohn- und Lohnnebenkosten bezahlt werden müssen. Zusätzlich natürlich hohe Umweltauflagen, Arbeitssicherheitsauflagen, Zertifizierungen, Buchhaltung und Steuerberatung, Gebäudeinstandhaltung, Modernisierungen Geld verschlingen. Natürlich auch Rückstellungen, betriebliche Altersvorsorge, Vorsorgeuntersuchungen, Renten, Schulungsmaßnahmen, Stapler- und Kranscheine ...
Dieses Kostengefälle kann man als Unternehmer nur durch in Relation höhere Verkaufspreise auffangen, kann aber im Gegenzug auch höchste Qualität (das hieß früher mal "made in Germany" und war (später!) ein Qualitätssiegel, das gerne auch vom Ausland kopiert wurde) garantieren - und eben auch ein wenig Patriotismus.
Anders ist es bei den Teilen, die massenhaft aus China importiert werden (und natürlich auch dort oder in anderen noch günstigeren Ländern unter z.T. haarsträubenden Bedingungen produziert werden). Diese Teile werden zu Dumpinglöhnen gefertigt, der Transport kostet vergleichsweise wenig und werden dann nach dem Import in Deutschland zu den selben Preisen im Handel angeboten, die man für hier produzierte Waren verlangen müsste.
Beispiel:
Das lastunabhängige Blinkrelais (7-polig) für die DR-Z, das man bei LED-Blinkern verwendet.
Ich habe ein Exemplar bei Louis gekauft (ca. 35 Euro / Stück), einige andere aus China importiert (ca. 4 Euro / Stück). Beide u.a. mit Lupe und gutem Licht verglichen. Ergebnis: Beide stammen mit 100% Sicherheit aus der gleichen Fertigung, das Gehäuse sogar aus der selben Spritzgussmaschine.
Beim Chinateil war kein Aufkleber auf dem extra dafür vorgesehenen Feld angebracht, beim Louis-Teil war ein Aufkleber mit "Louis" und ein paar technischen Daten aufgeklebt (der sicher direkt in China gedruckt und angebracht wurde).
In diesem Fall ist es nachvollziehbar, die Teile direkt aus China zu beziehen. Hier gilt es nicht, einen deutschen Hersteller und damit deutsche Arbeitsplätze zu schützen. Man könnte das, was Louis durch die Handelsspanne macht, meiner Meinung nach durchaus als Wucher bezeichnen. Ein Verkaufspreis des Chinateils bei Louis für 6,50 Euro wäre ok, aber nicht für knapp 40 Euro.
VG
Peter