So, hier geht’s weiter:
Irgendwann in der Nacht wache ich auf, weil mir kotzübel und megakalt ist.
Zu Erbrechen und Durchfall kommen morgens noch Kopfschmerzen und Fieber. Na super, und das bei über 30 Grad und beim Mopedfahren..
Nützt nix, wir sind ja nicht zum Spass hier… also tapfer, das Moped fährt ja fast von alleine… Wir hatten eigentlich vor, bei motorom vorbeizugucken und uns das Schloß in Rosenau anzuschauen, aber daraus wird nix. In Bran nehmen wir die erste Unterkunft, die sich finden lässt, danach weiß ich von dem Tag nichts mehr, hab ich total verpennt.. Auch dass Florian nachts die gleichen Probleme plagen wie mich, krieg ich erst am nächsten Morgen mit.. Wahrscheinlich haben wir uns in dem Schwimmbad irgendwas eingefangen, was anderes fällt uns nicht ein, dass es das Essen in Sigishoara war, glauben wir nicht, und Wasser und Wein trinken wir eigentlich nur aus verpackten Flaschen.
Wirklich besser geht’s uns beiden am nächsten Morgen nicht gerade, aber für heute ist sowieso überwiegend Straße fahren angesagt, also beschließen wir, weiterzufahren. Nach 30 km fällt allerdings Florian fast vom Moped, also nächste Möglicheit ab auf eine Wiese. Nach vier Stunden ist er wieder in der Lage, auf die Xchallenge zu klettern, die ist allerdings so hoch, dass ich schon Angst hab, er kommt da in seiner Verfassung gar nicht drauf… Klappt aber, also quälen wir uns weiter und finden gegen Abend (nach mal wieder ein nicht beabsichtigten Knickerpassage zwischen zwei Dörfern) am Waldrand eine Pension. Mir geht’s inwzischen wieder halbwegs gut, aber ich traue mich nicht, außer Zwieback irgendwas zu essen. So was gemeines, wir sitzen im ersten Stock auf der Veranda, und unter uns grillt der Chef de cuisine die leckersten, verführerisch duftenden kleinen Hackfleischdinger…. IIIIIIHHHH, das macht der nur, um uns zu ärgern…
Für den nächsten Tag haben wir uns den Transfagarasch vorgenommen. Ist zwar asphaltiert, aber trotzdem fahrenswert. Erst geht es ca. 40 km an einem Stausee mit zig Ausläufern entlang, ich hab irgendwann aufgehört, die Kurven zu zählen. Zwischendurch fehlt mal der Asphalt oder es gibt Schlaglöcher, in denen man Elefanten versenken könnte…
Ich hab das Gefühl, die Rumänen glauben auch, in den Schlaglöchern wären Elefanten, anders kann ich mir nicht erklären, dass man bis kurz vor dem Schlagloch Vollgas gibt, um dann den Notanker zu werfen und völlig entsetzt auf das Schlagloch zu starren. Na ja, immerhin haben diese Aktionen dafür gesorgt, dass ich ein paar Mal einen ordenltlichen Adrenalinausstoß bekommen habe…
Nach dem Stausee kommt eine hochalpine Strecke von ca. 30 km, die an der Passhöhe durch einen langen, stockdunklen Tunnel führt… Super ,und ich kann nicht dreidimensional gucken… Klappt aber gut, ich häng mich an Florians Rücklicht, hätte der gebremst… na ja… egal….
Nach dem Tunnel stehen wir schlagartig im dicken Nebel und es ist kalt, also wieder zurück, hatten wir ja eh vor… Nachmittags kommen wir wieder da an, wo wir morgens schon mal vorbeigefahren sind.
Ach so, ich vergaß, morgens hatten wir die völlig bescheuerte Idee, „mal eben“ quer durch ins nächste Dorf zu fahren… Wer schon in Rumänien war, weiß, was dann folgte…. 10 km in drei Stunden….ächz.. und das nach drei Tagen Zwieback-Kur…
Wir quartieren uns in der Pension „Dracula“ ein und wohnen im zweiten Stock, wenn man über den Flur geht oder ein bisschen härter auftritt, knirschen die Holzbohlen unter den Füßen. Genial sind auch die Fenster. Superneue Thermopenscheiben… leider mit Belüftungslöchern unter den Scheiben, hat wohl nicht mit der richtigen Lieferung geklappt…Morgens sagt Florian, ich solle doch mal am Treppenabgang auf den Boden gucken… tu ich auch, gut das ich das nicht am Abend vorher gemacht habe, ich gucke nämlich auf den Boden eine Etage tiefer… Da haben die doch einfach über die Holzkonstruktion der Decke im ersten Stock Holzbohlen gelegt, obendrauf nen Teppich, und fertig…. Uff…. im nächsten Urlaub nehm ich doch wieder ein Zelt mit….
Am Moped angekommen, vermisse ich mein Sitzbankfell…Hmmm, wieso hat denn der Hund so einen schuldbewussten Ausdruck?? Ah ja… da liegen ja die Fetzen… Der Hund hat nachts ein Schaf gerissen…hat er zumindest gedacht… Pustekuchen, war nur mein Fell.. wird wohl gut zwischen den Zähnen geknirscht haben, da war bestimmt noch Sand aus Tunsesien mit drin….
Heute ist der letzte Tag unserer Rundreise, abend haben wir uns in Varciorova mit Susanne und Thomas, unseren Gefährten für die zweite Woche, verabredet. Weil es sowieso nieselt und wir noch ca. 350 km vor uns haben, beschließen wir, keine Experimente mehr zu machen und „große“ Straßen auf der Karte zu fahren… Machen wir dann auch, das Wetter wird zusehends besser und wärmer, war wohl nur ein kleines Tiefdruckgebiet… irgendwann sind wir in Baile Herculane und freuen uns, „nur mal eben „ noch ein Stück E70 bis Varciorova fahren zu müssen… und geraten voll in die Errungenschaften des EU-Beitritts…. Baustelle an Baustelle, Ampel an Ampel…. Ampeln sind spannend, die funktionieren in Rumänien anders… Man wartet, bis die Ampe auf „rot“ schaltet—und fährt dann gesammelt los.. ne, nicht hintereinander---nebeneinander, aufeinander, durcheinander…eieiei, spannende Sache..
Aber das haben wir auch überlebt und sind irgendwann bei den anderen angekommen.
Die zweite Woche beginnt mit einer kleinen „Schnupperrunde“ am nächsten Tag, schließlich haben wir uns alle ja erst gestern abend kennengelernt. Wir stellen fest, das wir genau auf der gleichen Wellenlänge liegen, so ein super Glück mit Mitfahrern habe ich bisher selten gehabt, viele Grüße an dieser Stelle noch mal an Sanne und Thomas (und natürlich auch an Ingo und Ralf, auch wenn die beiden KTM fahren…)
Abgesehen von ein paar mehr oder weniger spektakulären Stürzen verläuft die Woche herrlich ruhig mit schönen Strecken, ein paar spannenden Auf- und Abfahrten, Bachdurchfahrten- halt alles, was wir so wollten. Im nachhinein lustig und total lieb war die Sache mit dem Sturz in einem Dorf, eigentlich waren wir schon fast im Dorf, als noch eine doofe steile Auffahrt mit Kurve und Riesensteinen auf den Weg hüpfte…
Einer von uns hat sich da leider hingeschmissen und ist dummerweise aufs Handgelenk gefallen, was auch prompt superweh tat…
Aber fast auf der Stelle waren Leute aus dem Dorf da und haben sich total bemüht- mitgeholfen, Moped aufzuheben, unseren Pechvogel aus der Sonne zu holen, haben eine „Trostcola“ geholt, kleine Katzenwelpen zum trösten, haben noch jemanden organisiert, der englisch übersetze konnte, um zu fragen, ob wir Hilfe vom Arzt brauchen… war glücklicherweise nicht nötig, nach einer Pause konnten wir alle zusammen nach Hause fahren….
Dienstag abend hat es leider angefangen zu regnen und erst Mittwoch abend wieder aufgehört, das ganze zusammen mit einem Temperatursturz auf 10 Grad im Tal und knapp über 0 auf dem Muntele Mic, bibber…
Da hat auch der „Quick-and-dirty“ Weg auf den Munte nicht gegen geholfen, warm ist mir erst geworden, als im oberen Drittel ein paar verwilderte Hund erst versucht haben, uns abzufangen und zu beißen.. und als das nicht geklappt hat, haben sie sich selbst gegenseitig zerfleischt, ich hab selten einen Hund so schreien hören. Blöd war, das das ganze ein Hohlweg mit groben Schotter bergauf war, die Hunde genau vor mir waren und ich nicht wusste, was ich tun sollte- anhalten und beißen lassen? Ne, keinen Bock—weiterfahren und beißen lassen—auch keine gute Idee… Das mit dem weiterfahren hat geklappt, aber mulmig war uns da schon…
Nachmittags zickt dann noch mein Moped ein bißchen rum, so eine quietschrot leuchtende Warnleuchte für den Kühler ist irgendwie blöd.. war aber wohl nur Feuchtigkeit im Display, mit eingeschaltetem Licht und Betätigung des Fernlichtes geht die rote Leuchte wieder aus, ich hatte dann Mäusekino-wahlweise blau oder rot
Der Rest der Woche plus Heimfahrt ist dann gemütlich und ohne Komplikationen verlaufen.
Und jetzt planen wir schon wieder unsinnige Sachen für nächstes Jahr …
viele Grüße
petra