Gast101 hat geschrieben:
Hm...also ich bin selbst seit 17 Jahren Motorradfahrer, habe stets Einzylinder-Enduros gefahren, nicht zuletzt, weil ich deren Sound mag. Seit letztem Jahr wohne ich aber an einer Hauptverkehrsstraße, die von ca. 5:00 Uhr morgens bis ca. 1:00 Uhr nachts überwiegend von Berufspendlern genutzt wird; durch die verlängerten Öffnungszeiten vor allem im Einzelhandel haben sich die Verkehrszeiten ja nun ziemlich ausgeweitet und der Großraum Rhein-Main ist für sein hohes Aufkommen an Berufspendlern ja schon bekannt. Unter der Woche nervt die Dauerbelastung durch PKW und Lieferverkehr, an den Wochenenden sind's dann die Motorradfahrer, die für konstanten Krach sorgen. Als Bonus gibt es obendrauf mindestens dreimal am Tag Blaulicht und Martinshorn von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst plus hupende PKW-Fahrer, die sich in ihrem Karren sicher wähnen und jeden "Störfaktor" der sie vermeintlich am Vorankommen hindert von der Straße hupen müssen. Und das alles in einer Lautstärke, daß man zeitweise den Nachrichtensprecher im TV trotz geschlossener Fenster nicht verstehen kann.
Ehrlich: Der Krach hier geht mir seit Einzug auf die Nerven. Mein - eigentlich schöner - großer Balkon ist nicht nutzbar, Schlaf- und Wohnzimmer gehen zur Straße raus, somit sind geöffnete Fenster kaum möglich, nachts auf keinen Fall - das ist, als würde der Verkehr zwei Meter vor dem Bett vorbeifahren. Was richtig nervt sind - 'tschuldigung - die Motorradfahrer. Vor allem der Vollidiot, der täglich zweimal hier vorbeifährt und dabei seinen Zweizylinder nicht permanent am Gas hält sondern den Motor im Sekundenabstand durch gezielte Gasstöße voran treibt - ohne offenbar einen Sinn dafür zu entwickeln, daß das den Anwohnern auf den Keks geht, zumal die Häuserfassaden wie ein Schalltrichter wirken und den Lärm noch verstärken. Das dann genau solche Leute sich auch noch 'ne Brülltüte auf den Krümmer schieben hat leider einen gewissen Stand von selbstverständlichkeit erreicht. Von der Yoghurtbecherfraktion, die gerne mal der Meinung ist, man muß einen Vierzylinder auch im Ortskern vor allem nachts wegen der geringeren Verkehrsdichte mit mindestens 80 Sachen bewegen und dabei bei 13.000 Umdrehungen jubeln lassen ganz zu schweigen. Zweitakt-Drehzahlgejaule gibt's sowieso schon ohne Ende von den Teenies mit ihren Mockickrollern, deren Möhren im Originalzustand mit 45 km/h rumkrebsen, aber dabei klingen als würde gleich der Motor platzen.
Einfach um-, aus- oder wegziehen ist nicht, der regionale Wohnungsmarkt ist vollkommen im Eimer, Mieten samt Nebenkosten nur noch unter Verzicht auf andere Ausgaben zu bewältigen, die aktuelle Bude hatte ich nach fünfzehn Monaten Suche gefunden. Bei allem Verständis für geilen Motorensound und Auspuffgepolter - meine Gesundheit ist mir wichtiger und das Lärm ein Streßfaktor ist, der gesundheitliche Konsequenzen mit sich bringt weiß man nicht erst seit gestern. Das die Hersteller jetzt schon Schierigkeiten haben, ihre Neufahrzeuge über Homologations- und Emissionshürden zu hieven ist mir bewußt, aber von mir aus dürfen die Lärmschutzbestimmungen ruhig noch rigoroser werden. Meine SuMo jedenfalls läuft im leisen und erträglichen Originalzustand ohne Umbauten und fährt deshalb nicht langsamer oder schlechter - im Gegenteil: Längere Autobahnetappen sind komfortabler, weil mir danach nicht der Schädel vom eigenen Auspuffsound dröhnt. Und spätestens seit meinem Einzug in meine aktuelle Wohnung weiß ich, daß (permanenter und zudem meist überflüssiger) Lärm die Lebensqualität verdammt einschränken kann...
Also an ne Hauptverkehrsstraße ziehen und sich über KFZ Lärm aufregen ist so wie ins ärgste Gebirge ziehen und sich aufregen das keine Partys und Kaufhäuser bzw Clubs vor Ort sind.... Schwachsinn....
Das es nervt versteh ich natürlich, aber dann muss man weitersuchen oder nicht direkt in die Stadt ziehen...