DRZ - Forum

Hallo zusammen

Beim Fahren auf der Landstraße (ca. 90 km/h) habe ich das Kettenschloss verloren, wodurch sich die Motorradkette zwischen Schwinge und Ritzel verklemmt hat.

Der Motor ist sofort ausgegangen, und ich konnte das Motorrad noch auf einen Parkplatz rollen lassen.

Die Schwinge hat keine Beschädigungen, nur am Motorblock gibt es eine kleine Kerbe, aber nichts Größeres. Es sind keine Risse erkennbar, außer dass der Ausgleichsbehälter komplett beschädigt wurde.


Ich habe Ritzel, Kettenrad und Kette erneuert und kann keinen Ölverlust an der Dichtung der Getriebeausgangswelle feststellen.

Meine Frage:
Könnte die Getriebeausgangswelle trotzdem beschädigt sein (z. B. verbogen oder das Lager in Mitleidenschaft gezogen), auch wenn äußerlich nichts zu sehen ist?


Ich bin mir unsicher, ob es sicher ist, mit dem Motorrad weiterzufahren.

Danke für eure Hilfe
Manuel

Hallo Manuel,

ich habe erst letztes Jahr die Getriebeausgangswelle bei meiner S erneuert (da das Gewinde des Ritzels abgeschert war). Bei einem Kettenriss, bei dem der Motor nicht schlagartig blockiert wurde, würde ich mir um die Getriebeausgangswelle oder eines der Lager keine Gedanken machen.

ABER: Du hast doch sicherlich die Ausgangswelle bei abgenommenem Ritzel im Leerlauf einige Male mit der Hand in beide Richtungen gedreht, oder?

Dabei wäre aufgefallen, wenn das Wellenende unrund läuft (=Welle verbogen) oder schwergängig ist oder einzelne Lagerkugeln beschädigt wären (ruckartige kurze Widerstände).


VG
Knacker

Servus Knacker,

danke für deine Rückmeldung.

Ich habe die Ausgangswelle in beide Richtungen gedreht und konnte keine ruckartigen Widerstände oder Probleme feststellen. Die Welle lässt sich leicht drehen und läuft rund.
In ein paar Wochen bin ich auf einem dreitägigen Enduro-Wochenende, dort werde ich sehen, ob alles gut läuft oder ob Probleme auftreten.

Um die Welle auszutauschen: Muss dafür der Motor raus, oder kann man die Welle auch so tauschen?

Danke und viele Grüße
Manuel

Hallo Manuel,

so wie du es beschreibst, wird das keine Probleme geben.

An deiner Stelle hätte ich noch den Simmerring der Getriebeausgangswelle (und evtl. die Laufbuchse dazu) vorsorglich ausgetauscht, wenn du eh schon an der Stelle gearbeitet hast. Der Dichtring wird gerne undicht und die Buchse läuft ein / korrodiert. Beides kann man nach Abschrauben des "Haltedeckels" (2 Kreuzschlitzschrauben) von außen erledigen.

Um die Welle an sich zu erneuern, muss der Motor aus dem Rahmen, Kopf und Zylinder runter und der Motor fast vollständig zerlegt werden, also Gehäuse trennen und viele Teile ausbauen. Kurbelwelle und Kolben können drinbleiben, LiMa und Kupplung müssen raus, die Getriebewellen können drin bleiben, man kann die Ausgangswelle daran vorbeifummeln, wenn man die Schaltgabeln löst.

Solltest du diese Arbeit irgendwann machen müssen und willst sie nicht selbst erledigen, kann ich das für dich machen. Eine entsprechende Motorhaltevorrichtung, die die Arbeiten sehr erleichtert, habe ich angefertigt.

VG
Knacker