Hi Maria
Ob nun eine DRZ in der Stadt einzufahren die optimale Lösung ist, möchte ich nicht kommentieren - die schlechteste ist es jedenfalls auch nicht (das wäre übrigens die Autobahnvariante - einmal drauf und Vollgas, und schon ist 30% der Lebensdauer weg). Kenne Leute welche die Ladenneue Mühle auf den ersten Kilometern über eine Enduropiste gescheucht haben (natürlich beim Endruowandern, nicht um Podestplätze rauszufahren) - ist auch nicht übel für die Teile und würd ich auch so machen (weil: ausser das es gut ist fürs Mopped, macht es auch dem Fahrer Spass

).
Generell gilt für alle Motorräder: bis zum ersten Service wenn möglich höchstens 3/4 der möglichen Tourenzahl fahren, bis zur Hälfte der Anzahl Kilometer lieber nur 50% der Höchstdrehzahl. SEHR viel schalten, auch wenn es nicht sein muss und nicht längere Zeit mit gleichbleibender Drehzahl fahren.
Grund ist einfach: alle Lager, Zahnräder und auch der Kolben bzw. die Ringe sollen Zeit haben die optimale Position zu finden und sich jeglicher vom Werk nicht komplett entfernten Spähne oder Rückstände zu befreien. Früher sollte sich der Kolben noch auf den Zylinder einlaufen, aber das wäre mit den heutigen Niksail-Beschichtungen gar nicht gut, wenn sich da Riefen bilden würden. Schalten ist vor allem fürs Getriebe gut, da haben die Zahnräder und Lager Zeit, sich an die noch kommenden Belastungen zu gewöhnen. Lange, gleich bleibende Drehzahlen sind zwar sowieso nie gut bei sportlichen Enduros, beim Einfahren noch viel weniger, da sich da viel Abrieb bildet, welcher irgendwo mal was verstopfen kann.
Beim ersten Ölwechsel fallen einem fast die Augen aus dem Kopf - ich hab bei meiner Yamaha gedacht, dass die sich sich innert paar hundert Kilometern selbst auffrisst (hab den ersten Ölwechseln nach 60 Kilometern gemacht - und war extrem schonend unterwegs). Sieht aber einfach hässlicher aus, als was es ist.
Kupplung ist so eine Sache. Je nach eingefülltem Öl und Einstellungen (auch Handweg) braucht es einfach eine Weile bis die Reibscheiben und die Platten richtig zueinander gefunden haben - da sind die ersten Kilometer keine Referenz (wird beim ersten Service im Normalfall sowieso alles Kontrolliert). Im Gegensatz zu KTM würd ich bei der DRZ mal davon ausgehen, dass die Kupplung im Werk auch richtig zusammengebaut wurde
So lange es noch geht mit Kuppeln und nichts anfängt zu rappeln oder zu quietschen, also einfach mal weiterfahren bis zum ersten Service.
Wenn Du den Originaltopf der -S- verbaut hast, dann ist da keine spezielle Flöte drin. Zachmann macht nur die Zulassungs-Kits für die DRZ-Sportversionen - und der Originaltopf ist dort selbst im Crosseinsatz echt krass.
Wie (und das) man bei der DRZ mit kleinen Modifikationen doch einiges an Leistung rausholen kann, ist im Forum beschrieben - Zachmann kann Dir da Tipps von "gerade noch zumutbar" bis zu "reinem Sporteinsatz" geben.
Die zugelassenen Endurovarianten sind meist viel zu lang übersetzt (Geräusch-Vorschriften) und haben eine Drosselung im 2. und 3. Gang (bescheuerte Norm-Messungen). Beides lässt sich problemlos in kurzer Zeit beheben. Beim FCR-Vergaser (Sportversionen) sieht die Sache bisschen anders aus - ich würd aber nicht davon ausgehen, dass sich da jemand über fehlende Leistung beklagt (ausser sie sei wirklich gedrosselt - aber das ist äusserst selten bei Auslieferung der Fall).
Und zum Schluss noch eine ganz dämliche Frage: Du bist auch sicher, dass Du eine normale DRZ bekommen hast - und nicht eine gedrosselte Einsteigervariante?
Marc
kleiner Tipp am Rande: lass den Originaltopf dran bis er wegrostet (wird nicht ewig dauern) und kauf Dir dann einen IN DER SCHWEIZ legal zu fahrenen Alu- oder Titan-Endtopf. Mehr Leistung als mit einem anderen Topf gibt es mit offenem Luftfilterkasten (allerdings auch mehr Schnorchel-Geräusch

) und angepasster Bedüsung sowie kürzerer Übersetzung - fürs Gelände mit passenden Stoppelreifen noch dazu, damit man die Power auch auf den Boden bekommt.