Hi Eddi
Gerade bei Stollenreifen würde ich mal gar nichts auf Tests geben. Das ein Strassenfahrer sich mit einem Karoo beispielsweise auf einer BMW recht schnell anfreunden kann, aber den selben Reifen auf einer KTM völlig daneben findet weil der so vibriert kann man vielleicht noch dem unerfahrenen Tester zuschreiben der sonst noch nie KTM gefahren ist, aber wieso beim Reifentest des Motorradmagazines dann die eingefleischten Tester dem TCK80 von Conti den ersten Platz vergeben, das hat echt noch keiner begriffen. Einzig plausible Erklärung: die waren (ganz zufällig) auf dem Testareal von Continental unterwegs
Was Du meinst, ist sicher der Test hier:
http://www.motorradonline.de/static/spe ... rtung.html
Selber bin ich (mit diversen Maschinen) schon viele Reifen gefahren - und jeder Reifen hat seine Stärken. Das der Conti im Schlamm genau so daneben ist wie ein S12 oder Enduro Comp im Strasseneinsatz, ist auch klar - aber zwischen T63, MT21, Karoo und TCK 80 sind die Unterschiede nur auf extremem Untergrund feststellbar. So war der MT21 im Sand in Tunesien einfach super zu fahren, der T63 war dort auf den Schotterstrecken und auf nassem Asphalt bei der Anfahrt nach Genua genial und der Karoo war schlicht der günstigste Satz den ich (bei butzner) jemals gekauft habe. Da ist es auch egal wenn der nirgens an die einzelnen Qualitäten der anderen ran kommt.
Was mir (immer in Tunesien, viel Schotter und Sand, aber auch Strasse) am besten gefallen hat, war der Michelin Baja (schon bemerkt - ich fahre Michelin
). Einzig im tiefen Sand, da hat der Reifen gekniffen und musste hinten selbst dem T63 (und natürlich dem Desert der das selbe Profil hat) den Vorteil lassen. Vorne keine Frage: für Sand muss es wie ein Igel aussehen - da ist gegen den Desert kein Kraut gewachsen. Allerdings ist der Reifen beinahe kriminell auf nassem Asphalt zu fahren - hier ist der MT21 ne gute Mischung. Der T63 ist vorne schlicht zu flach ausgefallen - in den Dünen schiebt die Karre in jede Richtung ausser da wo man hin will. Allerdings sollte man die einzelnen Qualitäten nicht überbewerten, denn was bringt eben ein Sandreifen (z.B. Sandmaster) wenn der dann auf Schotter in einem Tag zum Slick mutiert. So spielt es kaum eine Rolle welcher der Reifen man nimmt, in bestimmten Situationen sind sie ein wenig besser als die anderen, in anderen eben ein wenig schlechter. Und da es auf Ferienreisen kaum zu 100% den selben "Belag" zu befahren gibt, gibt es halt immer wieder Situationen wo man mit dem einen oder anderen ein klein wenig besser gefahren wäre.
Mit anderen Worten: kommt eben darauf an was man machen will. Für einen normalen Reise-Endurourlaub in Tunesien würde ich den MT21 vorziehen, für Marokko klar den T63 - der Conti dürfte irgendwo etwa in der Mitte liegen (bei Mefo gibt es dann zu günstigen Preisen noch Nachbauten der entsprechenden Vorbilder). Noch optimaler natürlich der Michelin Desert, aber eben auch nur wenn wirklich kaum Asphalt (und schon gar kein nasser) gefahren wird. Wer in Europa ins Gelände will, der wird bei all den Reifen nicht wirklich glücklich, die Stollen sind einfach zu hart und auf zu hohe Laufleistungen ausgelegt. Hier hilft nur der Griff auf die echten Offroadreifen - und da bin ich bisher vom S12 bzw. Michelin enduro Comp restlos begeistert. Allerdings sollte man das bei den Preisen und einer Laufleistung von unter 500 Kilometer (reicht locker für ne Woche hartes Enduro in Europa) auch sein, sonst war's nur ein sehr teurer Spass. Das beim Tüv-Termin dann noch ganz andere Problemchen anstehen als nicht eingetragene Reifen, ist dann ein anderes Thema. Aber den Tüv kümmert es ja auch nicht wenn man irgendwo mit völlig falschen Reifen in der Landschaft steht und nicht mehr weiter kommt
Marc
P.S.: bitte die Reifenfrage nicht überbewerten. Jeder fährt anders, vielfach sogar eine andere Maschine oder zumindest in anderem Gelände - so sind Vergleiche höchst schwierig zu machen. Wenn es irgendwo nicht weitergeht, dann ist in den meisten Fällen nicht der Reifen, sondern der Fahrer (bzw. völlig falscher Luftdruck) Schuld. So bleibt der Tipp bei der Reifenfrage eben auch mal die Preise anzusehen und beim Händler um die Ecke Vergleichsofferten einzuholen