Servus miteinander,
hier der versprochene Reisebericht meiner ersten Rumänientour.
Anreise und der erste Fahrtag:
13 Stunden hat die Anreise über Passau-Wien-Budapest-Szeged bis nach Timisoara gedauert.
Dort haben wir unsere Auto´s und die Anhänger für die nächste Woche sicher bei einem „Verwandten“ geparkt.
Am Sonntag Früh war´s dann endlich soweit. 5 Mopped´s (Meine fast noch nagelneue geile gelbe Sau, zwei XR600, eine XR650L und eine MXC525) mit Minimalgepäck für 6 Tage beladen warten im Hof, wir können´s noch gar nicht glauben…….jetzt geht´s endlich los!
Zum Warmfahren eine sandige Piste immer am Fluß Timis entlang bis nach Lugoj, dann quer durch die Pampa nach Caransebes. Am späten Nachmittag sind wir dann beim „Bürgermeister“ vom Borlova, dem Enduromania-Mitveranstalter zum Kaffetrinken eingefallen. Zum Abschluß des ersten Tages dann noch hoch zum Muntele Mic. Für den ersten Fahrtag würde es uns zwar schon ganz gut reichen, aber unser rumänischer Bekannter möchte noch unbedingt auf den Tarcu hoch………und treibt uns weiter an. Als wir auf dem knapp 2200 Meter hohen Gipfel bei der Wetterstation ankommen, ist´s bereits 20 Uhr. Der Wetterfrosch kommt ganz ungläubig aus seinem Turm und fragt uns was wir um diese Zeit noch hier oben wollen, da es in einer Stunde schon dunkel wird. Unser Guide möchte von hier auf direktem Weg nach Sarmizegetusa, da wir anderen überhaupt keinen Plan haben wie weit bzw. wie wir überhaupt dahin kommen, haben wir das Kopfschütteln des Wetterfrosches ignoriert. Ich hörte ihn noch sagen, wenn´s nicht geht, dann kommt zurück und schlaft hier im Turm.
Wir bzw. unser Guide, wollten der Nacht auf dem Gipfelgrat davonfahren……….hat nicht funktioniert! Er fuhr mit seinem Oranschenmobed einfach immer weiter, da wir bis dahin der Meinung waren „der kennt sich ja aus und macht das nicht zum ersten mal“ sind wir auch immer gleich hinterher gefahren. Nach einer Stunde, die nahe Dunkelheit konnte jetzt echt nicht mehr verdrängt werden, war der „Point of no return“ zur Wetterstation überschritten. Wir standen in einem von Schafen zerfurchten Steilhang der in einer Geröllhalde endete und urplötzlich war das Vertrauen in den erfahrenen Rumänienfahrer weg. Er fuhr mal wieder ohne zu Warten die andere Hangseite hoch, seine 2 Jahre alte MXC wimmerte bereits vor Schmerzen und dann war´s soweit. Der Motor der MXC verabschiedete sich hier in dieser Gottverlassenen Gegend mit einem lauten metallischen Gekreische und der dazugehörigen weißen Rauchwolke. Ein unglaubliches Spektakel, uns allen kocht echt schon das Arschwasser und keiner glaubt mehr dran das wir hier noch irgendeinen einigermaßen Fahrbaren Weg finden……..und unser Guide steht laut fluchend im letzten Sonnenlicht am Hang gegenüber……….die letzten weißen Rauchschwaden aus dem KTM-Auspuff lösen sich langsam auf und dann ist es auf einmal Still…………………………………sehr sehr Still.
Bis zu den Schäfern am Waldrand sind´s noch ca. einen Kilometer, dieser wird in diesem Gelände zum Horrortrip, denn inzwischen ist´s stockdunkel. Meine beiden Freunde mit den 600ern XR´s sind vom andauernden Ankicken total am Ende, unser Guide lässt seinen Schrotthaufen einfach den zerbombten Hang runterrollen und ist auf einmal ziemlich kleinlaut. Garmin sei dank, ich habe einen als Pfad gekennzeichnete Linie in ca. 1 Kilometer Luftlinie Entfernung gefunden, genau in diese Richtung deutet auch der Schäfer. Er steigt vor mir den Hang bis zum Waldrand hinunter, hebt den Ast einer Fichte hoch, leuchtet mit seiner Lampe in den Wald und gibt uns zu Verstehen, dass wir hier runter müssen. Heilige Maria steh uns bei, aber schlimmer kann´s ja eigentlich nicht mehr kommen. Ich taste mich ein Stück vor, lotse dann den Rest der Mannschaft weiter und fahre als „Lumpensammler“ hinterher bis zum nächsten Sammelpunkt. Irgendwann wird der Wald dann lichter und wir kommen tatsächlich auf einen Trail. Mit der waidwunden KTM im Schlepp kommen wir nach weiteren 14 Kilometern tatsächlich in ein Dorf mit dem Namen POIANA MARULUI. Die Leute in der kleinen Kneipe schauen uns nur ungläubig an, es ist bereits 01:50Uhr als wir nach fast 16 Stunden auf dem Moped das erste kühle Bier trinken. Wir sind total am Ende, jeder ist stocksauer auf unseren Guide, der jetzt auf einmal wieder den Chef spielen möchte, aber für eine „Aussprache“ hat jetzt keiner mehr die Nerven……..das vertagen wir auf Morgen.
Fortsetzung folgt.............................................
Gruß vom Mikka