Ich möchte hier mal beschreiben, wie ich einen Keihin FCR 37 Vergaser in die DRZ eingebaut habe.
Ich wollte halt nicht so viel Geld ausgeben für einen 39 mm Keihin FCR Vergaser und hab mir deshalb den 37 mm gekauft. Einen Keihin FCR wollte ich, weils halt einfach die besten sind.
Den kriegt man immer wieder günstig bei Ebay (USA). Ich habe für meinen 150 Dollar bezahlt, aber im Winter hab isch schon welche für 50 Dollar weggehen sehen. Meiner ist von einer RMZ 250 Jahrgang 05. Ich wollte einfach den gleichen wie bei meinem zweiten Motorrad und das ist eine RMZ 250. So wusste ich genau wie die original Bedüsung ist.
Der Vergaser sieht so aus:
Bei dem Vergaser handelt es sich wie gesagt um eine Keihin FCR 37. Ich habe aber einen Innendurchmesser von 38 mm gemessen, vielleicht wurde er ja überarbeitet, es sah aber nicht so aus. Auf jeden Fall ist er grösser als der orignale Mikuni BSR 36 und hat bei Vollgas auch keine störende Klappe im Ansaugtrakt. Weiterer Vorteil ist natürlich die Beschleunigerpumpe. Bei dem Vergaser den ich jetzt habe, wurde Deckel bei der Beschleunigerpumpe durch ein Zubehörteil ersetzt. Dadurch soll das Benzin dort nicht so schäumen. Naja, also ich habe bei meiner RMZ kein Problem und ich denke die DRZ 400 E Fahrer fahren auch mit dem originalen Beschleunigerpumpendeckel. Der Vergaser hat auch einen Drosselklappensendsor jedoch kein Air Cur Ventil.
Um den alten Vergaser heraus zubringen, sollte man die unteren Schraueben des Heckramens lösen und diesen nach oben ziehen, so bringt man irgendwann den originalen Vergaser heraus.
Das erste Problem war, dass der Keihin Vergaser viel zu gross war, er kam am Rahmen an. Genauer gesagt, die Seilzugabdeckung des Vergasers kam an einem Verbindungsrohr des Rahmens an.
Hier sieht man noch den original Rahmen:
Dort wo die blaue Farbe sichtbar ist, kam der Vergaser an.
Nach dem Einsatz von ein bisschen Gewalt sah das dann so aus:
Anschliessend wurde das ganze schön abschliffen und dann wieder Lackiert.
Das nächste Problem war, dass der Vergaser nicht in den Gummi zum Zylinder hin passte. Der Aussendurchmesser des Vergaser war zu gross. Also habe ich eine Gummi von einer RMZ 250 Jg. 04 gekauft. Dieser passte dann logischerweise perfekt auf den Vergaser, jedoch nicht auf den Zylinder. Ich musste dann mit einem Tepichmesser und dem Einsatz von Wärme den Gummi so modifizieren, bis er auf den Zylinderanschluss passte. Gekürzt musste er auch noch werden, aber am Schluss hat auch das perfekt oder irgendeine Kante im Ansaugtrakt gepasst.
Der bearbeitete Gummi sieht so aus (ja ich weiss, sieht nicht so schön aus, aber man sieht es nicht, weil es ist zum Zylinder hin. Passen tuts aber perfekt!)
Nächstes Problem: Der Vergaser passt auch nicht zum Luftfilter anschluss. Erstens ist der Vergaser kürzer, der Aussendurchmesser ist kleiner und er hat auch noch diese zwei Löcher, unter anderem für das Leerlaufsystem. So darf man den Vergaser nicht einfach an den Luftfilteranschluss bei der SM anschliessen. Das hätte zur Folge, dass eine grosse Kante im Ansaugtrakt enstehen würde und wahrscheinlich würde der ganze Vergaser nicht richtig funktionieren. (Wurde auch schon im Forum besprochen, wenn man den Vergaser bei der E nicht schön am an den Luftfilteranschluss drückt und die Kanäle nicht sauber passen).
Hier ist der Anschluss zu dem Luftfilter sichtbar:
Bei der RMZ sieht der Luftfilterkasten Anschluss so aus (extra mit dem Loch für den Leerlauf, das aber schlussendlich auch normal in den Luftfilterkasten geht):
Bei der DRZ 400 SM ist es jedoch einfach ein grossen Loch, ohne diesen kanl.
Vielleicht würde der Luftfilteranschlusskanal der E passen, ich habe mich jedoch entschlossen einen Adapter zu drehen. Den Anschluss auszuwechseln ist nich möglich, weil das mit dem Vergaser ein Teil ist und nicht angeschraubt, wie ich das bei anderen Vergaser auch schon gesehen habe. Ich habe eine kleine Drehbank zu Hause und habe im Werkstattpraktikum für das Maschinenbaustudium richtig damt umzugehen gelernt. Das grösste Problem war, dass das innere Loch nicht in der Mitte ist, sondern versetzt. Das konnte ich so lösen, dass ich das Drehteil exzentrisch eingespannt habe. Dass heisst, bei einer Spannbacke habe ich einfach ein Aluteil unterlegt. Das ganze gibt dann eine Unwucht, weshalb ich die Drehzahl ganz zurück genommen habe. Hat aber eigentlich gut funktioniert. Die Kante noch schön rund machen und die zwei Löcher reinbohren und fertig war das Teil. Gut so einfach war das nicht, war ein paar Stunden damit beschäftigt. Man muss ja zuerst auch noch die technischen Zeichnungen machen.
Fertig sah das Teil dann so aus:
Hier noch ein Bild vom Anschluss auf den Vergaser:
Da habe ich eine Presspassung gemacht, dass heisst das Loch im Drehstück ist kleiner als der Aussendurchmesser. Ich habe also das Adapterstück mit dem Brenner erwärmt und dann auf den Vergaser draufgepresst. Zusätzlich habe ich das ganze noch mit hochfesten Silikon abgedichtet, wäre aber nicht nötig gewesen. die Presspassung hat wunderbar gepasst. Ich habe das mit dem grossen Schraubstock gemacht. Da verkantet auch nichts, was vorkommen kann, wenn man das Teil mit dem Hammer und einem Holzstück versucht drauf zu schlagen. Das Adapterteil wird sicher nicht abfallen und abdichten sollte es eigentlich auch, aber ich dachte es ist trotzdem besser mit Silikon.
Der Anschluss zum Luftfilter passt durch dieses Adapterstück nun auch und die Länge des Vergaser wird dadurch auch gleich ausgeglichen.
Ein Problem gab es aber noch zu lösen: Der Vergaser kam noch an dem Auslaufbehälter des Ventilkopfes an. Dort wo sich das Öl ansammelt, wenn die Kiste mal auf dem Kopf liegt. Da habe ich diesen Behölter mit dem Heissföhn warm gemacht und im Schraubstock ein bisschen zusammengedrückt.
Sieht dann so aus:
Den Plastikdeckel der die Gaszüge abdeckt habe ich noch ein wenig bearbeitet, so dass noch ein wenig mehr Platz zum (bearbeiteten) Rahmen hin entsteht.
Die Gaszüge der RMZ können nicht verwendet werden. Die RMZ hat einen anderen Gasgriff, dass heisst wenn man den Gaszug der RMZ einbaut hat das Kabel zum Gasgeben und das zum Gas zurücknehmen die falsche Länge. Das kabel der SM passt wegen dem Bogen unten am Vergaser auch nicht. Ich habe mir dann was aus den Zügen der RMZ und der DRZ zurechtgebastelt. Wahrscheinlich passen aber die Züge der DRZ 400 E.
Hier noch Bilder des Vergasers mit dem Adapterstück:
Eingebaut siehts dann so aus. Hier sieht man, wie knapp das ganze zum Rahmen hin ist.
Den Drosselklappensensor habe ich nicht mehr angschlossen,weil das Kabel zu kurz war und weils anscheinend eh keine Rolle spielt. Siehe
www.drz400.de. Das andere elektrische Kabel das am original Vergaser angeschlossen ist, kann natürlich auch nicht mehr angschlossen werden, weil das ist für die Unterdruckregelung zuständig und das gibts ja beim Keihin nicht.
Den Zug für den Heissstarthebel habe ich mal in die Lampenmaske verlegt, aber einen Hebel habe ich nicht. Dies braucht man bei einem E-Starter aber auch nicht.
Das Pairsystem habe ich verschlossen, aber dran gelassen. Wenn man mal in eine Kontrolle kommt ist es vielleicht besser. Der Schlauf geht jetzt einfach irgendwo ins Nichts. Dann muss man noch einen Schlauch verschliessen der in den Luftfilterkasten hineinführt, der kann auch niergends mehr angschlossen werden.
Ja das wärs glaube ich!
Dann kam die erste Probefahrt. Leelauf funktioniert tip top, Ansprechverhalten gut, Teillast gut, nur Vollgas bei höheren Drehzahlen war alles andere als gut. Man kam wie in einen Begrenzer hinein, der Motor drehte einfach nicht mehr höhrer. Dann habe ich den Luftfilterdeckel demontiert und es wurde besser. Also zu fette Hauptdüse.
Dann habe ich die 178er Hauptdüse gegen eine 165er getauscht und im Luftfilterkaste noch ein zweites etwa gleich grosses Loch wie original gemacht. Und siehe da! Alles läuft perfekt. Leerlauf funkioniert super. Ist auch nicht zu fett, weil zum Anlassen brauchts kurz den Choke. Teillast funktioniert einwandfrei und vorallem Vollgas ist jetzt auch alles OK. Nimmt den Luftfilterdeckel weg, läuft sie nicht schlechter, jedoch auch nicht besser. Mit dem original Vergaser ist sie gar nicht mehr gut gelaufen ohne Deckel, sprich zu mager. Jetzt habe ich ja aber 2 Löcher im Luftfilterkasten und wie gesagt, wenn man den Deckel wegnimmt, läuft sie auch noch, also ist sie auch mit der 165er HD sicher nicht zu mager abgestimmt. Slow Air Jet ist übrigens eine 100er, was ein zimlicher Unterschied zur DRZ 400 E ist, dort ist 200er. Wenn weniger Luft kommt ist sie ja auch fetter.
Zu mager ist eher gefährlich, weils zum Beispiel ein Loch in den Kolben geben kann. Zu fett ist nicht so schlimm. Man hat einen höheren Benzinverbrauch und vielleicht Ablagerungen. Ich habe jetzt aber einen Verbrauch von etwa 5.5 Liter gemessen und da waren ein paar Vollgasfahrten auf der Autobahn so wie schnelles Gasaufreissen um die Beschleunigerpumpe zu testen mit dabei.
Alles in allem bin ich sehr zu frieden. Die Spritzigkeit ist definitv besser geworden. Der Motor reagiert auf Grund der Beschleunigerpumpe schneller. Die Höchstleistung ist schwierig einzuschätzen, aber sie ist sicher nicht tiefer geworden, ich würde sagen ein bisschen mehr Leistung hat sie schon. Einziges Problem ist noch, dass wenn ich bei niedrigen Drehzahlen schnell das Gas aufreisse, verschluckt sie sich. Ich denke es kommt für diese Drehzahlen zu viel Benzin von der Beschleunigerpumpe. Das bringt man aber eigentlich nicht ganz weg, weil das hat auch meine RMZ.
Was auch noch zu erwähnen ist, dass wenn man vom Gas weg geht, ein Schiessen vorhanden ist. Der Vergaser hat wie gesagt kein Air Cut Ventil und deshalb bringt man das auch nicht weg, ausser man würde vielleicht den Leerlauf extrem fett einstellen, aber das macht auch kein Sinn. Wenn man sagen wir mit 5000 U/min vom Gas geht, ist ja der Schieber zu und die Hauptdüse kann nicht wirken. Es wirkt also nur die Leerlaufdüse. Diese ist aber für 1500 U/min abgestimmt, dass heisst das Gemisch wird zu mager und kann im Verbrennungsraum nicht verbrennen und wird unverbrannt in den Auspuff befördert. Dort sammelt sich das ganze an und verbrennt dann im Auspuff, was dieses Schiessen oder knallen verursacht. Ich habe aber eigentlich Freude daran.....
Hat sich der Aufwand nun gelohnt? Wenn man es nicht selber machen kann sicher nicht!!!! Da kauft man besser einen Keihin FCR 39 der fertig abgestimmt ist und kauft sich noch den Ansaugkanal der E.
kann man es jedoch selber machen, hat Spass daran und nicht so viel Geld, lohnt es sich schon. Es gibt auf jeden Fall jede Menge zu tun, aber mir hats Spass gemacht.