Hi
Erst mal willkommen im Forum (tja - wir Schweizer müssen zusammenhalten
).
Dann gibt's gute wie schlechte Meldungen, damit es einfach bleibt mal erst die Schlechte: die Schweiz ist nicht in der EU, die Zulassungsbestimmungen sind sehr viel restriktiver für Abgasanlagen und wenn Du keinen Schweizer Importeur findest der Dir extra für Deine Maschine eine Bestätigung für den Nachrüsttopf macht, dann bist Du schlicht illegal unterwegs. Und wenn er Dir eine Bescheinigung macht, ist das je nach MFK dem Prüfer grad noch mal so egal wie sonst was, denn die Experten berufen sich im Allgemeinen auf den Gesetzesartikel und die Merkblätter, wo drin steht das Sie im Zweifelsfall eine Lärm- und Abgasmessung vom Kunden verlangen können (und das kann sowieso keiner bezahlen - somit haben alle Ihre Ruhe und müssen sich nicht mit Zulassungskram rumschlagen
).
Und weil's so schön ist die Stimmung zu vermiesen gleich noch was: jegliches Tuning welches mit Abgaswerten zusammenhängt (und das sind alle welche nicht der Typenkonformität entsprechen) ist mit Abgas- und Lärmmessung verbunden. Somit kannst Du andere Vergaser (völlig egal welche) gleich mal vergessen - die DRZ-E (sind die Sportversionen) werden in der Schweiz mit 14 PS zugelassen weil der FCR-Vergaser (vermutlich in Verbindung mit den schärferen Nocken und der höheren Verdichtung) schon knapp über Standgas zu viel Lärm und CO-2 produziert. Geht anderen Marken auch nicht anders, aktuell sind nur die Yamaha WR-Modelle mit mehr PS zugelassen (selbst die 660er Rallye-Replica von KTM oder die Honda XR650 sind mit 14 PS zugelassen - alle mit dem selben Sportvergaser ausgerüstet).
Nur Vergaser, nur Auspuff oder nur sonst was führt im Normalfall vor allem zu viel Geldausgaben - damit es was bringt muss das komplette System angesehen werden (nur Auspuff bringt in den Meisten Fällen sogar Leistungsverlust).
Wenn Du also legal fahren willst, was sowieso mit einer sportlichen Enduro in der Schweiz schon sehr schwierig ist, dann LASS ES BLEIBEN! Du wirst sowieso bei jeder Kontrolle angehalten und die Maschine im Detail überprüft, das gibt nur massiv Ärger wenn da irgend etwas nicht 100% legal ist.
Wenn du hingegen Sport fahren willst (z.B. Crosspiste, Endurorennen im Ausland oder Rallyes), dann schau wenigstens, dass Du eine FIM-konforme Tüte bekommst (unter 96 Db-A) und fahr in der Schweiz mit dem Originaltopf. Vergaser wird in der Regel bei Motorrädern nicht geprüft - aber die Ausnahme bestätigt auch hier die Regel. Richtig mehr Leistung bekommst Du mit den Nockenwellen der -E- Version in Verbindung mit der dünneren Kopfdichtung (höhere Verdichtung), einer Überarbeitung des Luftfilterkastens (bei "mehr raus" muss auch "mehr rein"), einem passenden Topf und der entsprechenden Vergaserabstimmung. Damit es vorweggenommen ist: das wird richtig teuer, die Serviceintervalle fallen von 6000 Kilometer auf 2'500 und alles was eventuell auf Garantie gewesen wäre ist sowieso gleich futsch (die -E- Modelle haben in der Schweiz 3 Monate Gewährleistung, Null Garantie!)
Somit wäre denn auch der geringe Spritverbrauch der -S- zunichte gemacht was meist einen grösseren Tank bedeutet, der sehr sanfte Motor wird aggressiver (im harten Gelände nicht bei jedem erwünscht) und für Sporteinsätze muss dann doch noch viel geschraubt werden und die Kiste ist immer noch schwerer als eine E - die hat dafür keine 2-Personen-Zulassung.
Tuning bei der -S- würde ich eher so sehen, dass die vorhandenen Qualitäten verbessert werden. D.h. ein anständiger Lenker drauf, einen grösseren Plastik-Tank (leichter, gibt keine Beulen und Sprit hat man eh nie genug), eine passende Übersetzung (kontrolliert in der Schweiz keiner, bis 8% Abweichung ist sogar legal), Reifen nach Einsatz (z.B. MT21 für Wüstenreisen, Enduro Comp III/IV für Enduroeinsätze oder Michelin S12-keine Strassenzulassung- für Schlammrennen auf Crosspisten, wir dürfen sonst alles aufziehen was dem Geschwindigkeitsindex entspricht) und je nach Fahrweise vielleicht noch eine Überarbeitung des Fahrwerks (z.B. härter für die Crosspiste oder Rallyes bzw. angepasst aufs Fahrergewicht und mit besserem Ansprechverhalten).
Das man dann eh alles abbaut was nicht unbedingt sein muss (Blinker sind nicht vorgeschrieben in der Schweiz) ist auch klar - und wer das Budget schonen will wird sich noch ne andere Lampenmaske besorgen oder zumindest eine Glasabdeckung basteln damit die teuren Scheinwerfer nicht bei jedem Steinchen vom Vordermann gleich in Brüche gehen.
Tja, keine echten Tuningtipps - aber Möglichkeiten zumindest von der Maschine her legal hier rumfahren zu können.
Viel Spass - und investier die Kohle lieber in Fahrtrainings (mein Tipp:
www.offroad-training.ch - das ist richtig gut angelegte Kohle und bringt in den Meisten Fällen sehr viel mehr als auch nur einen neuen Satz Reifen aufzuziehen).
Marc