Hi Leute
Zu diskutieren ob nun EXC, DRZ oder gar ne WR die passende Maschine ist und bei welcher dieser Spassmaschinen nun die wenigsten oder einfachsten zu behebenden Mängel vorliegen, mag ja Spass machen - aber Fact bleibt, dass es nun mal diverse Hersteller sind welche für Ihre Piloten die möglichst beste Basis herstellen wollen.
Selber mag ich beispielsweise meine WR in schnellen, harten Passagen. Der Motor dreht blitzschnell hoch, hat ab mittleren Drezhalzen Power ohne Ende und das Fahrwerk steckt selbst brutalste Schläge weg. Den selben Weg mit einer DRZ zu fahren hinterlässt einen komplett anderen Fahreindruck. Der Motor tuckert in unteren Drehzahlen wie ein Elektromotörchen, das Vorderrad hat kaum Tendenz zum abheben - aber irgendwie machte mir das ganze einen viel zu soften Einruck und die (sehr soften) Reaktionen der Maschine mochte ich nicht. Kommt sicher auch davon, dass ich auf der Strasse eine Sportmaschine mit Rennstreckenfahrwerk fahre welche sogar Fahrbahnmarkierungen wie Randsteine anfühlen lassen. Man mag's - oder eben nicht.
Völlig unterschiedlich dann wenn's in echt hartes Endurogelände geht wo eher Trial gefragt ist. Im ersten Gang ganz langsam über übelste Passagen im Bachbett zum Beispiel. Die DRZ schluckt hier schlicht alles weg, hat knapp über Standgas schön Gripp am Hinterrad und schiebt sich schier unaufhörlich vorwärts. Welch ein Müll mit der WR! Die Karre stirbt entweder ab oder das Hinterrad dreht mit der harten Abstimmung einfach durch (super dann, wenn man wie ich nur einen Kickstarter hat

)
Die EXC ist wie die WR eine Abwandlung einer Crossmaschine. Yamaha hat sich da sehr viel Mühe gemacht und unter anderem ein komplett anderes Getriebe (5-Gang statt 4) eingebaut, bei der EXC ist da ausser der Optik nicht viel gegenüber der SX geändert worden. Ausser natürlich die obligatorischen Änderungen an Ansaugschnorchel und Auspuff damit das Teil auch die Normen schafft. Und so bleibt das Fahrverhalten der beiden Marken auch ähnlich: Speed! Und zwar wo immer möglich und so viel wie es nur geht. Auf der Crosspiste macht das unglaublich Spass, zieht einem aber mit den offenen Leistungen die Arme lang. Die DRZ als "reine" Enduro und von Anfang an eher für Trialgelände entwickelt (wobei mit einigen Änderungen problemlos Podestplätze auch in Enduro oder Crosswettbewerben drin sein sollten) hat von Haus aus ein leicht anderes Einsatzgebiet und sollte doch eher Amateure zufriedenstellen.
Und so kommt es eben, dass die einen eher die Charakteren der DRZ und den anderen die EXC/WR näher liegen. Wobei man fairerweise bemerken muss, dass die WR die einzige ist (mal die S-Version ausgenommen) welche mit offenem Leistungseintrag ausgeliefert wird, die DRZ sicher mit zu den wartungsärmsten 400ern überhaupt gehört und die EXC mit einer schier endlosen Zubehörliste problemlos von einer SX bis zu einer Langstrecken-Rallyemaschine für internationale Wettbewerbe ausgerüstet werden kann, da aufgrund des Baukastensystemes sogar die 30-Liter Rallyetanks der Lc4 Baureihe passend gemacht werden können (hab auch schon die Adventure-Hecktanks gesehen, sieht nicht übel aus).
Ein Übel aller KTM-Modelle ist und bleibt der Lenkeinschlag. Bei Rallyes oder Crosspisten halb so wild, da man in die Kurven reinbremsen oder im Drift fahren kann, aber in unbekanntem Endurogelände leider immer wieder sehr unglücklich wenn man die Karre mitten im Hang rumschieben muss um die nächste Kurve zu bekommen.
Die Liste liesse sich unendlich fortsetzen, denn GasGas hat mit der 300er EC beispielsweise auch eine wirklich tolle Maschine im Programm bei welcher die Einspritzung mit echt tiefen Verbrauchwerten aufwartet, die neusten Husaberg scheinen ihren Fahrern auch Spass ohne Ende zu machen (es sei denn, die Wassepumpe ist mal wieder undicht) und wer an optischen Highlights und Leichtgewichten Freude findet, kann sich mal die HM-Enduros (CRE 450) anschauen. Auch die ist eine reinrassige Wettkampfenduro, mit kleinsten Änderungen gegenüber der CRF-Serie.
Und so gibt es für jeden irgendwo eine für Ihn passende Maschine. Blöd nur, dass man sich selber erst mal entscheiden muss was man denn genau machen möchte - und sich die Strecke dann nicht immer an die Vorgaben hält.
In dem Sinne - viel Spass bei allen kommenden Überraschungen welche im Geländeeinsatz so kommen werden
Marc
P.S.: da meine Maschine inzwischen ziemlich weit von der Serie entfenrt ist (Tanks, Fahrwerk, Abstimmungen und das ganze Zusatzgewicht vom Rallye-Gerödel), kann meine WR kaum als echte Vergleichsbasis gelten. Wie eine schön aufgebaute und abgestimmte DRZ ist das Teil ganz anders zu fahren als die Serie. Und leider konnte ich noch nie eine so aufgebaute "E" als Vergleich über eine Piste scheuchen (nur eine Serien-"S") - und durch mein sehr mässiges Fahrkönnen schlägt mein WR auch nur mit vollen Tanks und wirklich blöden Landungen ein klein wenig durch. Bin eben ein Endurowanderer (auch wenn's mal zügig in Form einer Rallye ist) und kein Cross-Profi. Könnte mir aber gut vorstellen, dass eine gut abgestimmte "E" sich gut in meiner Garage gemacht hätte, denn in heftigerem Gelände macht so ein Traktor wirklich Spass.
übriens: meine WR ist schon wieder beim Spezialisten. Hecktank kommt weg, ein leichterer Vorbau kommt hin und die Gabel wird nochmals neu abgestimmt. Zudem ist mein Vorbereiter dabei sich eine Kleinserie von Rallyemotorschützern zusammenzuschweissen (Tests in internationalen Rallyes laufen gerade). So rückt die nächste Tuareg doch langsam in Reichweite
