Hi
Lässt Du Dir auch beim Autokauf, bei den Klamotten, beim Hobby und der Freunin sagen, was man am besten nehmen oder machen soll?
Klar, etwas provokative Frage - aber soll ernsthaft jemand für Dich entscheiden, ob 3000 Euro viel für eine Maschine ist? Je nach Zustand ist das wirklich viel (z.B. 30'000 Kilometer und so gut wie nie Service gemacht), und manchmal ist es eben günstig (z.B. Ausstellungsmaschine mit ganz wenig Kilometer). Und ob Du dich gleich bei der ersten Kurve lang machst oder nicht, das kann nun wirklich keiner wissen.
Ob nun DRZ, EXC, TT, lc4, BMW, XT oder was auch immer, wird einerseits durch das Budget und andererseits durch den Einsatzzweck geregelt. Wenn Du SM fahren willst, dann fahr die Dinger einfach Probe, da wird schnell mal klar was Spass macht und was nicht. Ist halt bisschen wie mit der Freundin - jeder steht auf was anderes
Rein vom technischen her ist weder die Lc4 noch die DRZ als "neuste" Generation zu sehen - hier sind die RM-Z oder die neue 690er von KTM halt doch eine andere Liga, aber auch in einer anderen Preisklasse.
Als tägliches Bike um nicht allzuviele Kilometer zu fahren, ist die DRZ immer noch super geeignet. Einfach, praktisch - gut, könnte man da fast sagen. Sobald die Strecken länger werden als 200 Kilometer am Stück oder 6000 Kilometer pro Jahr, hat nicht die Maschine, sondern der Fahrer ein Problem (meistens jedenfalls). Die schmalen Sitzbänke und die Rähmen sind nicht grad Weltreisetauglich - aber das ist fast bei allen Sumos so. Auch ist der fehlende Windschutz bei längeren Einsätzen nicht immer angenehm - aber auch hier gibt es bei den Sumos kaum Alternativen.
DRZ und Lc4 waren schon immer in einem ähnlichen Einsatzgebiet zu Hause - aber für eine andere Kundschaft gedacht. Die 400er ist eher für Alltagsfahrer welche was problemloses wollen, die KTM je nach Ausführung (z.B. SMC) dann eher für die Racer-Generation. Die einen mögen dies, die anderen das - man muss es einfach selbst "erfahren". Das ein 600er Motor etwas mehr Druck als ein 400er hat, ist auch klar - fraglich, ob man den Mehrverbrauch, die höheren Versicherungs- und Wartungskosten in Kauf nehmen will (von den teilweise derben Vibrationen der Lc4 mal sowieso abgesehen).
Die TT fällt IMHO etwas aus der Reihe, da sie nur Kickstarter hat und vom Konzept her dann doch schon einiges vor der Lc4-Generation liegt. Zwar ist eine TT-600R sicherlich keine schlechte Maschine und wird durch die einfache Technik so gut wie ewig laufen, aber das Gewicht, das Fahrwerk und die doch eher magere Motorleistung sowie die eventuellen Probleme wenn der Vergaser nicht perfekt abgestimmt ist (da haben schon etliche TT-Fahrer das Handtuch geworfen) machen es nicht einfach. Zudem ist die TT als Sumo nur als Umbau zu haben, während DRZ-SM und lc4-Sumo ab Werk so ausgerüstet sind. Somit kein Stress beim Tüv und Ersatzteilen - und das Wissen, dass die Dinger auch wirklich funktionieren (ist bei Umbauten nicht immer so).
Als Einsteiger, wenn Du sowieso mit 24 Kw fahren musst, macht meiner Ansicht nach die DRZ mehr "Sinn" als eine von 40 Kw runtergedrosselte Lc4 - aber das muss wie gesagt jeder selber entscheiden können.
Rein vom technischen Standpunkt aus ist die Lc4 ab Werk sehr gut ausgerüstet (Stahlflex, Magura-Lenker, Brembo-Bremsanlage, hochwertige Felgen), während die DRZ da etwas Spielraum für Umbauten lässt. Allerdings sind Lagerprobleme bei den Lc4 nicht unbekannt (bis 2001 war auch noch ein etwas spröder Gusskolben verbaut der gerne mal kaputt gegangen ist) und die Vibrationen erledigen jedes Lager mit der Zeit (Pleuellagerschäden). Es hilft also wirklich nur probefahren
Marc
P.S. für einen DRZ-Umbau finde ich den Preis heftig (E-Modelle liegen allerdings immer etwas höher), ausser die Parts wären höchste Qualität und wenig Kilometer sowie keine Rennen gefahren.