Ist es nur zu Infozwecken - oder ist echt ne Dakar-Teilnahme in Vorbereitung?
Nur um mal in die Wüste zu fahren, braucht man keinen Rallyeumbau, da bist Du mit einem grossen Fronttank schon voll dabei (zusätzlich natürlich die Navigation, für Reisen reicht ein manueller Roadbookhalter - für schnelle Rallyes eher was elektrisches holen). Kurz: je professioneller, je schneller, desto elektrischer (und schwerer).
Leistungsmässig raten ALLE Vorbereiter von Tuning ab. Wer wegen was auch immer für einem Schaden nicht am Ziel ankommt hat auch nichts davon gehabt das die Karre auch nur 1 PS mehr hat. Leichte Optimierung mit grösserem Krümmer, Topf und vielleicht guter Vergaserabstimmung oder optimierung des Zylinderkopfes ist noch OK, aber schärfere Nocken, Hubraumvergröserungen ohne komplett den Motor neu aufzubauen oder gar amateurhafte Durchlöcherung des Luftfilterkastens sind tödlich für die Kiste. Sand ist was vom brutalsten was man einem Motorrad antun kann, da reicht ein Körnchen am falschen Ort und es gar nichts mehr.
Für die Dakar selber gibt es spezielle Reglemente! Da muss genügend Strom für das "Sentinell" und das Tracksystem da sein, zudem ist der GPS-Halter vorgeschrieben (GPS wird gestellt, Depothinterlegung!). FIM-Normen sind nur ansatzweise bei der Dakar gültig, auch Reichweite und Umbauten sind speziell genormt (Schweissarbeiten am Rahmen = keine Serienklasse mehr). Neu wurde die Maximale Offroad-Distanz auf 250 Kilometer (FIM-Norm) verkürzt - früher war sie ja 350 Km. Somit dürften extrem aufwändige Umbauten für Hecktanks nicht überall mehr nötig sein. Das der Spritverbrauch immer noch exorbitante Ausmasse ausnehmen wird bei den Kilometerlangen Tiefsand-Dünen Passagen, dafür werden die Organisatoren sicher weiterhin sorgen, denn wer in extremem Gebiet fährt muss mit der Geschwindigkeit runter.
Die Frage XR oder DRZ ist eigentlich einfach: die XR hat nur Kickstarter und somit eine zu kleine Lichtmaschine und keine Batterie. Das Fahrezug muss also komplett neu aufgebaut werden! (ich spreche von der 400er - das wird die anvisierte Klasse sein
) Die XR 600 kannst Du vergessen, die ist schlicht zu alt und fällt bei der Dakar spätestens zusammen mit den Rallye-Husquarnas aus. Die 650er ist schlicht eine andere Klasse: gross ist nicht gleich schnell - dafür braucht die Karre viel mehr Sprit und wird dadurch noch sehr viel schwerer. Nur weil es Leute gibt welche damit ans Ziel kommen (Meoni hat das auch mit einer über 200 Kilo schweren Lc8 geschafft - kommt darauf an wie viele Jahrzehnte und Stunden pro Tag man im Kraftraum verbracht hat), ist das noch lange keine Referenz.
Bei den Kosten für eine Dakar (oder auch nur normale FIM-Langstreckenrallye) würde ich mich dringenst an ein Profi-Team mit eigenen Mechanikern und Rallye-Begleitung wenden. Selbst wenn ein Umbau dann nicht ganz perfekt wird, so hat man wenigstens Ersatzteile dafür dabei - und Vergleichsfahrzeuge für die Tests.
Suzuki Frankreich (bzw. einige Privatteams) haben Rallye-Service angeboten, im Alleingang ist das kaum zu schaffen bei der Materialvernichtung auf all den tausenden von brutalen Kilometern (schon nur die Stapel an Reifen bzw. Kompletträdern sind extrem - und Zeit um selber Reifen zu wechseln hat kein Privatfahrer).
Dies alles ein Grund wieso KTM so brutal stark vertreten ist - die haben (zumindest bis letztes Jahr, mal sehen was 06 wird) immer ein gesamtes Dakar-Paket angeboten (Preis etwa gleich hoch wie eine komplett ausgestattete, neue 660er Replica). Honda Frankreich hatte das früher mal gemacht, war der Hauptgrund wieso so viele XR400 aus Frankreich am Start waren. Honda bietet meines Wissens kein Rallyeservice mehr - da muss man sich jetzt an Yamaha wenden (WR450 2-track bzw. auch die normale 451er - Yamaha France bietet "Ihren" Fahrern einen Kit für rund 13'000 Euro an - dazu kommen natürlich die kosten für Begleitservice).
Ne tolle Sache so eine Dakar - aber für 99.9% aller weltweit fahrenden Enduristen Konditions- und Kohlemässig schlicht nicht drin. Wenn dann noch die Vorbereitung als "Bastelobjekt" erfolgt, ist das Resultat abzusehen (viele kommen nicht mal nach Afrika, denen bleibt die Karre schon in Europa stehen). Wer nach der Sollzeit ins Fahrerlager kommt bzw. sich Abschleppen lassen muss, der bleibt nun mal daheim. So einfach ist das.
Marc
der nicht mal gegen Bezahlung an einer Dakar teilnehmen würde
Zur Ausrüstung selber: Vorschrift ist Tripmaster (2x?), Roadbookhalter, GPS-Halter und Kompass sowie eben das neue Online-Track-System und das Kollisions-Warnsystem "Sentinell" (Gerät wird gestellt, Anschlüsse müssen halt vorhanden sein). Top-Material ist das MD-Roadbook mit Fernbedienung am Lenker, ICO und elektronische Kompassanzeige von Touratech (kenne keine andren). Geschwindigkeit an der Dakar wurde ab 06 auf max. 150 km/h beschränkt (GPS-Trak-Kontrolle, wer schneller fährt fliegt gleich nach Hause). Zudem wie an allen internationalen Rallyes üblich Notwasser und Sicherheitspacket am Motorrad. Gemäss meinen Infos wird der Auspuff überprüft (Lärm-Norm), aber anscheinend sehen das die Franzosen trotz langer Strassenetappen in Europa nicht so eng mit den Werten.
Die Angaben für einen Profi in Sachen DRZ im Rallyeeinsatz wurden ja bereits gegeben.