Hi
Bin zwar nicht der Spezialist, aber da solche Fragen immer wieder auftauchen und ich doch schon ne Weile mitlese...
Mal der Reihe nach: die DRZ ist eine Sportenduro und Sportenduros gehören ins Gelände. Weil das immer schwieriger wird und der Leistungshunger der Lizenzfahrer nicht mehr zu bremsen ist, wurde aus dem DRZ-Motor in der Dual-Sport-Version (d.h. da gibt's ne echte Strassenzulassung dafür, der Motor hat dafür 10 PS weniger als in der offenen, illegalen Version) eine Supermoto gemacht. Ein Umbau der schon vorher öfters gemacht wurde und von vielen 1-Zylinder-Herstellern mit den älteren Modellen noch heute gemacht wird, vor allem weil eben legales Gelände kaum mehr zu finden ist.
Da die Sättel sich in der Regel nicht für Strasse und Langstrecke eignen (Ausnahmen lassen sich im Forum nachlesen - jeder war mal Jung, leidenschaftlich und hart im Nehmen) sind die jährlichen Kilometerleistungen eher bescheiden und werden sich bei der Sportversion oft unter 1000, bei den Zulassungsfähigen Versionen je nach Einsatz bei 2-3 tausend und bei der Sumo-Version noch knapp darüber bewegen. Somit dürften Maximalkilometer schon mal nicht mehr sehr Aussagekräftig und eher die Ausnahme sein (gibt die SM ja noch nicht so lange). Rein schätzungsweise würde ich so einem 400er Motor (mit immerhin 39 PS als zugelassener 4-Takter!) etwa 25-30'000 Kilometer geben, dann könnte doch mal ein Wechsel des Kolbens und eine Neubeschichtung des Zylinders fällig sein (auch Lager leben nicht ewig - und die Getriebe sind so etwa halb so schwer wie bei einer 600er für die Strasse). Gibt aber Leute hier im Forum welche problemlos und ohne Zwischenfälle noch einiges drüber liegen - der Rekord dürfte im Moment knapp über 50'000 sein?
Die von mir angenommene "Durchschnittsleistung" kann einerseits viel sein (eine EXC, WR, CRF oder wie sie alle sonst noch heissen liegt meist auf maximal 10'000 Kilometer bei entsprechend sportlichem Einsatz), ist aber wenig, wenn man grad eine Kiste erwischt welche schon nach paar Wochen schlapp macht.
Bei Neufahrzeugen oder Vorjahresmodellen würde ich bedenkenlos zugreiffen, denn bei 2 Jahren Werksgarantie (Sportenduros haben 3 Monate Kulanz, d.h. so ungefähr, dass bestätigt wird, dass die Mühle auch mal anspringt nachdem man sie aus dem Laden geschoben hat) geht man wirklcih kein Risiko ein. Wenn die Maschine sorgfältig warmgefahren wird, keine Dauervollgas-Etappen gefahren werden (wobei: gibt Leute welche selbst da keine Probleme hatten) und man bei heftigeren Einsätzen auch mal sehr viel früher als nach 6000 Kilometer einen Ölwechsel macht, dann dürfte die DRZ immer noch zu den günstigsten Maschinen überhaupt pro gefahrenen Kilometer gehören. Dass da bei Suzuki bei der Werksausstattung an allen Ecken und Enden etwas gespart wurde (z.B. Lenker der nicht für Sporteinsätze taugt, einfachste Gabelbrücken, billig gemachte Fahrwerke, keine Stahlflex-Bremsleitungen oder hydraulisch betätigte Kupplungen, weder Motorschutz, noch Handschützer usw.) muss man bei den günstigen Neupreisen in Kauf nehmen. Wer Wettbewerb fahren will, kann da ja noch bisschen investieren - und wer einfach bisschen rumfahren will, dem ist das auch egal. Bis zum Preis der Hochpreisteile mit Edelkomponenten ist da einiges an Luft - und bei denen ist dann alle 500 Kilometer Öl und Ventile angesagt. Und das zum Preis einer Leistungseintragung von irgendwo um 8 Kw für offiziellen Strasseneinsatz. Dass der Vergleich zu den neusten Kreationen nicht nur in Sachen Motorleistung (bin ja gerade die 690er SM von KTM und die 650er X von BMW gefahren) unfair ist, sondern die Maschinen schlicht in einer ganz anderen Preiskategorie liegen (man vergleicht ja auch keinen Polo mit einerm 7er BMW) sollte nicht ganz unerwähnt bleiben. Immerhin liegt bei deren Neuprese schon 1.5 DRZ's drin - und nach wenigen Jahren mit dem teuren Unterhalt wohl deren 2.
Kilometerangaben selber kannst Du im Forum finden und werden sicher noch gegeben werden - aber eines solltest Du bedenken: eine DRZ welche von einem guten Fahrer ein paar Wochenende schonungslos über eine Crosspiste geprügelt wurde hat sehr viel weniger Kilometer, als eine etwas ältere welche sorgsam behandelt und mit der 10-fachen Kilometerleistung zum Verkauf steht. Das sieht man kaum von aussen, aber die Innerein haben bei der ersten Variante halt doch sehr viel stärker gelitten, als bei der Zweiten. Dass viele beim Verkauf schnell mal neue Plastiks montieren (bzw. während der Einsatzzeit billige Nachrüstteile verwenden und dann die Originalplastiks wieder dranschrauben) ist mittlerweile auch kein Geheimnis mehr - auf Optik sollte man eher nicht allzuviel geben.
Also gilt wie bei allen Maschinen: Der Vorbesitzer macht den Unterschied.
Marc
wie könnt es anders sein - war ich natürlich wieder zu lang (und dazu auch noch zu langsam). Ich werd wirklich langsam alt