stuetzfuss hat geschrieben:
Hast du mal den Trick mit dem Kabelbinder versucht?
=> Bremsleitung nach unten ziehen, die sollte sich an keiner Stelle über dem Niveau von der Pumpe befinden,
dann den Bremshebel via Kabelbinder über Nacht gegen den Griff fixieren/ anziehen. Denke, du hast noch Luft im System!?
Hallo,
gut, dass das Problem so eine einfache Ursache hatte.
Zum Zitat mit dem Kabelbinder: Was bitte soll das bringen - meiner Meinung nach erzeugt der Kabelbinder genau das Gegeteil des gewünschten Effekts, bin mal auf eine nachvollziehbare Erklärung gespannt.
Entlüften der Bremse ist notwendig.
Entweder die "klassische" Methode, bei der neue Bremsflüssigkeit vom Vorratsbehälter der Bremspumpe durch Betätigen der Handbremse in den Bremssattel gedrückt wird, der Druck gehalten wird und die Entlüftungsschraube kurz aufgedreht wird. Erfahrungsgemäß kriegt man damit nicht immer die feinsten Bläschen raus, da sie entgegen der Laufrichtung der Bremsflüssigkeit wieder nach oben aufsteigen. Die Bläschen sammeln sich dann im höchsten Punkt der Bremsleitung, daher ist der Tip richtig, die Leitung so zu verändern, dass die Bremspumpe am höchsten Punkt liegt. Den Bremssattel kriegt man damit aber meist gut entlüftet.
Nachteil 1): Man schiebt den ganzen Müll, der sich in der Bremspumpe gesammelt hat, durch das Ventil in den Bremssattel.
Nachteil 2): Bei dieser Methode wird der Geberkolben bis an den Anschlag in den Geberzylinder gedrückt, da man ja unten die Entlüftungsschraube kurz öffnet. Im normalen Bremsbetrieb wird der Kolben nie so weit eingedrückt (sonst hätte man ja keinen Druck mehr). An älteren Geberzylindern bilden sich gerne an der Stelle Rost bzw. Ablagerungen, an der der Bremskolben beim maximalen Bremsen stoppt. Beim Entlüften drückt man den Kolben dann immer wieder über die Roststelle, nicht selten werden dadurch die Dichtmanschetten beschädigt und der Ärger geht los.
M.E. nach die bessere Methode, ich mache das bei allen meinen Fahrzeugen incl. Auto so:
Den Vorratsbehälter komplett z.B. mit einer Einwegspritze entleeren. An einem ausreichend großen (gebrauchten) Pneumatikzylinder einen passenden Schlauch anschließen (z.B. mit der Überwurfmutter von Festo). Dann frische Bremsflüssigkeit aus einem neuen Gebinde in den Pneumatikzylinder ziehen. Jetzt den 8er Ringschlüssel auf den Entlüftungsnippel am Bremssattel stecken und dann den Schlauch des Pneumatikzylinders auf den Nippel schieben. Entlüftungsschraube öffnen und langsam die Bremsflüssigkeit aus dem P-Zylinder nach oben in den Vorratsbehälter der Bremspumpe drücken. Wenn oben voll ist, wieder mit der Spritze entleeren und Vorgang wiederholen, bis nur noch saubere frische Bremsflüssigkeit oben ankommt. Damit ist das System 100% entlüftet.
Und jetzt nochmal zur Frage mit dem Kabelbinder: Was soll der bewirken?
Wenn der Handbremshebel gezogen wird, schließt das Rücklaufventil der Bremspumpe (Geberzylinder) und die Flüssigkeit wird in den Bremssattel gepumpt. Das ist der Bremsvorgang. Wenn man den Bremshebel los lässt, öffnet das Rücklaufventil und der Viereckring am Bremskolben des Bremssattels zieht den Nehmerkolben (Bremskolben im Bremssattel) wieder ein Stück zurück, die Bremse wird frei und die Flüssigkeit nach oben in den Vorratsbehälter zurückgedrückt.
Genau dieser gewünschte Effekt, der auch Luftbläschen in der Bremsleitung nach oben entweichen lassen würde, wird durch den Kabelbinder (also geschlossenes Rücklaufventil) verhindert. Sehr schlauer Plan!
VG
Peter