DRZ - Forum

Moin moin die Herren,

Ich hab da mal eine Frage zum Theme Felgenwechsel und anschließendes Ausmessen der Distanzen.
Folgende Situation:

Ein Kollege hat sich Anfang des Jahres eine Yamaha WR 450 F BJ. 2004 zugelegt. Beim Kauf waren neben der orig. Endurobereifung auch noch ein kompletter SUMO-Radsatz dabei.
Nachdem er einige Km im Sommer gefahren ist, steht das Ding jetzt bei mir. Er meinte ständig, dass sich die WR in Kurven komisch verhält und gar nicht so richtig gut fahrbar ist.
Laut Vorbesitzer wurde die Yamaha genau so beim Händler gekauft, incl. der SUMO-Felgen(Komischerweise ist hinten eine Behr-Felge und vorne eine Excel Takasaco).

Ich vermute, dass die vordere Felge nicht ganz mittig läuft bzw. "nicht fluchtend" zum Hinterrad.

Ich weiß allerdings nicht zu 100% wie ich dem ganzen nachgehen kann, gibts da einen Trick? Reicht es wenn Vorder- und Hinterrad mittig in der Schwinge bzw. Gabel sitzen, oder wie läuft das?
Wie misst man am besten die Distanzen aus, wer hat da Erfahrung und kann ein paar Tipps geben?


Gruß

Marv

Es besteht scheinbar eine gewisse Affinität zwischen den Namen Marv und dem DRZ-Forum.

Ich würde erstmal alle Lager und Speichen checken. Rad hinten ist nicht selten bewusst außer Mitte eingespeicht um ein Schleifen des Reifens an der Kette zu verhindern.

Danach würde ich das Ding fahren und mir selbst ein Bild machen.

Affinität? Wieso denn das?

Lager und Speichen hab ich gechecht, ist alles im Lot. Die Maschine hat auch erst knapp 1500 km aufm Buckel.

Ich gehe mal davon aus, dass die Supermoto Felgen vom Händler drauf gemacht wurden. Vielleicht wurde da ein Fehler gemacht, oder der Vorbesitzer hat falsche/andere Distanzen benutzt.
Daher mal so ne Frage.....Wie lässt sich ein Vorderrad/Hinterrad auf dem Achsbolzen ausrichten?

Reicht es, wenn beide Räder mittig zwischen Gabel und Schwinge sitzen?

Hallo Marv,

wie SirIsaac schon geschrieben hat, wurden Räder zum Teil vom Hersteller des Motorrads außermittig eingespeicht. Z.B., um Freiraum für andere Bauteile zu schaffen (Kette, Schwinge, Kardangehäuse, Endantriebe ...). Das war gar nicht mal so selten, BMW hat es auch bei der R 80 G/S gemacht.

Grundsätzlich ist es aber richtig, dass der Reifen beidseitig ausreichend Abstand zu den Bauteilen Gabelholm bzw. Schwinge hat. Ein sicheres Zeichen dafür, dass alles in Ordnung ist, ist die zentrische Ausrichtung, also beidseitiger Abstand sollte nahezu gleich sein. Es kann in bestimmten Fällen aber notwendig sein, davon abzuweichen, z.B. beim Einbau eines vorderen Bremssattels, der nur dann ausreichend Platz hat, wenn das Rad etwas außermittig läuft. Das muss aber immer mit größtem Sachverstand passieren und darf nicht "einfach so" gemacht werden.

Dabei muss auch immer berücksichtigt werden, dass ein Reifen bei niedrigem Luftdruck eine andere Kontur aufweist als bei hohem.

Dazu kommt, dass der Hersteller des Motorrads zum Zeitpunkt des Baus nur bestimmte Reifen / Reienkombinationen zur Verfügung hatte. Im Lauf der Jahre / Jahrzehnte kann es durchaus neue Reifenabmessungen geben, die evtl. nicht zur Geometrie des Fahrzeugs passen. Nicht umsonst haben die Hersteller zum Teil Reifenkombinationen zwingend vorgegeben (teils mit Herstellervorgabe im Kfz-Brief), damit sie sicherstellen können, dass alles 100% zusammenpasst und keine Reklamationen / Unfälle vorkommen, weil z.B. ein anderer Reifen mit minimal anderer Kontur oder Breite an der Schwinge schleift. Für die BMW R80 G/S - praktisch die erste schwere Reiseenduro, vorher gab es diesen Typ Motorrad nicht - wurde extra von Metzeler der "Enduro" Reifen hergestellt, abgelöst durch den "Enduro 2".

Solche Fälle kenne ich aus eigener Erfahrung, bei Enduros hilft man sich dann, in dem man bei aufgebocktem Motorrad bei drehendem Hinterrad mit grober Raspel, Schmiergel oder einer Flex mit Fächerscheibe das seitliche Profil des Reifens soweit zurücknimmt, bis der Reifen in die Schwinge passt.

Das ist auch der Grund, warum man Reifen eintragen lassen muss, wenn sie von der Größe oder dem Hersteller her nicht in den Papieren stehen. Der TÜV-Ingenieur prüft dann mit neuen Reifen, ob überall ausreichend Freigängigkeit sichergestellt ist. Dabei spielen auch dynamische Effekte eine Rolle, die den Reifenquerschnitt bei hohen Raddrehzahlen verändern.

Hoffe, geholfen zu haben.

VG
Peter

da war der Knacker schneller aber besser doppelt beschrieben

uih, alles sehr verwirrend... hört sich alles nach nem gefrickelten Radsatz an. (verschiedene Hersteller)
Sollte das der Händler gemacht haben... naja, glaube ich eher nicht, aber wenn er umgebaut hat "sollte" das eigentlich gerade laufen.

Als erstes Distanzen prüfen:
Steck deine Räder - ohne Distanzen - auf die Achsen, Fluchte das Ganze per Latte Laser oder was auch immer.
Distanz nachmessen - vergleiche mit dem was du liegen hast und dann siehst du ob die Dinger passen oder neue her müssen.
Ich würde mal einen hinter her fahren lassen, um zu schauen ob die Fuhre in der Flucht läuft, oder die Räder seitlich versetzt laufen.
(logischerweise beim fahren mit eingesetzten Distanzen )

Vorne gehe ich davon aus: mittig, die Gabel darf sich beim einsetzten der Distanzen nicht nach außen drücken oder über die Achse beim anziehen nach innen zusammen ziehen.

Hinten gibt es die dollsten Sachen:
das Kettenblatt sollte zum Ritzel fluchten, dann muss der Abstand zur Bremsscheibe passen...
wie schon gesagt: passt dann der Platz Reifen Kette nicht, wird oft die Felge über die Speichen seitenversetzt umgespeicht.
Sind die Spanner gerade ausgerichtet - Prüfe Flucht/ Parallelität Ritzel Blatt usw....
fährt sich komisch... Stimmt der Luftdruck?

viel Erfolg

Hallo Justdoit,

der frühe Vogel fängt den Wurm - aber erst die zweite Maus bekommt den Käse! : )

VG
Peter

moin moin

Danke schonmal für die Tipps.
Also hinten gibts nicht sonderlich viel was ich einstellen könnte. Da sind die Distanzen Komischerweise fest in der Felge. Leidglich am Vorderrad sind welche drin. Ich werde mich demnächst mal noch genauer damit befassen und mir das Vorderrad anschauen. Mir ging es momentan nur mal darum zu wissen wie sowas geht. Die WR steht jetzt wieder auf den orig. Endurofelgen.



Gruß

hm, normal lassen sich Distanzen leicht rausnehmen,
sind die in den Siri´s festgeklemmt?
Lassen die sich in der Nabe drehen!!

Bei den Standard-DRZ Rädern sitzen die beiden Distanzbuchsen an der Hinterradnabe (beide identische Abmessungen re & li) so lose in den Wellendichtringen, dass man beim Einbauen des Rads schon sehr aufpassen muss, dass sie nicht rausfallen.

Hmmm?

bei der DRZ ist mir das auch bewusst. Es geht aber konkret um eine 450er Yamaha mit Felgen von BEHR. Die Distanzhülsen gehen beidseitig geschätzt 40mm tief in die Nabe rein. Hab mal mit Zange versucht dran zu ziehen, da kommt nix rausgefallen.

Das kann schon sein das die sehr fest sitzen bei der Tiefe, aber!! irgendwie sind die ja da rein gekommen;
z.B. gehen meine Behr Distanzen "locker" rein und raus.

UND!! die Distanzen müssen sich auf jeden Fall in der Nabe drehen lassen!!
Man spannt die Distanzen ja gegen Radlager / Achse fest ein, und darum herum dreht sich die Nabe.
Wenn das Konstrukt in der Nabe "fest" ist wäre das ja so als würdest du (gefühlt) permanent auf der Bremse stehen.
Da würde ich ansetzen wenn sich das Gerät beim Fahren "komisch anfühlt" ?!


Wer hat denn den Radsatz ursprünglich eingepasst? hat der Händler die so angekauft?
Gruß

Hey Jens,

Die Hülsen sitzen definitiv bombisch fest und sind ohne größere Gewaltanwendung nicht zu entfernen. Die Lager laufen dennoch super, ohne Kratzen etc. Bei der Laufleistung auch nicht sonderlich verwunderlich. Scheinbar sind die Felgen Bauartbedingt so. Es waren keine zusätzlichen Distanzen Notwendig um die Felge zu montieren. Soweit ich das bisher gesehen habe, sind die Felgen auch mittig in der Schwinge ausgerichtet.

Laut Vorbesitzer (der übrigens KÜS-Prüfer ist) hat er die Maschine so beim Händler gekauft.

Ich werde, sobald ich nochmal Zeit bekomme, den SUMO-Radsatz wieder montieren und dann am Vorderrad nachschauen ob ich was finde.

Mir ist aufgefallen, dass die vordere Lampenmaske nicht original ist. Bei näherem hinschauen hab ich gesehen, dass der Blechbügel, welcher den orig. Tacho hält etwas verbeult (und stellenweise gefaltet) ist. Ich denke es gab mal im Gelände einen kleinen Sturz. Ich werd also mal schauen ob nicht die Gabel etwas verdreht ist. Wenn es daran nicht liegt, soll der Kollege die Maschine mal in eine Werkstatt bringen.


Gruß und danke für die Hilfe.


Marv