Hallo miteinander !
Einleitung:
Normalerweise störe ich mich ja wenig um eingetragene Reifengrößen.
Was passt wird gefahren.
Was aber wenn der TÜV mal wieder fällig ist und es ist grad keine passende Pelle drauf ?
Den frisch angefahrenen Reifen wieder abziehen, um was TÜV-Konformes zu montieren !
Ist mir grade passiert - saublöd sowas !
Besser man hat von Anfang an einen guten, möglichst noch günstigen Reifen,
der gleichzeitig zugelassen ist.
Ein Beitrag von Kilian hat mich inspiriert mal was zum Heidenauer K74 zu suchen,
den es sogar in der für die DR-Z ab Werk eingetragenen Dimension 120/90-18 gibt. ( Erdferkelfraktion only !
)
In den
Offroadforen bin ich fündig geworden !
Den detaillierten Bericht von einem der Moderatoren -FrankSt- will ich Euch nicht vorenthalten.
Meinen herzlichen Dank an Frank für seine Zustimmung, den Bericht hierher zu übernehmen !
Viel Spaß beim Schmökern ....
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Fahrbericht Heidenau Reifen
Mahlzeit!
da in der Fachpresse Tests von Zubehör- oder Verschleissteilen ja quasi nicht existent sind, testen wir eben selber.
Voilá:
Vor ein paar Wochen habe ich beim
Reifenwerk Heidenau insgesamt 6 Reifen bestellt. Zwei Stück K69 90/90-21, zwei Stück K69 110/100-18 und zwei Stück K74 120/90-18. Sind auf der Website unter "Neuheiten" zu finden.
20.03.2005: Für das Bilstain NCC (20.März, siehe Bilstain Forum) habe ich den K69 Vorderreifen und den K69 Hinterreifen aufgezogen.
Die Bilstainer Runde war ungefähr 10 Kilometer lang auf Waldboden (größtenteils mit freigelegtem Felsuntergrund), einem Stück Wiese, mehreren schlammigen Bachquerungen, einigen Auf- und Abfahrten im Wald mit vielen Wurzeln und Steinen, einer kleinen, Motocross-Piste mit hartem Lehmboden und einem kurzen Stück asphaltierter Super-Moto Strecke zusammensetzt.
Bodenverhältnisse am Rennwochenende größtenteils trocken (mit Ausnahme der Bachquerungen natürlich).
Mein persönlicher Liebling in Sachen Reifen ist auf diesem Gelände der Michelin S12, für den aber inzwischen teilweise völlig bekloppte Tarife eingefordert werden. Das war auch der Grund mal was anderes zu probieren.
Der K69 Vorderreifen hat mich gleich völlig überzeugt! Würde ich sofort in einer Liga mit der etablierten Konkurrenz von Michelin, Pirelli etc. einsortieren. Bietet richtig guten Seitenhalt, akzeptablen Verschleiß und keine Stollenrisse oder ähnliches.
Der K69 Hinterreifen war irgendwie etwas seltsam. Seltsam insofern, als das er im nagelneuen Zustand einfach zu hart war (von der Karkasse her). In den steinigen Abschnitten, wie z.B. dem Bachbett ist das Hinterrad bei 0.7 bar wie ein Gummiball herumgehüpft. Luftablassen auf 0.5 bar brachte etwas Besserung. Wir hatten ja vor dem Rennen dem Veranstalter beim Strecke abstecken geholfen, so dass der Reifen beim Rennstart schon etwa 2 Stunden runter hatte. War auch gut so! Danach war er bereits deutlich weicher und bot akzeptable Traktion auf den steinigen Stücken. Im Lauf des Rennes wurde er kontinuierlich weicher und besser.
Am darauffolgenden Osterwochenende war es deutlich feuchter und rutschiger in Bilstain. Interessanterweise war der Hinterreifen mit inzwischen 5 Stunden altem Profil besser als beim vorherigen Wochenende auf trockenem Boden. Ich denke mal, das stützt meine Vermutung das der unbedingt in weicherer Ausführung gemacht werden sollte.
Die Techniker von Heidenau haben mich gebeten ihnen den alten Hinterreifen zurückzuschicken zum analysieren und mir gesagt es wäre kein Problem den in einer weicheren Variante herzustellen. Wenn ich den ausprobiert habe, gibt’s hier noch ein Update.
Als ich ihn abmontiert habe war er jedenfalls ganz weichgeprügelt, ungefähr wie ein Trialreifen. So fand ich den dann auch gar nicht so schlecht. Er wäre halt nur besser von Anfang an so gewesen.
Ob das Ganze jemandem der z.B. auf knüppelharten Crosspisten mit 1.2 bar fährt überhaupt auffällt kann ich natürlich nicht beurteilen.
Laufzeiten bis dato:
K69 110/100-18 ca. 15 Stunden
K69 90/90-21 ca. 15 Stunden
09.04.2005:Für's Brelinger 3 Stunden Rennen (9. April, siehe Enduro, Rallye & Trial Forum) habe ich dann den K74 Hinterreifen draufgemacht. Strecke war etwa genauso lang wie die in Bilstain und bestand aus zwei Sandgruben mit Tiefsand, Schlamm, ziemlich schnellen Feldwegen, einem Slalom auf 'nem Stoppelacker, ein paar Sprunghügelchen und vielen Auf- und Abfahrten.
Den K69 Vorderreifen habe ich draufgelassen und an dem hatte ich auch dort nichts zu meckern.
Der K74 Hinterreifen hat mir in Brelingen eigentlich ganz gut gefallen. War irgendwie "Befund – unauffällig", hat genau das gemacht was er sollte und nichts was irgendwie negativ aufgefallen wäre. Ich war anfänglich etwas skeptisch was die Sandtauglichkeit angeht, weil die Stollen doch vergleichsweise eng beieinander stehen. Hat sich aber nicht bewahrheitet, der war sogar in dem ganz feinen Sand absolut OK.
Laufzeiten bis dato:
K69 90/90-21 ca. 18 Stunden
K74 120/90-18 ca. 3 Stunden
Am WE 16./17.04 bin ich mit der Paarung (K69 vo. / K74 hi.) in Bilstain gefahren. Bodenverhältnisse waren schlichtweg grausam. In den Auffahrten bot der Hinterreifen einigermaßen Grip (sofern man in der Mumpe überhaupt von so was reden kann). Jedenfalls kam ich so im Großen und Ganzen die gleichen Auffahrten hoch wie die Kollegen mit ihren Michelin oder Mitas. Nicht so schön fand ich die Seitenführung in den Singletrails quer zum Hang. Da hatte zwar so ziemlich jeder so seine Probleme mit, aber der K74 hat sich schon schneller mit Matsch zugesetzt als ein S12 (vermutlich einfach weil er weniger Negativprofil hat). Der Hinterreifen ist dann sehr schnell hangabwärts aus der Spur gewandert, vermutlich sind die versetzten Stollen am äußeren Rand beim S12 irgendwie durchachter angeordnet. Hier kam mir der K69 Hinterreifen aber ebenfalls besser vor als der K74.
Sobald es steinig wurde und weniger Lehm in Reichweite war, war der K74 aber wieder ganz gut. Wie gesagt, die Bodenverhältnisse waren ziemlich extrem, da es gerade wie aus Kübeln draufgeregnet hatte und dann wird der Bilstainer Lehm wie Schmierseife. Mal ein etwas trockeneres WE abwarten.
Laufzeiten bis dato:
K69 90/90-21 ca. 22 Stunden
K74 120/90-18 ca. 7 Stunden
Mittwoch, 20.04.2005: Circa eine Stunde Fahrzeit in der örtlichen Kiesgrube. Boden ähnlich wie in Brelingen, aber mehr schlammige Passagen. Bestätigt den bisherigen Eindruck vom K74 Hinterreifen: Gut zu fahren in den sandigen Teilen, Schwächen bei Seitenführung in lehmigem Schlamm.
Laufzeiten bis dato:
K69 90/90-21 ca. 23 Stunden
K74 120/90-18 ca. 8 Stunden
Samstag, 23.04.2005: Bilstain, geschätzte Fahrzeit 3 Stunden. Es war deutlich trockener diesmal. Erst gegen späten Nachmittag hat Regen eingesetzt. Demnach war der Bilstainer Lehm auch weniger extrem als am WE davor. Also für die Eingeweihten: Fast keine Mumpe, dafür größtenteils Gumpel, der stellenweise ins schmerpelhafte überging.
Auf dem griffigerem Boden fallen die Seitenführungsschwächen das K74 überhaupt nicht mehr auf. Hält sehr schön die Spur und bietet in den Auffahrten gute Traktion. Nichts zu meckern hier.
Laufzeiten bis dato:
K69 90/90-21 ca. 26 Stunden
K74 120/90-18 ca. 11 Stunden
Fazit:
K69 90/90-21: Kaufen!
K69 110/100-18: Hier bin ich, wie gesagt auf eine weichere Ausführung gespannt. So wie er jetzt ist, ist er für MX oder "normales" Endurofahren zwar durchaus OK, könnte aber viel besser sein wenn er weicher wäre.
Würde ich aber trotz aller Kritik durchaus auch noch mal kaufen, nur würde ich den nicht noch mal für ein Rennen in Bilstain frisch aufziehen, sondern erst mal ne Woche fahren..
K74 120/90-18: Ganz guter Allround-Reifen mit Seitenführungs-Schwächen in extrem rutschigem Schlamm. Für jemanden der keinen Bock hat für jede Strecke neue Reifen aufzuziehen durchaus empfehlenwert. Würde ich ebenfalls ein zweites Mal kaufen, aber dann vielleicht eher als Sommerreifen betrachten, wegen der Schwächen im Glitsch.
Was für einige hier ganz interessant sein dürfte (mir persönlich ist es ziemlich wurscht) – alle drei Reifen haben eine Strassenzulassung bis 180 km/h (Speedindex S), ein E4 Symbol und auf den beiden K69 ist noch eine M+S Kennzeichnung.
K69 90/90-21 54S
K69 110/100-18 64S
K74 120/90-18 65S
Dürften wohl bei den meisten Sportenduros keine Probleme bei TÜV oder Polizei machen.
Der K74 hat einen Laufrichtungspfeil, die beiden K69 kann man draufmachen wie man will.
Ich denke mal ich habe die Reifen zum Händler EK bekommen. Die von mit gezahlten Preise waren jedenfalls ziemlich identisch mit den EK Preisen von Mitas, somit dürften die Endverbraucherpreise der Heidenaus wohl auch etwa auf Mitas Niveau liegen.
Zu dem Preis eine echte Alternative finde ich. Außerdem hat man so mal die Gelegenheit ein paar deutsche Arbeitsplätze zu unterstützen, und das auch noch ohne das es teurer als Fernostprodukte wird.
Fortsetzung:
Jetzt nach dem 24 Stunden Rennen werde ich die beiden Reifen runterschmeissen. Der vordere hat jetzt wohl um die 35 Stunden drauf und der hintere um die 20. Sind beide noch längst nicht völlig im Eimer, sondern würden wohl noch ein paar Stunden halten, aber ich will jetzt die neuen, weicheren K69 Hinterreifen ausprobieren.
Das ist übrigens etwas, daß ich so absolut noch nie erlebt habe! Beim 24h Rennen in Torgau standen plötzlich zwei Leute von Heidenau bei uns in der Box und haben mir zwei K69 Hinterrad-Reifen in die Hand gedrückt, die sie auf meine Kritik hin mit viel weicherer Karkasse gefertigt haben. Soll ich ausprobieren und Bescheid geben, ob mir das so besser gefällt. Wo kann man sich als Privatkunde sonst so ernstgenommen fühlen? Schreibt doch mal einen Brief an Pirelli und wartet mal drauf, daß die wegen Euch ihr Produkt abändern. Vieleicht schenken sie Euch sogar zwei Aufkleber und nen Kuli, wenn Ihr das Porto übernehmt.
Fortsetzung:
Ich finde die alle drei besser als MT32. Hatte ich einmal vorne und hinten und fand die Scheisse.
Den Heidenau K69 Vorderreifen finde ich besser als den S12 Vorderreifen. Michelin S12 hinten ist im Schlamm der bessere Reifen als die beiden Heidenau Hinterreifen, aber auch teurer. Haltbarkeit würde ich als gleichwertig bezeichnen.
Und am Ende als besonderes Lecker noch satt Fottos !