Moin Leute,
um es komplett zu machen; damit sich das hier auch Reisebereicht nennen darf - des Berichtes zweiter Teil:
Historie der E-Mania
Die Enduromania findet im rumänischen Teil der Karpaten im sog. Banat statt,
das vor ca. 3 Jh von Schwaben besiedelt wurde --->
siehe auch Wikipedia-Eintrag
Denen war das dort aber auf die Dauer zu karg, so daß sie nach und nach wieder nach Deutschland zurckgekommen sind.
Nachdem Ceaucescu vom Ruder war hat der Exil-Rumäne Sergio Morariu mit großem Einsatz die Enduromania ins Leben gerufen.
Seine Heimat bietet die optimalen Voraussetzungen zum Endurofahren.
Außerdem sah er die Chance, gleichzeitig seinen Landsleuten zu helfen.
Zum einen bringen die Teilnehmer Devisen ins Land,
zum anderen gibt es immer wieder kleinere oder größere Spendenaktionen von Leuten die die Armut dort live "erfahren" haben.
Auch wir hatten auf der Hinfahrt die Kräder mit Altkleidersäcken "transportgesichert".
Weitere sinnvolle Spenden sind Hilfsgüter für das Krankenhaus, sowie ausrangierte PCs für die Schulen.
zur E-Mania selbst
Die meisten Veranstaltungen haben Brebu Nou -das ehemalige Weidenthal- als Ausgangspunkt.
Dort finden die Teilnehmer entweder im ehemaligen Schulgebäude oder den umliegenden Häusern eine einfache aber gute Schlafgelegenheit.
Direkt am Schulgebäude kann auch gecampt werden.
Dort befindet sich auch der Platz für's gemeinsame Lagerfeuer und das Sanitärgebäude für die Camper.
In der Schule gibt es dann -sehr gutes- deftiges Frühstück und warmes Abendessen zu dem alle Teilnehmer dort zusammenkommen.
Die Enduromania ist als Enduro-Rallye gedacht, auf der Punkte gesammelt werden müssen/können.
Von Brebu Nou aus werden Sternfahrten gestartet um Kontrollpunkte per Karte oder GPS zu suchen und enstprechend auf der Kontrolliste einzutragen.
Das ist aber nicht Pflicht , sondern man kann auch das "Erfahren" der Landschaft in den Vordergrund stellen.
(So wie wir es getan haben -was uns den Titel "most relaxed Team" eingebracht hat
)
Zur Frage von Herbrenner:
Die meisten Rumänen freuen sich nach wie vor Dich zu sehen.
Nur die (höheren) Forstarbeiter machen Stress.
Hintergrund:
Früher hat sich kein A.... für Brebu Nou interessiert.
Mittlerweile beginnen die Rumänen mit Geld (speziell Jäger und andere Landplagen)
das Gebiet für sich als Feriendomizil zu entdecken.
Auch während meiner Teilnahme gab es Probleme, wie z.B. das Verbot des Befahrens bestimmter Gebiete
(die bei vorherigen Veranstaltungen noch nicht gesperrt waren)
Sergio hofft zwar, das Ganze wieder in die Reihe zu bringen und auf feste Füße zu stellen;
da aber Politik und Geld auf der anderen Seite stehen ...... wer weiß ??
Auch die andere Seite ist zu verstehen, da sich in Rumänien mittlerweile alles was zur Offroad-Kiste gehört, ungehemmt austobt.
(Enduromania; Red Bull-Enduromaniacs; Continental Offrad-Team; KTM Adventure und diverse private Veranstalter .....)
Ich habe bei "meiner" Veranstaltung nur einmal von einem erbosten Bauern gehört.
Die Kollegen waren auf einem seiner Wege gefahren.
Die haben das ganz entspannt geregelt:
Sie sind angehalten und haben gut Wetter gemacht.
Nach einem Gespräch mit Händen und Füßen und Bestechung mittels Zigaretten
sind beide Parteien entspannt von dannen gezogen.
Auch wenn so ein zeternder Bauer mit Forke erst nicht zum Verweilen einlädt
so wird in Rumänien alles lang nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Außerdem: wenn ein Endurofahrer Bockmist baut rufen die Leute eh sofort bei Sergio an !
Also am Besten gleich selbst auf die freundliche Art regeln,
dann eskaliert das Ganze nicht und alle Seiten haben weniger Stress.
die Strecken
zunächst gibt es zwei Kategorien der Enduromania:
die "Long Distance" für Dickschiffe - wird hauptsächlich auf Straße und Schotter gefahren und umfasst ein größeres Gebiet
die "Classic" - typisches Enduro - 95% Offroad auf Single Trails und mehr oder weniger schwer zu fahrenden Wald- und Forstwegen.
Zum Teil mit knackigen Auf- und Abfahrten.
Da ich die Classic gefahren bin und auch nur das für die DR-Z Riege interessant sein dürfte
(fahren auf Teerstraßen ist gefährlich - kein weiteres Kommentar zur Fahrweise der Rumänen
)
beschränke ich mich auf die Beschreibung der dort vorzufindenden Streckenverhältnisse.
Die meisten Punkte lassen sich auf zwei oder mehreren Routen anfahren.
Wem also ein Weg zu schwer wird, der hat immer die Möglichkeit umzudrehen und woanders einen erneuten Anlauf zu versuchen.
Grundsätzlich ist von Soft- bis Hardenduro alles möglich.
(Für die Teilnehmer des Ausrittes im Ostharz: das war so das, was Ihr in Rumänien als "Soft-Variante" vorfindet)
Die Topologie und Landschaft entspricht in etwa dem Erzgebirge
(... nur dass ich so meine Zweifel habe, ob man dort fahren darf ...)
Wenn es länger und stark geregnet hat kann es allerdings vorkommen,
daß der eine oder andere Weg komplett weg ist.
Die steinigen Passagen können dann schon eklig glitschig sein.
Es empfiehlt sich ein guter Reifen !!
Randnotiz: Ich habe gelernt - Der "Stonemaster" ist keiner !
Die Kanten sind nach kurzer Zeit rund und es fehlt jeglicher Grip; Fahrbar nur unter 0,8 bar.
Fahrer
vom Fahrkönnen her findet man unter den Teilnehmern alles:
von Vollpfosten (ich ?
) bis Vollprofi.
Leuten die Zuhause nur gut geschotterte Feldwege fahren und vor tieferen Spurrillen und Matschlöchern Manschetten haben,
rate ich ab;
das kann man auch hier legal fahren; dafür lohnt sich die Anfahrt nicht.
Auch wer sich und sein Mopped nicht hemmungslos einsauen mag, bzw. Kratzer im Plastik scheut ist hier verkehrt.
Alle anderen werden sicher auf Ihre Kosten kommen.
Etwas Kondition sollte vorhanden sein - es wäre doch schade einen der Fahrtage auszulassen, nur weil nix mehr geht.
Zum anderen sind
vorsichtige und genügsame Piloten/Pilotinnen gefragt !!
Warum genügsam ?:
Unterbringung und Essen sind einfach - wobei das Essen absolut reichlich ist
und unschlagbar, wenn man auf deftige Hausmannskost á la Romania steht.
Warum vorsichtig ?:
Die rumänischen Straßen bieten Gefahren, die wir hier gar nicht mehr kennen.
- Du kommst um eine Wegbiegung (Serpentine im Hang) und ein Teil der Straße fehlt; dort geht es dann beliebig weit runter.
- Dir kommt ein Pferdefuhrwerk (noch sehr weit verbreitet) entgegen.
Hier heißt es Motor aus und warten.
- Dich attackieren unvermittelt Hütehunde.
Auch wenn Du Angst hast, sie könnten beißen; langsam fahren und warten bis sie wieder abdrehen.
Die beißen nicht, sondern zeigen nur durch Bellen das Revier an.
Fährst Du zu schnell, verknoten sie sich evtl. mit Deinem Vorderrad.
Damit hast Du dann einen echten Minuspunkt für die E-Mania bei der Bevölkerung gesammelt
- Ähnliches gilt in Dörfern - immer sinnig fahren !
Erstens: gibt es sonnst Riesen-Staubwolken über die sich die Anwohner nicht freuen
Zweitens: Kinder springen unvermittelt auf die Strasse, weil Ihr Ihre grossen Helden seit.
Bitte nur Winken; niemals beim Fahren in die Hände "abklatschen"
Die Kiddies rennen Euch sonst ins Vorderrad !!
- Du hast es nicht geschafft einer Gefahr auszuweichen ?
Sei Dir immer darüber im Klaren:zum nächsten Krankenhaus sind es im Idealfall 4 Stunden
und die Versorgung entspricht keinesfalls deutschem Standard !!
Auslandskrankenversicherung ist für den Fall der Fälle sehr ratsam.
Rücksicht natürlich auch sonst im Umgang mit Land und Leuten.
Wobei die Rumänen zum allergrößten Teil sehr gastfreundlich sind.
Das Interesse an Fremden ist groß und wenn man nicht dieselbe Sprache spricht,
bedeutet es für beide Seiten immer wieder viel Spaß und Abwechslung sich mit Händen und Füßen zu verständigen
.
Wer die Kinder glücklich machen will, steckt am besten Gummibärchen ein;
muß allerdings damit rechnen, daß er längere Zeit Mittelpunkt des Geschehens ist, sobald die Tüte ausgepackt ist.
Grundsätzlich gilt:
Benehmt Euch so, wie Ihr es Euch von Fremden in Eurem Land wünscht !
Denn Wir wollen alle auch nächstes Jahr ohne schlechtes Gewissen wieder hinfahren können - gelle
!!
Maschinen
Ganz einfach: Nur DR-Z E/Y !
Nein !
Aber am meisten Spaß hat man sicher mit einer leichten Sportenduro (DR 350, DR-Z, WR, EXC ... ) oder Trialmaschine.
Das hat diesmal selbst Marcel Sieling -langjäriger Teilnehmer, der sonst immer auf Dickschiffen gefahren ist- kundgetan !
Seine Homepage ist übrigens auch sonst einer der ersten Anlaufpunkte für alle E-Mania Interessierten:
http://www.powerslider.de/Enduromania/enduromania.html
Alle wichtigen Verschleißteile sollten frisch sein, bzw. man sollte sie dabeihaben.
In Rumänien sind sie nur schwer bis gar nicht zu bekommen.
Fazit
Für jeden Enduristen der nicht nur Strecke blasen will, sondern auch an trialartigen Einlagen seinen Spaß hat und Steilauffahrten mag eine großartige Veranstaltung !
Ich fahre nächstes Jahr wieder hin !
Gruß
MM
P.S.: @Vatta - klar bin ich heile geblieben
Abgesehen von den endurotypischen Gebrauchsspuren wie Schrammen und blauen Flecken - aber das gehört eben dazu.
Und Enduromania für Dich fahrbar ??
Das fragst Du doch nicht im Ernst oder ... ?
Du fährst doch sonst auch locker Kreise um mich rum.
Nächstes Jahr kommst Du mit, da führt kein Weg dran vorbei !
P.P.S: Last but not least - Das Allerwichtigste:
Die Enduromania Homepage
Und noch ein paar Fotos:
freilaufende Pferde
Das Fahrercamp
Schlammparken
Parken in idyllischer Hanglage