MotoX hat geschrieben:
Zitat:
Was hört man eigentlich von den Aprilia-Straßenmoppeds ?
Nicht viel Gutes. Gerade an der Shiver und der Dorsoduro verreckt anscheinend recht viel (jedenfalls verglichen mit 'nem Japaner ).
Hätte mir für 2010 eigentlich auch eine Dorsoduro holen wollen.
Aber die diversen Berichte über Probleme mit der Ersatzteilversorgung und der teilweise doch arg kunden-unfreundlichen Garantieabwicklung haben mich dann doch davon abgehalten.
Und die Aussicht, trotz des Preises recht schnell wieder mit dem Fahrwerks-Basteln anfangen zu können.
...das kann ich, nach 6000 km Dorsodurospass nicht so stehen lassen Mattis!
Eines vorweg, trotz des Lobesliedes auf die Aprilia, welchs jetzt gleich folgen wird, hat meine Zette in keinster Weise ihre Daseinsberechtigung verloren. Und wenn ich mich für eines der beiden Mopeds entscheiden müßte, weiß ich nicht, ob ich nicht doch eher bei der DRZ beleiben würde. (Oder vlt. beide abstoßen und mir eine RIEJU 450 zulegen

).
Nachdem ich mir 03.09 eine Dorso zugelegt hatte, war und bin ich natürlich auch ein eifriger Leser in diversen Aprilia-Foren (.de & .com). Der Grundtenor zu den beiden 750er Aprilias ist mehr als positiv, tortz einer nachweislich etwas höheren Störungsanfälligkeit gegenüber japanischen Modellen. Die Dorso/Shiver-Fahrer sind von der Leistungsentfaltung, dem Farhverhalten und der Wertigkeit der beiden Apriliamodelle durchwegs begeistert, und zwar in dieser Reihenfolge. Die anfangs, v.a. bei den Shivers aufgetretenen Störungen, betrafen die Tachoeinheit und das Anlasserrelais und wurden seit Jahresanfang 09 behoben. Übrig bleiben vernachlässigbare Kleinigkeiten, welche bei allen Marken hie und da auftreten, nix was den Fahrspaß wirklich beeinträchtigt und sich nicht schnell, kostengünstig und einfach lösen lässt.
Wer sich beispielsweise daran stößt, dass sich die Aufkleber (Dorsoduroschriftzug) sehr bald von den ESD-Abdeckungen lösen, der sollte sich so ein Teil nicht zulegen.
Und da wären wir schon bei der Ersatzteilverfügbarkeint. Mag sein, dass da Aprilia-Österreich einen anderen Draht zu Italia hat (sind ja schließlich unmittelbare Nachbarn

), aber meine beiden Garantiefälle (1x die besagten Aufkleber und nach 5000 km das defekte Starterreais) wurden innerhalb von 2 Tagen inkl. Ersatzteillieferung (!) abgehandelt.
Kommt halt auch immer auf den Händler an, wie sehr sich der für den Kunden ins Zeug legt

.
Zur Dorsoduro selbst ist zu sagen, dass das ein geniales Spaßgerät für alle Arten von Landstraßen ist und für Typen (wie mich), die sich mit Straßenmaschinen nicht viel anzufangen wissen, auf Grund der Supermotocharakteristik das optimale Gerät um längere Ausfahrten genießen zu können. Ab Schritttempo aufwärts sind die gut 200kg nicht spürbar, Wendekreis fühlt sich nicht viel anders, als auf der SM-Zette an!
Supermoto ist sie aber keine, d.h. auf der Kartbahn und auf engen Serpentinenabschnitten (mit nicht zu starker Steigung) wird ihr DRZ & Konsorten um die Ohren fahren. Auch Schotterwege, sofern sie nicht zu wellig und ausgefahren sind mit der Dorso souverän und flott bewältigbar, aber auch nicht mehr.
Eigentlich erwirbt man mit einer Dorsoduro 2 Fahrzeuge, denn durch die beiden fahrspaßrelevanten Modi, Touring und Sport (über den dritten Rain-Modus möchte ich keine Beurteilung abgeben) stehen einem zwei sehr unterschieliche Leistungscharakteristika zur Verfügung, wobei der Sport-Modus letztendlich, für den Kauf bei mir entscheidend war.
Der ist nämlich so nah an einem großen sprotlichen, spontan ansprechenden kontinuierlich mörder anschiebenden Einzylinder, der aus relativ niedrigem Drehzahbereich (3000upm) bis zum Begrenzer bei ca. 10500upm stätig an Leitung zulegt dran, dass man vor Freude weinen möcht. Aber das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommt. Ich bin noch nie (und das wird mir durch zahlreiche Forenkommentare immer wieder bestätigt) einen Zweizylinder mit so hervorragender Einylidercharakteristik gefahren. Der Touringmodus steht dem Sportmodus in der PS-Leistung in nichts nach, entspricht jedoch dem Ansprechverhalten nach eher einem 3-4 Zylinder, als einem Zweizylinder. Das erklärt auch, warum die eingefleischte Zweizylinderpartie von den beiden Möps (Shiver & Dorsoduro) anfangs eher irritiert sind und den Sportmodus für zu "ruppig", den Touringmodus zu "zweizylinderuntypisch" empfinden. Das ändert sich aber ganz schnell und keiner möchte eines der beiden Mappings missen. Die Aussage, dass diese Art von Leistungsentfaltung mit nichts "asiatischem" in Serienzustand vergleichbar ist, liest man quer durch die meisten Threads und das von größtenteils Japanmöpsbesitzern. Übrigens, für die, denen´s wichtig ist

, der Sound von den Serientöpfen ist auch mit nicht´s in Serie (nicht einmal mit denen der 610erSM) vergleichbar. Seit dem ich die Dorso fahre, mach ich mir keine Gedanken, ob der AKRA-Topf meiner Zette nicht doch etwas zu laut sein könnte.
So jetzt genug geschwärmt, aber wer schon einmal mit dem Gedanken gespielt hat, sich eine Dorsoduro zuzulegen, sollte sich auf keinen Fall von den (anfänglichen) Problemchen abschrecken lassen. Die Dorso ist weit entfernt von einem Schraubergerät, sondern ein zuverlässiges supergeiles Spaßgerät. Probefahren, Mattis und du würdest so einiges an Zicken, in Kauf nehmen.
Freu mich schon auf die nächste Saison mit Dorso und Zette, wobei die Zette für mich das ideale Wintergerät ist. Ich brauch sie beide.
lg clemente
p.s. übrigens das Fahrwerk der Dorso ist (wenn du nicht an der 100kg-Grenze kratzt) für berherzte Kurvenhatz mit 20% Sicherheitsreseven auf allen befestigten Straßentypen völlig ausreichend, auch für den Rundkurs m.E. geeignet (da die Minimierung der Sicherheitsreserven über die meist bessere Asphaltbeschaffenheit kompensiert wird). Für diejenigen, die die überall am letzten Zacken fahren und die Landstraße zur Rennstrecke machen wird´s sicher knapp mit dem Fahrwerk, aber die haben sowieso ein ganz anderes Problem.