Fazer6 hat geschrieben:
Früher gabs Abschmiernippel, da hat son Lager ne Ewigkeit überlebt.
Hi Dirk,
die Modelle vor der S hatten noch Schmiernippel an der Schwinge und der Umlenkung montiert. Bei der S sieht man an den Gussteilen noch die vorgesehenen flachen Stellen, an denen die Bohrungen für die Schmiernippel eingebracht wurden. Wenn man will, kann man also Schmiernippel nachrüsten.
Allerdings sind einige Schmierstellen so ungünstig gelegen, dass sie konstruktionsbedingt das Fett gar nicht ins Lager bringen können. Wenn man an den Stellen, die sich per Schmiernippel nachfetten lassen würden, mit einer guten (= kräftigen) Fettpresse nachschmiert, kann es die schmalen Dichtringe rausdrücken.
Man muss aber auch ehrlich sagen, dass bei vielen Herstellern die Lagerung der meisten Schwingen / Umlenkungen incl. der der DR-Z konstruktiv - besonders unter Betrachtung der heutigen Möglichkeiten einer Lagerung - einfach vom Prinzip her schon schlecht gemacht sind - schlechter geht es kaum!
Radial-Nadellager sind bei einer Lagerung, bei der die gelagerte Achse in ihrer gesamten Nutzungsdauer NICHT EINE EINZIGE VOLLSTÄNDIGE UMDREHUNG MACHT, die wirklich schlechteste Lösung! Das kannst du auch sofort beim Ausbau der alten Nadellager (solange diese noch nicht zu einem Block verrostet sind) mit bloßem Auge sehen.
Axial-Nadellager, wie sie an der Schwingenlagerung verwendet werden, sind sowieso technischer Unsinn (die Nadeln haben an der Seite, die näher zur Mittellinie der Drehachse liegt, eine geringere Umfangsgeschwindigkeit als an der weiter von der Mittellinie entfernten Seite. Wie soll das funktionieren?
Die schwächlichen Dichtringe, die an den Lagerstellen verwendet werden, können das Eindringen von Wasser nicht verhindern. Das serienmäßig verwendete Fett kann dem Wasser nichts entgegensetzen.
Eine solche Lagerung MUSS INNERHALB KÜRZESTER ZEIT VERSAGEN! Daran ändert sich auch nichts, wenn man partiell irgendwo ein wenig Fett nachpresst! Nachschmieren mit Fettpresse bringt nur etwas, wenn das mit Abrieb verunreinigte und ausgelaugte alte Fett von frischem Fett an der belasteten Stelle verdrängt wird und nach außen gelangt - das geht aber nicht, wenn die Dichtringe verhindern, dass das alte Fett heraus kann. Wenn sie es nicht verhindern, sind sie auch keine Abdichtung mehr.
Wenn man dauerhaft mit der Lagerung der Schwinge und Umlenkung Ruhe haben will, muss man die Lagerung von Grund auf umkonstruieren. Ich habe damit im CAD angefangen und habe Lösungen, die funktionieren, aber es ist erheblicher Aufwand notwendig (neu gefertigte Schwingenachse ...) und solche Umbauten sind auch nicht unbedingt TÜV-konform, da sie nicht vom Hersteller des Motorrads stammen. Das kann man für sich selbst bauen, Umbausätze verkaufen kann ich auf Grund der Haftungsfrage nicht so einfach. : )
VG
Knacker