Selber im Test gehabt:
XTZ660, Rallyumbau, nach 50'00 Kilometer Riefen im Zylinder und neue Vergasermembrane fällig (viel Strasse, aber auch Wüste und Enduro, die Karre war bisher im Unterhalt die günstigste Maschine - kein Wunder ist der Motor auch in der Baghira im Einsatz) Leider etwas schwerfällige Konstruktion, mässige Leistung und anfällige Vergaser, aber als Alltagsenduro durchaus eine Alternative z.B. zu Transalp oder ähnlichem.
XR600 (eines Kollegen, nach knapp 30'000 Kilometer komplett im Eimer, Motor festgegangen - anscheinend ein Problem mit der Steuerkette und diverse Rahmenbrüche)
Lc4 (meine für Rallye aufgerüstete und überabeitete nach 15'000 Kilometer Motor-Totalschaden, hatte im Rallyeinsatz Sand gezogen, die andere läuft mit 16'000 noch problemlos, Kollegen raten spätestens nach 25'000 Kilometer die Getriebeausgangslager zu machen). Im Unterhalt teure Sache, Rappelmotor und dauernd verlorene Schrauben, viel zu kleiner Luftfilterkasten, ein Fahrwerk welches ALLES wegsteckt - so lange es schnell genug geht!
XR650 und Lc4 dürften (natürlich immer davon ausgehend, das die auch da eingesetzt werden wo sie hingehören und die Wartung stimmt) zwischen 30-50 tausend Kilometer halten. Ähnliche Laufleistungen dürfte man auch von anderen 1-Zylindern erwarten, allerdings kann man dort (z.B. F650) mit ein paar Ölwechsel schon so weit kommen - wo bei KTM & Co gemäss WP-Wartungstabelle im Sporteinsatz jährlich eine Fahrwerksrevision anstehen sollte (macht aber keiner - dann gehen halt die Simmeringe flöten und die Dämpfer brechen) und die Ventile doch immer wieder nachgestellt werden müssen. Die BMW ist nicht übel zu fahren, aber mit der Verkleidung und dem vielen Plastik im Gelände genau so schnell kaputt wie eine Transalp. Strassen- und nicht Hardenduro heissen die Teile ja auch.
Bei der WR (oder eine DRZ) gehe ich davon aus, dass die ähnlich lange wie eine EXC halten - und das wären dann maximal um die 15'000 Kilometer im Geländeeinsatz (bei rund 10'000 ist vielfach das Getriebe und die Kupplung fällig - von fehlenden Ruckdämpfern haben wir es ja schon gehabt). Die -S- sehr sachte gefahren (auch schonender Geländeeinsatz) könnte da auch die 30'000er Grenze knacken. Ob das jedoch Spass macht nie Vollgas zu fahren, keine Sprünge zu machen und immer nur in mittleren Drehzahlen auf der Strasse rumzugurken, sei mal dahingestellt. Vorteil der EXC ist immerhin, dass man da ein Lc4-Hinterrad (mit Ruckdämpfung) einpassen kann - somit fällt die Karre auch im Strasseneinsatz nicht gleich auseinander. Das man für ein paar hundert Kilometer Strasse selbst 2-Tackter fahren kann beweisen einige Sumo-Umbauten. Ob's dann Spas macht auf den schwammigen Fahrwerken mit den vielfach unterdimensionierten Bremsen und den brutalen Sitzbänken rumzufahren ist ein anderes Thema. Immerhin ist Wartung bei 2-T beinahe ein Fremdwort; wenn die Karren nicht so viel Sprit fressen würden und es grössere Tanks geben würde, hätte ich mir fürs Gelände eine 200er geholt.
Fraglich auch was genau "wie lange hält" heissen soll. Sind neue Kupplungsplatten (weil Kupplungsrutschen) ein Grund zu sagen die Maschine sei kaputt? Ist Zylinder neu beschichten der Total-Gau? Oder ist bereits ein verbogenes Heck oder ein abgebrochener Blinker ein Grund zur Beunruhigung? Bei der KTM waren es (ausser Motorschaden) immer die Anbauteile welche Ärger gegeben haben. Egal ob IMO oder Roadbook oder GPS - alles nicht ab Werk montierte musste dauernd mit Kabelbindern, Draht und Tape brauchbar gemacht werden. Nur der Originalmotorschutz ist (im Strasseneinsatz! natürlich mit Sollenreifen, ist ja eine Enduro) bereits nach 1000 Kilometer gebrochen. Die Vibrationen schaffen einfach alles und haben mir den Spass an der im Wüsteneinsatz sonst sensationellen Maschine verdorben. Infos über die "Alltagstauglichkeit" der KTM (Adventure) finden sich auf der Homepage von Carlo (
www.reiseenduro.de). Selbst diese von KTM gepriesene "Alltagsenduro" ist eben durchaus keine für den Alltag. Die Kosten im reinen Strasseneinsatz sind einfach viel zu hoch - und können durchaus mit der 400S vergleichen werden. Wer selber schrauben kann oder genug Geld hat, dem ist das egal - aber Arbeitsstunden beim Markenhändler sind nicht grad günstig. Übel sind bei vielen Enduros leider die Kosten für Sturzteile. Egal ob Plastiksatz, Tank (bei der S ein Thema weil Metalltank), Lenker, Armaturen oder Töpfe - das Zeug ist irre teuer. Selbst mit Radiator-Protektoren und grossen Motorschützern sind die Leichtbauteile nicht 100% vor Bruch gesichert. Und was ein Magnesium-Deckel oder eine Kühlerhälfte bei den Japanern kostet reisst schon heftige Löcher in den Geldbeutel.
Wie gesagt: wenn meine 400er 15'000 kilometer macht ohne zusätzliche Investitionen in den Motor (ausser Service), dann ist das richtig viel. Kollegen welche Sporteinsätze fahren haben auch schon mal nach 1'500 Kilometer festgehende Kolben und verbrannte Ventile. Da meine Mühle jetzt (nach genau einem Jahr und einer Rallye) 1'500 Km hat und noch sehr gut läuft, würde meine Maschine gegen 10 Jahre leben (beim Endurowandern mach ich so 350 Kilometer in einer Woche) - und das ist für eine Sportenduro mega lang (gibt vermutlich lange vorher Rostschäden). Vielfach hat man einfach vorher Lust zu wechseln weil die Investitionen zu teuer und Ersatzteile kaum mehr aufzutreiben sind - zudem sind die neusten Modelle einfacher zu fahren, sind stärker und machen einfach mehr Spass. Da wo für mich der Spass aufhört, ist bei Extrem-Sportlern wie der CRF450 bei welchen alle 30 Betriebsstunden ein Kolbenwechsel fällig ist (MXC525 nach 80 Betriebsstunden - kenne aber Leute welche da schon zig-fach drüber sind und noch problemlos fahren). Wer da nicht selber Mechaniker ist, dürfte da schnell mal ein Kostenproblem bekommen - da spielt es auch keine Rolle mehr ob das Teil extrem Spass macht.
Marc
P.S.: das es auch KTM's gibt welch 70'000 Kilometer haben oder DRZ's welche nach 50'000 noch laufen sollte nicht unerwähnt bleiben - aber die Regel ist das nicht. Übrigens: meine WR hat nach 1'500 Kilometer schon 4 Service hinter sich - mit jeweils rund 400 Euro (man lässt eben immer noch zusätzliches Zeug machen, nicht nur den reinen Service). Eine -S- wäre nach einer Wüstenrallye sicher auch fällig gewesen - und ein Service vorher um sicher zu gehen das die Vorbereitung perfekt ist wäre sicher auch angebracht. So viel Unterschied macht es also (bei gleinem Einsatz) auch nicht mehr ob eine E oder eine S gefahren wird.