Hi
Das Thema ist leider immer noch aktuell (ich wollte ja meine Sport-Strassenmaschine auch verkaufen und mir eine Reiseenduro holen) - aber die Hersteller scheinen sich nur noch auf Extrem-Enduro (bzw. Crosser) und super edle Strassenmaschinen zu versteifen.
Es wurde schon angetönt: ausschlaggebend ist der Einsatzbereich. Hier gibt es von 100% Gelände bis 100% Strasse viele Möglichkeiten - verbunden mit proportional ansteigendem Ärger je weiter man sich im Reiseeinsatz auf die Seite der Geländemaschinen begibt. Nur so als kleine Anmerkung: meine (nach Motorschaden mit neuem Motor) verkaufte 2001er lc4 hat inzwischen 2 Motorschäden gehabt - d.h. nach insgesamt 20'000 Kilometern den 2. Motor und den 3. Kolben
Pech, Normal oder Ausreisser? Eigentlich egal wenn man betroffen ist. Andere haben sehr gute Erfahrungen gemacht (zugegeben: die Kiste läuft auf von Autobahn über Landstrasse bis zu Offroadreisen und Crosspiste wirklich gut - immer davon ausgehend das man sie weder mit einer GP-Maschine noch mit einem Crosser vergleicht und zurückhaltend unterwegs ist). Selber würde ich mir trotzdem keine mehr kaufen - mal warten was 2007 für ein Modell kommt (wegen Euro 3 vermutlich ein ganz neuer DOHC-Motor mit Einspritzung).
Weils schwierig ist, entscheidet sicher die Vorliebe (1- oder 2-Zylinder), aber auch der Einsatzbereich. Mein Griechenland-Urlaub (knapp 2000 Kilometer in 2 Wochen) war mit der Lc4 nicht wirklich berauschend. Wer viel Asphalt fährt, der ist da mit einer TDM oder sonstigen Strassen-Enduro besser bedient. Die grossen BMW's sind halt wirklich sehr schwer geraten. Als Enduro würde ich die nicht mehr bezeichnen, denn 240 Kilo Startgewicht sind höchstens auf Schotterwegen noch zumutbar - da lässt sich auch eine SV problemlos fahren. Die andere Frage ist, ob man sich eine 1000er zulegen will. Ausser auf der Autobahn braucht man einen so grossen Motor einfach nicht und riskiert dauernd zu schnell unterwegs zu sein - zudem sind Ersatzteilpreise von BMW nicht grad wirklich günstig. Immerhin geht ein Punkt an die Marke für den Spritverbrauch - dafür gibt es Abzüge wegen Konstanzfahrruckeln und den immer wieder auftretenden Getriebe- und Kardanschäden (siehe GS-Forum) welche sich im Gegensatz zu einer mal gerissenen Kette kaum selber reparieren lassen. Was ganz anderes: will man wirklich eine Enduro mit Schlauchlosreifen haben? (für Strassenreisen kein Problem, aber im Gelände bzw. im Schottereinsatz will ich einen Schlauch selber reparieren können).
Ausser Du willst immer noch auf die Cross-Strecke (wo die DRZ sicherlich die sehr viel bessere Wahl wäre) ist denn auch die Streckenlänge entscheidend. Denn egal ob TT, Lc4 oder andere Geländesportler - alles über 300 Kilometer wird hier ungemütlich mit der Originalsitzbank. Die kleine 650er GS mochte ich nicht besonders (zu breiter Sattel im Gelände, hatte so ein Teil im Endurotraining ausgeliehen).
Selber würde ich mir mittlerweile je nach Einsatz entweder eine TT600 holen (beinahe unkaputtbarer Traktor - optimal für Wüstenreisen mit Gepäck) - oder eine 750er African Twin. Die gibt es für vernünftiges Geld, meist sogar mit Gepäcksystem. Mit einem besseren Sattel ausgerüstet kann man damit auf Weltreise gehen, einfacheres Endurowandern wird mit Sturzbügel möglich - und das die Dinger bis auf die Benzinpumpe beinahe ewig laufen wurde mehrmals bewiesen. Für Griechenland/Türkei oder eine Fahrt nach Russland mit tausenden von Kilometern wäre das sicher die richtige Wahl. Auch möglich wäre eine TDM, eine Suzuki Freewind oder eine Transalp. Alles Maschinen welche für den Strassen-Reiseeisnatz gebaut wurden und auch mal ein übles Strässchen fahren können. Sind alles Maschinen mit eher zurückhaltendem Spass-Faktor, dafür fährt man eben Strecken wo man auch mal die Landschaft geniessen kann. Insgesamt vielleicht eher was für die ältere Generation - welche sich lieber mit fremden Kulturen beschäftigt als mit Servicearbeiten oder Bussgeldbescheiden
Was man sonst hört, wird weiter in Extrem-Crosser und Strassenboliden investiert, von den Herstellern ist im Offroad-Reisesektor also kaum etwas unter 200 Kilo in den nächsten Jahren zu erwarten.
Marc