Hallo Zusammen,
ich geb’ auf
Bin gestern die halbe Nacht an einem Roman zum Thema gesessen, habe mittlerweile 2 mal neu angesetzt und bin schon wieder bei 4 Seiten, obwohl ich noch nicht mal halb durch bin…
Einfach zu interessant das Thema
Also will ich einfach mal sagen, was ich an deiner Stelle tun würde, Matthias:
Du kannst Kappstadt auf verschiedene Arten erreichen:
Eine davon ist, sich an die Hauptrouten zu halten und die sind auch in Afrika asphaltiert oder zumindest in „gutem“ Zustand. Dazu brauchst du keine Hardenduro ala LC4 Adventure. Es sollte halt eine Enduro sein, einigermaßen geländetauglich und angesichts der Streckenlänge möglichst bequem. Wie Marc schon schrub: Diese Strecken sind auch mit dem 2WD fahrbar, die Afrikaner tun es jeden Tag … der Engländer hats auf der Benelli TNT auch bis nach Dakar geschafft, ohne jemals vorher im Gelände gewesen zu sein. Mittlerweile ist die Straße durchgehend asphaltiert …
Eine andere Art ist, wenn du dir das Leben künstlich schwer machst, indem du dich abseits der Hauptrouten bewegst. Dann sollte der Schwerpunkt vielleicht eher auf Offroadtauglichkeit als auf Komfort liegen. Klar, grundsätzlich geht alles, aber ich traue mir nicht zu eine 300kg Enduro durch den Sand zu fahren.
Jetzt ist die große Frage: suchst du das Mopped nur für Nördlingen-Kappstadt (wann geht’s los? Ich will mitfahren!) oder auch für hier zu Hause?
Zuerst mal die Variante des Universalmoppeds:
Wenn man mal ganz ehrlich ist: wie oft fährt man dann hier in Europa auf der Straße und wie oft im Gelände? - Eben

Deshalb macht es vielleicht Sinn ein Mopped mehr auf die Straße hin zu optimieren. Und da will ich vor allem haben: einen gewisse Laufkultur des Motors und damit Bequemlichkeit und natürlich auch eine gewisse Leistung, weil es soll ja Spaß machen. Ich bin halt noch jung und dumm und die 60PS einer AT sind mir für die 230-250kg einfach zu wenig

Weil ich Laufkultur haben will, scheiden auch schon mal alle Einzylinder aus, bis auf vielleicht die F650GS. Weiterhin scheiden die 3 japanischen Großenduros aus: Varadero XLV1000 und V-Strom. Die sind alle nicht geländetauglich. Was bleibt (abgesehen von R80GS und Konsorten) ist die 1150er und ganz neu die 1200er GS Adventure, die LC8 und die Tiger. Die Tiger und die 1150er sind mir einfach zu schwer, auch wenn die 1150er einen tiefen Schwerpunkt und traumhafte Fahreigenschaften hat. Die 1200er GS ist mir viel zu teuer und zu hochtechnisiert. Damit bleibt - nicht als Ideallösung sondern als bester Kompromiss – die LC8 übrig. Ich weiß, ich weiß … ihr werdet sagen: zuverlässig? Nicht besser oder schlechter als die 1200er. Sind beides recht hochgezüchtete Dinger, die gerade noch dabei sind ihre Kinderkrankheiten abzulegen. Nur dass ich bei der LC8 zur Not noch selber Hand anlegen kann…
Was mich allerdings davon abhalten könnte, die LC 8 zu nehmen ist die mangelnde Reichweite. Das Ding schluckt einfach zuviel, auch wenn man sich mit dem Gas zurückhält. Africanqueens ist jedoch gerade dabei Hecktanks zu entwickeln. Das könnte das Problem lösen.
Soll es mehr Richtung Offroad gehen, dann läuft es m.M.n. zwangsläufig auf einen Einzylinder raus. Da gibt es verschiedene Alternativen:
Die Offroadreisemaschinen:
KTM LC 4 Adventure
riesengroßer Vorteil: das Bike ist Serienmäßig schon „ready to race“

soll heißen, du investierst noch 1-2h in ein paar Detailverbesserungen und dann kann’s losgehen. Wenn dir das nicht reicht, dann gibt es für die @ fast jedes Zubehör, das du dir nur vorstellen kannst, ob du es brauchst oder nicht. Außerdem gibt es einen riesigen Gebrauchtteilemarkt.
Weiterer Vorteil: die Schwachstellen sind bekannt, man kann vorbeugen oder entsprechende Ersatzteile mitnehmen.
Für die Straße ist die @ allerdings nichts, ich sehe sie als reine Offroadreisemaschine. Längere Straßenetappen machen einfach keinen Spaß, dazu ist das Ding zu unbequem, hauptsächlich durch die Vibrationen. Das empfindet aber jeder anders und deshalb kann ich dir nur ans Herz legen, die Probefahrt wirklich auszudehnen. Es gibt Händler, bei denen ist das kein Problem. Hatte kürzlich das Vergnügen, die LC8 1300km probezufahren
BMW F 650GS Dakar
Ein echtes Vernunftbike. Größte Laufkultur im Einzylinderbereich. Mit 50PS und 60Nm Drehmoment echt kräftig. Nette Details:
- der Tank ist unter der Sitzbank -> tiefer Schwerpunkt.
- Der Luftfilter da, wo normalerweise der Tank ist -> besser geschützt vor Staub und Sand kann man ihn nicht platzieren
Problem ist die Reichweite: wenn du keine Kanister schleppen willst, dann brauchst du einen Tankumbau. Einzige mir bekannte Quelle ist Touratech für 1380 Euro. Dafür hast du dann 39 Liter Tankvolumen und mit der Einspritzung eine Reichweite von mehr als genug. Übrigens: selbst das Tankvolumen der LC4 Adventure reicht für eine Afrikatour nicht aus. Also entweder Kanister oder Hecktanks, allerdings sind die wesentlich billiger als bei der BMW.
Die Offroadqualitäten der BMW sind außreichend, allerdings ist man wie bei allen BMWs recht weit vom Lenker weg, die Sitzhaltung damit zwar bequem aber zum Geländefahren auch recht ungünstig. Wer keine kosten scheut kann das White-Power-Fahrwerk der Schalber-Ryllye-BMWs einbauen, für schlappe 2300 Euros.
Im Vergleich zur LC4 ist die BMW deutlich schwerer und auch der schwerste hier vorgestellte Einzylinder.
MZ Baghira
Ihr lobt das Fahrwerk so sehr, das ist doch sonst, zusammen mit den laschen Bremsen, der Hauptkritikpunkt. Ich muß zugeben, dass ich die Baghira bisher nur auf der Straße gefahren bin, und da ist sie mir schon seehr soft vorgekommen.
Ansonsten ein Grundsolides Motorrad. Der Basispreis ist recht günstig, aber um die Baghira Fernreisetauglich zu bekommen muß man noch viel nachrüsten: Großer Tank, Motorschutz ...
Je nachdem wie günstig man die Teile herkriegt, landet man recht schell beim Preis der LC4 und dann ist es halt Sache der eigenen Einstellung, ob man eher das Helle Licht nimmt, das dann evtl. nicht ganz so lange brennt, oder lieber das etwas schwächere, das dann hoffentlich länger hält.
Deutlich schwerer als die LC4.
Yamaha XT660R
Der Motor ist sicherlich gut, aber das Drumherum ist schlicht und ergreifend nicht ernsthaft offroadtauglich. Man kann das allerdings alles nachrüsten, bei off-the-road gibt es alles, was man braucht, um die XT fernreisetauglich zu bekommen. Alles eine Frage des Geldes. Ich persönlich habe die neue XT nie als ernsthafte Alternative in Betracht gezogen, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Für einen Einzylinder schon sehr schwer.
Aprilia Trail (früher Pegaso)
Was haltet ihr eigentlich von der?
Ja und dann gibt es natürlich noch
ältere Konzepte wie die Yamaha XT und TT, Honda XR und Dominator, Suzuki DR, Kawasaki KLR. Wenn es dir nur um Nördlingen Kappstadt geht, dann wäre eine gut erhaltene Gebrauchte vielleicht auch eine Überlegung wert. Einfache Technik, Schwachstellen bekannt, viele Gebrauchtteile…
Außerdem kannst du das Ding in Kappstadt oder unterwegs wenn es nicht mehr weitergeht verkaufen, verschenken, verschrotten oder sogar abbrennen
Und jetzt kommt sie:
die Ultimative Lösung:
DRZ 400 S
Im Ernst, für eine Offroadreise ist das in meinen Augen die zur Zeit beste Alternative. Das Ding ist die leichteste, voll gepäcktaugliche Offroadreisemaschine, die es derzeit gibt. Der Gebrauchtteilemarkt ist zwar etwas klein, dafür gibt es auf dem Zubehörmarkt alles was du brauchst: Tank, Motorschutz, Nachrüst- Kickstarter…
Außerdem ist sie absolut zuverlässig, verbraucht wenig (damit hohe Reichweite) und günstig ist sie auch noch. Im Moment würde ich aber nicht die S kaufen, sondern die SM. Mein Händler bietet die für 4900 Euro Barpreis an. Dann die SuMo-Felgen gegen Endurofelgen tauschen (müsste sich preislich ausgehen) und dann aufrüsten: Großer Tank, Motorschutz, AluLenker, Hebelschützer, Nachrüst-Kickstarter, Case-Savers… Und dann liegt man letztendlich bei 6000-6500 Euro, das ist 2000 Euro günstiger als eine LC4 Adventure, oder eine voll aufgerüstete Baghira.
Hmmm, jetzt ist es doch wieder ein Roman geworden, aber das Thema macht nun mal Spaß
Gruß
Theo